Sein Bau verschlang astronomische Summe: Umgerechnet zehn Milliarden Euro wurden für den Kölner Dom ausgegeben. Er ist damit das teuerste Bauwerk Deutschlands. Und das Beliebteste: Zuletzt in einer Umfragen des Deutschen Tourismus-Verbands rangiert der Kölner Dom als nationale Sehenswürdigkeit auf dem ersten Platz.
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (1/17)
Die romanischen Kirchen waren von ihren Abmessungen noch unspektakulär und bodenständig.
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (2/17)
Doch seit dem 12. Jahrhundert wuchsen im französischen Chartres, in Paris oder Beauvais Kirchenbauten von nie dagewesener Eleganz in den Himmel. Dome aus Licht – Symbole des himmlischen Jerusa...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (3/17)
Die "Wolkenkratzer" wurden durch seitliche Strebebögen gestützt – das Markenzeichen der Gotik. Mächtig und filigran zugleich.
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (4/17)
Um die Statik des 160 Meter hohen Mauerwerks zu gewährleisten, ließ der Baumeister des Kölner Doms die Fundamente fast zehn Meter in den sandigen Boden des Rheinufers versenken. Wissenschaftle...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (5/17)
Meister Gerhard mauerte die Fundamente aus Basalt, einem der härtesten Steine. Dazwischen füllte er Tuffstein, einen weichen, sehr elastischen Stein. Die beiden sehr unterschiedlichen Gesteins...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (6/17)
Um zu berechnen, wie Schwankungen (z.B. Erdstöße) ausgeglichen werden können, zog man im Mittelalter das Modell einer Wippe heran, deren Mittelpunkt die Erdoberfläche ist. Der Dom musste über ...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (7/17)
Es gibt nur wenig erhaltene Bauanleitungen aus dem Mittelalter. Das Bauhüttenbuch aus dem 15. Jahrhundert beinhaltet Musterzeichnungen, aber keine statischen Berechnungen. Vorgaben wie "ein St...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (8/17)
Schon Abweichungen im Millimeterbereich waren ein Problem, denn sie potenzieren sich in der Höhe. Ein Kreuzgewölbe hält nur Stand, wenn sich der Schlussstein passgenau einfügt. Ob ein Gebäude ...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (9/17)
Auch die Ableitung des Regenwassers musste in den Konstruktionsplänen berücksichtigt werden. An einem durchschnittlichen Regentag prasseln fast 65.000 Liter Wasser auf die Dachflächen des Doms.
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (10/17)
Das Regenwasser läuft in einem komplizierten System aus Rohren und Rinnen 50 Kilometer lang über die verschiedenen Ebenen und Stockwerke des Doms ab.
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (11/17)
Am Ende wird das Wasser von 108 Wasserspeiern ausgespuckt.
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (12/17)
Das Strebesystem war seinerzeit eine technische Revolution und eigens für den Bau der gewaltigen Kathedralen entwickelt worden. Keine von ihnen wäre ohne diese „Krücken“ an den Seiten stehenge...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (13/17)
Die gotischen Kathedralen sind eigentlich Hochhäuser fast ohne tragende Wände. Überall, wo mächtige Mauern nötig gewesen wären, sitzen zerbrechliche Fenster. Aber die Strebebögen an den Seiten...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (14/17)
Nicht nur das Eigengewicht des Doms ist ein Problem für die Standhaftigkeit. Auch Extremwetter wie Orkane dürfen dem gigantischen Gebäude nichts anhaben. Der Winddruck wird genauso abgeleitet ...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (15/17)
Nicht überall hielten sich die Baumeister des 19.Jahrhunderts an die gotischen Vorlagen. Gegen den Widerstand der Puristen, die eine Holzkonstruktion forderten, wurde der Dachstuhl aus Eisen g...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (16/17)
Der Kölner Dom verfügt heute über 10.000 Quadratmeter Fensterfläche. 1500 Quadratmeter der heutigen Fenster stammen sogar noch aus dem Mittelalter. Es gibt keine einzige Wandzone, die unvergla...
