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Schliemanns Erben (3/4): Versunkene Stadt der Wolkenmenschen

Wer waren die Wolkenmenschen?

Die Expedition ins versunkene Reich der Chachapoya ist selbst für die einheimischen Führer mühsam und gefährlich.

Weit oben im unwegsamen Hochland Perus liegen einstige Metropolen der Menschheit. Sie wurden bewohnt von einem Volk, das sich selbst "Chachapoya" nannte.

Datum:
10.01.2010
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Weit oben im unwegsamen Hochland Perus liegen einstige Metropolen der Menschheit. Noch vor den Inka waren sie von einem Volk, den Wolkenmenschen, bewohnt. Ihre Herkunft ist bis heute ungeklärt.

Eine Erkundungstour in die raue Berglandschaft der Anden ist riskant. Nur mit der Machete kommen Besucher durch das Dornendickicht. In der Wildnis gibt es keine Brücken über Flüsse. Regenfälle reißen ganze Berghänge hinunter; ein Überqueren auf dem schlammigen Boden ist lebensgefährlich. Obendrein drohen Angriffe von Killerbienen.

Deutscher erforscht versunkenes Reich

In dieser Gegend verschwinden immer wieder Abenteurer. Viele sind auf der Suche nach Gold, für das das Gebiet bekannt ist. Auch der Berliner Klaus Koschmieder ist mit einem Team in den Höhenlagen der Anden unterwegs. Ein Satellitentelefon ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Bräuchte es Hilfe, würde es Tage dauern, bis man die Truppe fände.

Seit 2005 erkundet der Archäologe das untergegangene Reich der Wolkenkrieger, der Chachapoya. Er hat die Ruinen der legendären Metropole Gran Pajatén wiederentdeckt, der goldenen Stadt, auf die 1965 zum ersten Mal der amerikanische Forscher Abenteurer Gene Savoy gestoßen war. Damals ahnte niemand, dass der Ort an der Südgrenze des Chachapoya-Reiches lag und Pajatén eine der sieben "weißen" Städte war, von der Chronisten aus der Zeit der spanischen Konquistadoren berichten - weiß, weil die steinernen Rundbauten der Nebelkrieger wahrscheinlich weiß gestrichen waren.

Häuser in 3000 Meter Höhe

Das Kriegervolk der Chachapoya besiedelte wahrscheinlich um 900 bis 1000 nach Christus das Regenwaldgebiet. Ihre fensterlosen Rundhäuser bauten sie an Berghängen in 2600 bis 3500 Meter Höhe - eine gute Verteidigungsposition für das Kriegervolk.
Ihr Reich war so groß wie die Schweiz. Kaum erforscht liegt es im Hochland der peruanischen Ostkordilleren. Denn die Region ist Sperrgebiet - aus Schutz vor Grabräubern. Klaus Koschmieder verfügt wohl als einziger Deutscher über eine Grabungslizenz, um ohne einheimische Projektleiter zu forschen. 20 Jahre ist es her, dass vor ihm ein ausländischer Wissenschaftler in das Gebiet durfte.

Gefürchtete Krieger

Den Namen "Sachaphuyu" erhielt das Kriegervolk von den Inka. Der Name bedeutete so viel wie "die in den Wolken leben" oder "Nebelwaldmenschen". Das indigene Volk der Inka expandierte vermutlich auf der Suche nach Nahrung in das Gebiet der Chachapoya.

Das Kriegervolk war gefürchtet. Davon zeugen Felszeichnungen der Inka. Sie zeigen blutverschmierte Chachapoya-Krieger mit rasierten Schädeln, die über ihre Feinde herfallen. Auch Anfang der 1990er gefundene Holzfiguren - Krieger mit Bambushelmen, Scheibenohrringen und Nasenpflöcken - demonstrieren die beeindruckende Gestalt der Chachapoya.

Woher kamen die Chachapoya?

Die Chachapoya waren anders als die übrigen Hochlandvölker. Sie waren hellhäutiger und betrieben einen vielfältigen Totenkult. Dass ist für einige Wissenschaftler ein Indiz dafür, dass sie nicht aus dem Andenhochland stammen.
Klaus Koschmieder vermutet, dass die Chachapoya aus dem Tiefland des Amazonas stammen, der 3000 Kilometer weiter östlich in den Atlantik mündet. Dort ist es auch heute noch gängige Praxis, Verstorbene innerhalb der Häuser zu bestatten - wie es die Chachapoya taten.

Hinweise auf Kopfjagd

Außerdem fand der Berliner Archäologe Felszeichnungen, die Wasserfahrzeuge darstellen - vermutlich Balsa-Flöße. Er glaubt, dass die Menschen damit den Rio Marañon überquert haben, einen Zufluss des Amazonas. Und: Koschmieder entdeckte Mumienstatuen, überlebensgroße Figuren mit Totenköpfen. Vermutlich stellten das Krieger der Chachapoya dar.
Sie lassen darauf schließen, dass die Krieger Kopfjagd betrieben: Auf die Gesichtsmasken der Statuen setzten sie die Schädel des Feindes. Für Koschmieder ist das ein weiterer Hinweis dafür, dass die Nebelwaldmenschen aus dem Tiefland des Amazonas stammen - Kopfjagd gab es im Amazonas, nicht aber im Hochland.

Inka versklavten das Volk

Obwohl die Stämme der Chachapoya mehr als eine halbe Million Menschen umfasst haben dürfte, waren sie ihrem Feind unterlegen. Die Inka schlugen das Kriegervolk 1470. Sie versklavten die Bewohner, siedelten sie um oder töteten sie. Die Reste der Bevölkerung verbündeten sich mit den spanischen Konquistadoren. Doch auch ihr Bündnis von 1505 brachte ihnen die Unabhängigkeit nicht zurück.

Durch Masern und Pocken sank schließlich die Gesamtbevölkerung in dem Gebiet rapide ab. Kurz darauf starb sie aus und mit ihr ging die Kultur der Chachapoya unter. Allerdings: Durch die Überlieferungen der Inka und der spanischen Eroberer weiß man überhaupt von den Nebelwaldmenschen.

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