Ausgebrannte Lehrkräfte, kaum Nachwuchs, Bundesländer, die sich die Lehrerinnen und Lehrer gegenseitig abjagen. In der Not werden freie Stellen mit Quereinsteigern aus anderen Berufen besetzt, die kaum pädagogische Kenntnisse haben. Chaos in der Schulpolitik.
Unter dem Lehrermangel leiden die Schüler. Verlässlicher Unterricht wird seltener. Bildungskonzepte seien bedroht, bei denen es auch um den Ausbau von Ganztagsschulen und der Förderung von Inklusion ginge, sagt der Erziehungswissenschaftler und emeritierte Professor für Bildungsforschung, Klaus Klemm, gegenüber "ZDFzoom". Um diese Ziele umzusetzen, müssten laut seiner Berechnungen bis 2030 mindestens 360.000 neue Lehrer eingestellt werden. Er geht jedoch von einer Lücke von mehr als 80.000 Pädagoginnen und Pädagogen aus.
Was ist da schiefgelaufen? Die "ZDFzoom"-Autoren Sibylle Bassler und Nicolai Piechota gehen auf Spurensuche: in Schulen, bei Lehrerinnen und Lehrern und bei Experten. Und fragen die Verantwortlichen: Können Bildungspolitiker etwa nicht mehr rechnen? Oder wie kommt es, dass so sehr am Bedarf vorbeigeplant wurde? Wieso wurden die Überalterung der Lehrerschaft übersehen und zu wenig Lehrkräfte ausgebildet?
An Schulen erleben die Autoren, wie sehr das alle belastet. Kinder berichten, dass sie nicht mehr mitkommen im Unterricht, weil zum Beispiel durch den Personalmangel fünf Mal im Jahr die Lehrkraft für die Mathestunden wechselt. Die Lehrer versuchen ihr Möglichstes, damit normaler Unterricht stattfinden kann. Doch sie schaffen es nicht, die Fehler der Politik damit auszugleichen. Ein Schuldirektor berichtet verzweifelt: Er habe zwei Stellen vakant, aber keine Bewerbungen. Die Lage ist ernst an deutschen Schulen.
- Kamera - Werner Bachor, Michael Barthelmess