- Bilderserie: Architektur und Bautechnik Kölner Dom (17/17)
Im Streben nach Vollkommenheit hatte Gerhard das gotische Konzept eines „Doms aus Licht“ perfektioniert. Wie genau er 1248 den Grundriss vermessen hatte, kann man zur Tag- und Nachtgleiche zwe...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (1/24)
Mächtig und filigran zugleich: Der Kölner Dom zählt zu den weltweit größten Kathedralen im gotischen Baustil. Inspirieren ließ sich Baumeister Gerhard von Ryle von Kirchen in Frankreich, wo im...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (2/24)
Die Gebeine der Heiligen Drei Könige waren der Anlass für den Bau des Doms. Die Reliquie war schon damals ein Publikumsmagnet in Köln. Doch die alte Kathedrale war dem Ansturm irgendwann nicht...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (3/24)
Der Drachenfels diente als Steinbruch. Er liegt etwa 50 Kilometer weiter flussaufwärts im Siebengebirge. Steinhauer trugen den Berg nach und nach ab und schlugen daraus die Quader für den Bau ...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (4/24)
Um die Steine nach oben zu hieven, waren starke Muskeln gefragt - und ein überdimensionales "Hamsterrad" für Menschen. Nur mit dieser Technik konnte man die tonnenschweren Quader in die Höhe h...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (5/24)
Mittelalterliches Werkzeug: Mit kaum mehr als einem Senkblei als Lot ausgerüstet, schaffte es Meister Gerhard die Wände hochzuziehen. Ein Meisterwerk ...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (6/24)
... denn Abweichungen im Millimeterbereich potenzierten sich in der Höhe. Doch Meister Gerhard erlebte die Fertigstellung des Doms nicht mehr: Unter mysteriösen Umständen stürzte er 1271 vom G...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (7/24)
Bis ins 16. Jahrhundert wurde weitergebaut. Erst wurde der Chor vollendet, das Langhaus in Angriff genommen ...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (8/24)
... und auch der Südturm. Dann aber wurden die Arbeiten eingestellt. Den Kölner Bauherren ging das Geld aus.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (9/24)
300 Jahre herrschte Stillstand. Der Baukran auf dem Südturm des Doms, der seit etwa 1350 dort stand, wurde schon zum Wahrzeichen der Stadt.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (10/24)
Erst mit dem Kunsthändler Boisseree kam wieder Leben in die Baustelle. Er ließ 1808 Stiche anfertigen, auf denen er darstellte, wie er sich Teile des fertigen Doms vorstellte. Ihm gelang eine ...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (11/24)
Er machte einen alten Plan ausfindig, den "Riss F". Er entstand vermutlich kurz vor 1300 unter einem Nachfolger Meister Gerhards. Daher lehnte er sich vermutlich eng an Gerhards Entwurf an. De...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (12/24)
Endlich nahm Deutschland wieder Notiz vom Schicksal des Doms. Die Zeitung „Rheinischer Merkur“ vom 20. November 1814 erklärte den Weiterbau zur „nationalen Angelegenheit“.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (13/24)
Boisseree warb unermüdlich für seine Idee bei der Elite seiner Zeit. Der Zuspruch Goethes markierte die Wende. Der Dichter legte beim preußischen König ein gutes Wort ein. Der stellte mehr als...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (14/24)
Von da an ging es hoch hinaus: Die Baugerüste waren nicht mehr am Erdboden verankert, sondern frei schwebend - in einer Höhe von bis zu 155 Metern. Die Halterung wurde direkt am Turm befestigt...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (15/24)
Nicht überall hielten sich die Baumeister des 19. Jahrhunderts an die gotischen Vorlagen. Gegen den Widerstand der Puristen, die eine Holzkonstruktion forderten, wurde der Dachstuhl aus Eisen ...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (16/24)
Sulpiz Boisseree war es aber nicht vergönnt, den Dom fertig zu sehen. Er starb 26 Jahre, bevor sein Lebenstraum in Erfüllung ging.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (17/24)
Am Abend des 15. Oktober 1880, nach einer Bauzeit von fast 650 Jahren, war es endlich soweit: Die Vollendung des Doms wurde gefeiert – aber nicht etwa als Kölner Ereignis oder als katholisches...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (18/24)
Die Domweihe wurde zu einer pompösen Selbstdarstellung des deutschen Kaisers Wilhelm I., der aus Berlin anreiste.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (19/24)
Nach seiner Vollendung war der Kölner Dom mit seinen 157 Metern das höchste Gebäude der Welt. Aber nur vier Jahre lang: Dann wurde er vom Washington Monument (Mitte) und vom Eiffelturm (rechts...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (20/24)
Heute ist der Burj Chalifa in Dubai (rechts) mit 828 Metern das größte Gebäude der Welt. Es überragt den Kölner Dom um mehr als das Fünffache.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (21/24)
Während des Zweiten Weltkriegs war Köln eines der Hauptangriffsziele der Alliierten. Der Dom erhielt 70 Treffer.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (22/24)
Der zerstörte Bahnhof und die Hohenzollernbrücke. Dass der direkt daneben stehende Dom die Angriffe überlebte, grenzte an ein Wunder. Denn dass die Piloten Anweisung hatten, ihn zu verschonen,...
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (23/24)
Sofort nach Kriegsende beginnen die Kölner mit der Beseitigung der Schäden.
