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Krieg der Bauten

Wettkampf der Architekten im geteilten Berlin

Krieg der Bauten

Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls begeben sich zwei Berliner Studentinnen mit Baufachleuten auf die Spurensuche nach berühmten und versteckten Bauten der Nachkriegsjahre in Ost und West.

Datum:
06.09.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Im Kalten Krieg standen sich nicht nur Politiker, Propagandisten und Militärs gegenüber, auch Architekten waren Teil des Wettkampfs der Systeme. Besonders manifestiert sich dies in Berlin als einstiger „Frontstadt“ am Eisernen Vorhang. Im Osten und Westen der Stadt lieferten sich Sozialismus und Marktwirtschaft einen baulichen Wettlauf um die eindrucksvollste Architektur. Sozialistischer Klassizismus gegen westliche Sachlichkeit, Stalinallee gegen Europacenter: Wer baute höher, teurer, besser?

Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls begeben sich Anna und Claire, zwei Berliner Studentinnen in der wiedervereinten Hauptstadt mit Baufachleuten auf die Spurensuche des "Kriegs der Bauten“. Mit seltenen historischen Filmdokumenten, zum Teil aus Privatbesitz, und neuen Flugaufnahmen sucht die Dokumentation berühmte, aber auch versteckte Bauten der Nachkriegsjahre in Ost und West auf.

Internationale Architekten-Legenden

In den 50er und 60er Jahren wurde die zerstörte und geteilte Stadt Berlin allmählich wieder aufgebaut. In der Hauptstadt der DDR trumpften die Herrscher mit Prunkbauten an der Stalinallee auf, die 1953 zum Ausgangspunkt für den Aufstand des 17. Juni wurde. Claire und Anna besuchen alte und neue Bewohner der heutigen Karl Marx-Allee, treffen Otto Stark, ehemals Starschauspieler der "Distel" und seit 50 Jahren hier zuhause. Im Gegenzug treibt der West-Berliner Senat seine Architekten an, hart an der Mauer den westlichen "way of life" zu demonstrieren. Im Hansa-Viertel wurde 1957 anlässlich der Internationalen Bauausstellung ein modernes Viertel aus dem Boden gestampft, mitsamt einer schon längst nicht mehr existierenden spektakulären Gondelbahn. Internationale Architekten-Legenden, wie Alvar Aalto, Oskar Niemeyer oder Arne Jacobsen beteiligten sich. Heute leben im Hansa-Viertel bekannte Kreative, wie der Designer und Architekt Friedrich von Borries, den das ZDF-Team besucht.



Und der Kampf der Systeme ging weiter: Die Kongresshalle West, eine Spende der US-Amerikaner, trat gegen die Kongresshalle Ost an, der West-Berliner Zoopalast gegen das Ost-Berliner Kino International. Die Stile begannen sich anzugleichen, auch in der DDR schwor man dem Kitsch der Stalinzeit ab und baute zeitlos modern. Im Herzen West-Berlins entsteht 1965 das Europa-Center und kopiert hier zum ersten Mal in der Bundesrepublik eine amerikanische Shopping-Mall samt Eislaufbahn, direkt gegenüber der berühmten Gedächtniskirche. Man überbot sich mit teuren Prestigeprojekten. Der Fernsehturm Ost, der ursprünglich gar nicht am Alexanderplatz stehen sollte, und der Palast der Republik gegen das Internationale Congress Centrum im Westen.

Kurioses aus der Mauerzeit

Warum aber wurde der Palast im Osten abgerissen, an dessen Stelle nun das alte Preußenschloss wieder aufgebaut wird, während der gigantische Messepalast im Westen immer noch steht? Claire und Anna versuchen, darauf eine Antwort zu finden. Der prominente Berliner Kunsthistoriker und Kenner der Nachkriegsarchitektur Adrian von Buttlar weist auf wichtige Plätze des Wiederaufbaus hin und plädiert engagiert für den Erhalt der Nachkriegsmoderne, der nur allzu schnell der Abriss droht. Die Dokumentation "Krieg der Bauten" befördert auch allerhand Kurioses aus der Mauerzeit zu Tage. So spürt das ZDF-Team die Überreste einer überdimensionalen Stalin-Statue auf und entdeckt, mitten in einem idyllischen Waldgebiet, den eigentlichen Bestimmungsort des berühmten Fernsehturms. Die Nachkriegsarchitektur hat es nicht leicht, im schicken, neuen Berlin zu überleben. Doch gerade diese Bauten machen die ehemalige Frontstadt so einmalig: Zwei Hauptstädte in zwei Systemen – und ein großes bauliches Erbe.


Die Dokumentation ist der dritte Teil einer Berlin-Reihe an der Schnittstelle zwischen Gegenwart, Zeitgeschichte, Denkmalschutz und Architektur. Sie begann 2012 mit der "Verschwundenen Mauer", die 2013 den "Deutschen Preis für Denkmalschutz" erhielt, und setzte sich 2013 mit den "Bösen Bauten" fort, die sich mit den baulichen Hinterlassenschaften der Nazi-Zeit beschäftigten.

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