Seit 2017 wartet Samir auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Wiesbaden in seinem Asylverfahren – Jahre zwischen Hoffnung und Angst. Wird er in Deutschland leben und in seinem Beruf als Mechatroniker für Kältetechnik arbeiten können?
Ein langer Weg
Samir, der im Alter von 15 Jahren vor den Taliban nach Deutschland geflüchtet ist, hat in Deutschland schon einiges erreicht: Realschulabschluss und Ausbildung zum Kältemechatroniker geschafft und Freunde gefunden. Sein Ausbildungsbetrieb, ein mittelständisches Unternehmen in Wiesbaden, hat in seinen Azubi investiert und möchte Samir in der Firma weiterbeschäftigen. Noch ein Jahr, dann hat der heute 24-Jährige seinen Meisterbrief und Chancen auf eine Führungsposition.
Eine Erfolgsgeschichte mit Rückschlägen: Mitten in der Prüfungsphase für seinen Realschulabschluss kam die Ablehnung seines Asylantrages, mit der Begründung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dass Afghanistan ein sicheres Land sei. Für Samir "bricht eine Welt zusammen", er schafft trotzdem seinen Abschluss. Gerade so. Sein Anwalt reicht Klage ein, und Samir bekommt eine Aufenthaltsgestattung, die er alle sechs Monate bei der Ausländerbehörde verlängern muss.
Er träumt inzwischen auf Deutsch
"Am schlimmsten ist die Ungewissheit", sagt der 24-Jährige, der inzwischen häufiger auf Deutsch als auf Dari, auf Afghanisch, träumt. Er arbeitet, geht zur Schule, bildet sich weiter. Aber manchmal fragt er sich: "Hat das überhaupt einen Sinn? Keiner kann dir garantieren, ob du in Deutschland bleiben kannst. Du bist quasi in der Luft."
Acht Jahre lang hat Autorin Ulrike Schenk Samir begleitet – bis zum Tag der alles entscheidenden Verhandlung.