- Bilderserie: Biografie des Kölner Doms (24/24)
Dank ihrer harten Arbeit steht er wieder ganz. Wer mit dem Zug in die Stadt fährt, hat den Dom im Blick. Genauso wie früher: Auf Preußens Wunsch wurde die Hohenzollernbrücke, die damals noch D...
Es gibt ein Kölner Sprichwort: "Wenn der Dom vollendet ist, geht die Welt unter." Die Welt kann beruhigt sein: Auch wenn der Dom nach 632 Jahren Bauzeit steht - ganz fertig wird er nie: Überall nagt der Zahn der Zeit. Umwelteinflüsse lassen den Stein verwittern und restaurierungsbedürftig bleiben.
Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner über die Bedeutung der Vollendung des Kölner Doms für die noch nicht geeinte deutsche Nation.
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Länge (außen): 144,58 Meter
Breite (außen): 86,25 Meter
Höhe des Nordturms: 157,38 Meter - Er ist sieben Zentimeter höher als der Südturm.
Fensterfläche: 10.000 Quadratmeter - Es gibt keine Wandzone, die unverglast ist. Das gibt es in keiner anderen gotischen Kathedrale der Welt.
4000 Menschen passen in die Kirche, 1200 von ihnen können sitzen.
533 Stufen führen auf die Turmspitze.
Vorbild Frankreich
An ein solch langwieriges Bauvorhaben mag sein damaliger Baumeister nicht gedacht haben. Von ihm ist nur wenig bekannt: Meister Gerhard von Ryle hieß er und er lebte im 13. Jahrhundert. Einige Zeit war er Gastarbeiter in Frankreich. Von hier brachte er Ideen für den Bau des prunkvollen Gotteshauses in Köln mit.
In Frankreichen war die Gotik modern. Die neuen Kirchen waren viel höher als ihre romanischen Vorgänger. Ihre tragenden Wände waren von Fenstern durchbrochen. Seitliche Strebebögen stützten die Wolkenkratzer; sie waren das Markenzeichen der Gotik - mächtig und filigran zugleich.
Mittelalterliches Werkzeug
Meister Gerhard war ein Könner seines Fachs. Mit kaum mehr als einem Senkblei ausgerüstet, schaffte er es, gerade Wände zu ziehen. Und ein Fundament zu legen, das über 144 Meter fast schnurgerade liegt. Dessen Massivität trägt das steinerne Gebirge des späteren Doms bis heute.
Doch er selbst erlebte nicht einmal die Vollendung des Chors. Unter mysteriösen Umständen stürzt Meister Gerhard 1271 vom Gerüst und stirbt. Dreihundert Jahre bleibt der Dom eine Baustelle. Dann werden die Arbeiten mangels Geld eingestellt.
Barbara Schock-Werner über Sulpiz Boisseree als die treibende Kraft bei der Vollendung des Kölner Doms
Goethe als Mitstreiter
Erst im 19. Jahrhundert findet sich im Kunstsammler Sulpiz Boisseree ein Mann, der sein Leben wie Meister Gerhard dem Dom von Köln verschreibt. In akribischer Recherche stöbert er alte Baupläne auf und sorgt hartnäckig für die astronomischen Summen, die der Weiterbau kostet. Sogar Johann Wolfgang von Goethe kann er als entscheidenden Mitstreiter gewinnen.
Doch auch Boisseree sieht den Dom nie fertig. Er stirbt 30 Jahre, bevor der Dom am 15. Oktober 1880 endlich in einer pompösen Zeremonie mit Kaiser Wilhelm I. eingeweiht wird.
Ausgeklügelte Bauweise
Die Dokumentation erzählt mit Hilfe aufwändiger Computeranimationen die Geschichte des steinernen Kolosses, der bis heute Rätsel aufgibt. Erstaunlich ist das Wissen der mittelalterlichen Baumeister, denen es gelang ein ausgeklügeltes Wasserableitungs-System aus Rohren und Rinnen zu bauen, dass ein Einstürzen des Daches selbst bei Starkregen verhindern kann.
Interessant ist auch die Idee, den Dom unterirdisch genauso schwer zu bauen wie überirdisch - 120.000 Tonnen Mauerwerk lasten auf 120.000 Tonnen Fundament, um so seine Standfestigkeit zu sichern. Sechs Jahrhunderte Bauzeit und eine Fülle persönlicher Dramen und historischer Geheimnisse zeugen für den Werdegang eines wahren Superbaus.
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Superbauten (1/3) - Der Kölner Dom
Film von Judith Voelker, Christian Twente
Kamera: Marc Riemer, Frank Amann
Redakteure: Alexander Hesse, Friederike Haedecke
Regie: Mira Thiel, Judith Voelker
Online-Redaktion: Michael Büsselberg, Sonja Roy