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Bauern auf den Barrikaden

Wie Landwirte um faire Preise kämpfen - Film von Renate Werner

ZDFzoom: Bauern auf den Barrikaden

Der Aufstand begann im Herbst: Seit Oktober 2019 gehen in Deutschland Zehntausende Landwirte auf die Straße und protestieren gegen die Agrar- und Umweltpolitik der Bundesregierung.

Datum:
02.07.2020
Verfügbarkeit:
Leider kein Video verfügbar

Die Bauern sind den Vorwurf leid, sie würden aus Raffgier die Umwelt verschmutzen. Sie sollen gute Lebensmittel herstellen, doch immer strengere Vorschriften für Tierwohl und Klimaschutz erschweren ihnen das Auskommen. Im März dann eine weitere Krise: Corona.

Wie hoch ist der Preis für gute Lebensmittel und eine nachhaltige, fair bezahlte Landwirtschaft? Dieser Frage geht "ZDFzoom"-Reporterin Renate Werner nach. Schnell wird klar: Die Existenzangst vieler Landwirtinnen und Landwirte ist durchaus verständlich. Seit 2009 mussten rund 100 000 Bauernhöfe aufgeben.

Stefan Bormann, ein Jungbauer aus Rheinland-Pfalz, steht kurz vor der Hofübernahme und stellt sich die Frage, ob er mit 100 Milchkühen auch in Zukunft die Familie ernähren kann. Bormanns Betrieb liegt in einem sogenannten roten Gebiet – im Grundwasser ist zu viel Nitrat. Aufgrund der flächendeckenden Nitratbelastung drohen Deutschland EU-Strafzahlungen von 850 000 Euro pro Tag; deshalb soll der Milchbauer künftig 20 Prozent weniger Gülle ausbringen und müsste ein zweites Auffangbecken bauen. Das könnte den finanziellen Rahmen seines Hofes sprengen.

Jahrelang hätte sich die Agrarwirtschaft gegen Umweltauflagen gewehrt, sagt der ehemalige niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer. Jetzt seien die Auswirkungen nicht mehr zu leugnen: Insektensterben, Rückgang der Artenvielfalt und zu viel Nitrat im Grundwasser. Politik sei vor allem für die Großbetriebe gemacht worden: Während sie immer mehr Flächen kaufen oder Ställe bauen konnten, in denen noch mehr Tiere Platz hatten, wurden die kleinen Höfe systematisch abgehängt.

Viele Landwirtinnen und Landwirte sehen nicht nur die Politik, sondern auch ihre Interessenvertretung, den Bauernverband, in der Verantwortung. Aus ihrer Not heraus gründeten sie den Verein "Land schafft Verbindung", der viele Demonstrationen mit organisiert hat. Reporterin Renate Werner spricht mit Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied über den Unmut vieler seiner Vereinsmitglieder und begleitet Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die bei einem Treffen mit Eifelbauern um Verständnis für das Agrarpaket wirbt.

Die Landwirtschaft soll nachhaltiger und klimafreundlicher werden, doch Elisabeth Fresen aus der Nähe von Bremen ist skeptisch. Die Jungbäuerin hat vor Kurzem den Biobetrieb ihres Vaters übernommen, und obwohl die Rinderhaltung des Hofes schon immer umweltfreundlich ist, bringen ihr die neuen Umweltverordnungen nichts. Wie kann das sein?

Durch die Corona-Pandemie sind die Sorgen der Bauern in den Hintergrund gerückt, denn auf einmal hatten sie neue Probleme: Erntehelfer fehlen, die Fleischpreise sinken, Absatzmärkte brechen ein. Aber die Landwirte protestieren nicht nur. Viele haben begonnen, im Kampf um faire Preise neue Wege zu suchen. Eine Selbstvermarktungsinitiative bringt zum Beispiel in Köln regionale Produkte in die Großstadt mit dem Ziel, dass sich Bauern und Verbraucher kennenlernen. Denn informierte Kundinnen und Kunden sind ebenfalls ein Schlüssel zu einer fairen Bezahlung. Seit der Corona-Pandemie boomen solche Initiativen. Hilft die Krise am Ende sogar den Bauern?

  • Kamera - Patrick Brandt, Philip Bienmüller, Rene Munder, Andreas Altvater
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