Der große Gartencenter-Check
- Der Warenkorb-Vergleich (1/8)
Für unseren Preischeck wurden Einkaufswagen mit jeweils zehn gleichen Produkten aus den drei Gartencentern beladen. In die Wagen kam dabei immer der günstigste Artikel. Mit dabei: Klassiker wie Blumenerde, Gartenhandschuhe und eine Gießkanne. Am günstigsten ist der Warenkorb mit 71,60 Euro bei Obi. Derselbe Korb kostet bei Dehner 96,20 Euro und bei dem freien Gartencenter sogar 125 Euro. Der Grund: Obi hat viele Artikel der günstigen Eigenmarke im Sortiment. Dehner bietet eine Mischung aus Marken und Eigenmarke an, während die freien Gartencenter meist nur die teuren Markenprodukte anbieten und selten Eigenmarken führen.
- Primeln im Vergleich (2/8)
Preislich liegt der Klassiker unter den Frühjahrsblühern in allen Gartencentern nah beieinander. Die Obi-Pflanze ist die teuerste. Beim Qualitätscheck schnitt sie jedoch schlechter ab, als die Pflanzen von Dehner und dem freien Gartencenter. Die Primeln von Obi hatten im Vergleich schwächer ausgebildete Wurzeln, vereinzelte gelbe Blätter im Laub und sogar ein bisschen Grauschimmel. Außerdem stimmte das Topf-Pflanze-Verhältnis nicht. Die Primeln des Freien Centers überzeugten im Qualitätscheck am meisten. Das Laub war dunkel und fest, die Pflanze trug viele Knospen und die Wurzeln waren kräftig und vital. Auf dem zweiten Platz folgen die Primeln von Dehner.
- Wie produzieren die Gartencenter? (3/8)
Woher kommen die Pflanzen, die in den Gartencentern angeboten werden? Obi kauft bei großen Produzenten direkt ein. Angebaut werden die Pflanzen auf riesigen Freiflächen oder in Gewächshäusern. Obi ordert in hohen Mengen und zu einem Stichtag, so dass die Ware immer günstig angeboten werden kann. Wenn die Ware jedoch zu lange im Center steht, sinkt die Qualität. Das Familienunternehmen Dehner arbeitet mit ausgewählten Gärtnereien zusammen, die exklusiv für sie produzieren. Bei schlechtem Wetter und geringerer Nachfrage kann der Betrieb flexibler reagieren. Die inhabergeführten Gartencenter kaufen in viel kleineren Stückzahlen ein, etwa bei Gärtnereien aus ihrer Region. Dadurch können sie meist besonders frische Ware anbieten. Bei den Preisen können sie jedoch oft nicht mit den großen Konkurrenten mithalten.
- Spaten im Test (4/8)
Gartenarbeit braucht gutes Werkzeug. Die Auswahl an Produkten in den Gartencentern ist riesig. ZDFzeit hat die jeweils günstigsten Spaten im Sortiment der drei Gartencenter verglichen. Der Obi-Spaten der Eigenmarke“ LUX“ ist mit 13,49 Euro am günstigsten. Den „Victoria Freund“ von Dehner gibt es für 19,99 Euro und den Spaten vom inhabergeführten Gartencenter für 15,99 Euro. Im Praxis-Test kann der Spaten von Obi mit seiner Qualität punkten. Der Spaten von Dehner hat keine Trittkante – die ist ein Qualitätsmerkmal. Abgeschlagen auf dem dritten Platz liegt der Spaten vom inhabergeführten Center. Bereits nach kurzer Zeit wackelt der Stiel des Spatens bei der Arbeit.
- Gartenscheren im Test (5/8)
Eine Gartenschere mit Bypass-Mechanik gibt es im inhabergeführten Gartencenter für 13,49 Euro. Wieder ist Obi am günstigsten, die Gartenschere der Eigenmarke „LUX“ kostet nur 8,99 Euro. Die Gartenschere der Dehner Eigenmarke liegt knapp dahinter mit 9,99 Euro. Erfahrene Kleingärtner haben die Scheren für ZDFzeit acht Wochen lang getestet. Das Ergebnis: bei der Schere von Dehner hat sich das Gewinde bereits nach kurzer Zeit gelockert. Für dickere Äste ist sie ungeeignet. Die Schere von Obi schneidet zwar besser, die Tester kritisieren hier aber die schwierige Handhabung. Die Schere vom inhabergeführten Gartencenter ist für die Tester klarer Sieger beim Qualitätscheck.
- Moosvernichter - wie gut wird beraten? (6/8)
Der Standard-Wirkstoff gegen Moos ist Eisensulfat. Das reagiert mit der Feuchtigkeit im Boden zu Schwefelsäure, die das Moos vernichtet. Die aggressive Schwefelsäure hat auch starke Nebenwirkungen: Mikro-Organismen, Insekten und Würmer können absterben. ZDFzeit testet, ob in den Gartencentern bei der Beratung auf die Gefahren von Moosvernichter hingewiesen wird und ob Alternativen empfohlen werden. Von drei getesteten Obi Märkten wird nur in einem über Alternativen zu Eisendünger beraten. Auch bei Dehner wird den Testkäufern in zwei von drei Märkten zu Rasendünger mit Eisensulfat geraten. Bei den inhabergeführten Betrieben wird hingegen in zwei Centern vor Düngern mit Eisensulfat gewarnt. Stattdessen werden Bio-Produkte empfohlen.
- Tomatenanbau - Bio oder Chemie? (7/8)
Wie gut funktioniert Bio? In unserem Tomatentest wollen wir wissen: Ist Chemie nötig, damit Ertrag und Geschmack stimmen? Gemeinsam mit einem Team des Botanischen Gartens der Uni Bochum wurden dafür Cherry-Tomaten aus den drei Gartencentern eingepflanzt – von jeder Sorte sechs Stück. Jeweils drei Pflanzen wurden nach herkömmlicher Methode gedüngt und behandelt, die restlichen drei Pflanzen rein biologisch. Die günstigsten Tomaten gibt es von der Dehner Eigenmarke für 2,49 Euro. Obi und das inhabergeführte Center bieten ihre günstigsten Cherry-Tomaten für 3,99 Euro das Stück an.
- Tomatenanbau - Bio oder Chemie? (8/8)
Nach 60 Tagen sind die Tomaten zu schönen Früchten gereift. Bei der Obi Tomatenpflanze gibt es gleich eine Überraschung: keine der Pflanzen ist eine Cherry-Tomate. Hier wurde offensichtlich bei der Produktion etwas vertauscht. Den größten Ertrag brachten die Pflanzen der Dehner Eigenmarke. Ein Unterschied zwischen konventionellem und biologischem Anbau war nicht sichtbar – gleiches Wachstum und gleicher Ertrag. Im Geschmackstest mit Passanten konnten die Tomanten aus dem Freien Gartencenter am meisten überzeugen, dicht gefolgt von den Tomaten der Dehner-Pflanze. Nur knapp 10 Prozent der Tester fanden die Tomaten von Obi am leckersten.