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Große Völker: Die Wikinger

Mutige Entdecker, visionäre Händler des Mittelalters

Ihr Ruf als mordlüsterne Barbaren hält sich lange. Ihre Leistungen sind in Vergessenheit geraten. Doch sie haben durch ihr Wirken den Verlauf der europäischen Geschichte im Mittelalter beeinflusst.

Videolänge:
43 min
Datum:
23.03.2014
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 23.03.2024

Als wilde Horde aus dem Norden machen die Wikinger 793 nach Christus zum ersten Mal von sich reden. Der Blitzangriff auf das nordenglische Kloster Lindisfarne ist der Auftakt einer Reihe von Plünderungen, die Europa dauerhaft in Angst und Schrecken versetzen. Mancher Regent bezahlt den "Seekriegern" sogar eine Art Schutzgeld, nur damit sie nicht wiederkommen. Ihr Ruf als mordlüsterne Barbaren hält sich über viele Jahrhunderte. Dabei sind ihre Leistungen als mutige Entdecker, visionäre Händler und Begründer von Städten und Königreichen in Vergessenheit geraten. Doch es sind die Wikinger, die durch ihr Wirken den Verlauf der europäischen Geschichte im Mittelalter maßgeblich beeinflusst haben.

Die ursprüngliche Heimat der Wikinger ist Skandinavien, genauer gesagt Dänemark, Norwegen und Schweden. In erster Linie leben die Nordmänner von der Landwirtschaft und der Fischerei. Ihre Höfe liegen weit voneinander entfernt, Städte gibt es anfangs nicht. Auf Raubzug gehen die Wikinger zunächst nur in den Sommermonaten, den Rest des Jahres verbringen sie mit ihren Sippen am heimischen Herd.

Die Gründe für die saisonalen Kaperfahrten sind nicht ganz eindeutig. Aber vieles deutet darauf hin, dass sich die Versorgungslage wegen der stetig steigenden Bevölkerungszahlen zunehmend verschlechtert hat. Deshalb sind die Raubzüge ein willkommener Nebenerwerb. Sie haben aber auch dazu gedient, neuen Siedlungsraum aufzutun. Ob aus Not oder purer Beutelust – als unerschrockene Entdecker stellen die Wikinger ihre Fähigkeiten unter Beweis. Und überall hinterlassen sie ihren historischen Fußabdruck.

Erste Europäer in Amerika

Dazu gehören unter anderem Gebiete im heutigen Irland, England, in Frankreich oder auch in Deutschland. Doch schon früh steuern die Nordmänner immer weiter nordwärts. So erreichen sie Island. Obwohl die eisige Insel nur in den Ebenen und Tälern fruchtbaren Boden bietet, setzt schon bald eine große Einwanderungswelle ein. Auch Erik der Rote befindet sich unter den Emigranten. Als er aus Jähzorn zwei Morde begeht, wird er von der Insel verbannt. Die Zeit nutzt er, um im Atlantischen Ozean nach einer neuen Heimat zu suchen. Er findet sie auf Grönland – Grünland – wie Erik die Insel nennt. Sie bleibt bis Anfang des 15. Jahrhunderts fest in Wikingerhand. Die historisch spektakulärste Entdeckung aber macht Eriks Sohn Leif. Bereits 500 Jahre vor Christoph Kolumbus betritt er als erster Europäer im Norden Neufundlands amerikanischen Boden. Viel ist über den Namen Vinland – Weinland – gerätselt worden, den die Wikinger ihrer Entdeckung gaben. Weinreben haben die Männer dort nachweislich nicht gefunden, sondern Wiesen und Weiden. Trotz guter Bedingungen können sich die Wikinger dort nicht halten, die Eingeborenen schlagen sie irgendwann in die Flucht.

Ohne ihre Schiffe wäre die Geschichte der Wikinger ganz anders verlaufen. Sie sind legendär und haben dem Volk sogar ihren Namen gegeben: "Vikingr" bedeutet soviel wie "Krieger, die zur See fahren". Berühmtberüchtigt sind die Drachenschiffe, hochwandige Segler aus Eichenholz mit grellbunten Rahsegeln, spitz zulaufendem Bug und Heck sowie einem flachen Kiel. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Berserker in kriegerischer Absicht über die Meere fahren. Für den Handel entwerfen die Wikinger die "Knorr". Sie ist zwar weniger schnell und wendig, kann dafür aber große Lasten transportieren. Der Schiffstyp wird noch Jahrhunderte nachgebaut – auch als die Wikinger als eigenständiges Volk schon nicht mehr existierten. Als Kaufleute machen sich die "Wilden aus dem Norden" rasch einen Namen. Vom Norden aus erschließen sie völlig neue Routen, die bis ins heutige Russland und in den Vorderen Orient führen. Mit Fellen, Bernstein, Waffen und vor allem Sklaven werden die Wikinger reich. Aus ihren Siedlungen werden blühende Städte, Geschäftspartner aus aller Herren Länder kommen ins Land. Eine der bekanntesten Handelsplätze ist Haithabu. Die Metropole gilt als erste mittelalterliche Stadt in Nordeuropa.

Anpassung an die neuen Verhältnisse in Europa

Die Gründe für das Ende der Wikingerzeit sind vielseitig. Einen erheblichen Beitrag leistet die Christianisierung in Skandinavien. Viele Heiden lassen sich bekehren. Denn anders als in ihrem Volksglauben verspricht die neue Religion jedem Menschen das Paradies. Die Missionierung führt zu einem Wandel der gesellschaftlichen wie politischen Struktur. Es gibt Könige und Staaten, die Krieger werden sesshaft und gehen nicht mehr auf Beutezug. Auch machen sich andere Völker die Kenntnisse der Wikinger zunutze und ihnen das Handelsmonopol abspenstig. Die Wikinger passen sich den neuen Verhältnissen in Europa an, gehen in anderen Völkern auf. So auch in der Normandie, die der dänische Wikingeranführer Rollo vom französischen König als Lehen erhält. Sein direkter Nachfahre, Wilhelm der Eroberer, ist es, der 1066 in der Schlacht bei Hastings die Engländer besiegt. So wird ein normannischer Wikinger König von England. Seine sozialen, politischen und rechtlichen Veränderungen bilden bis heute den Grundstein der britischen Monarchie.

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