Die Deportation Minderjähriger gilt als ein Kriegsverbrechen. ZDF-Reporter Arndt Ginzel stößt bei seiner Recherche unter anderem auf 15 Heimkinder, die von Russen verschleppt wurden und denen die Flucht aus Russland gelang. Sie erzählen ihre Geschichte.
Mit ihren Erlebnisberichten und forensischen Methoden rekonstruiert Arndt Ginzel das Schicksal der Kinder und vieler anderer ukrainischer Familien. So zeigte das russische Fernsehen Bilder von Kindern, denen die russische Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware kann der ZDF-Autor nachweisen, dass es sich dabei tatsächlich um vermisste ukrainische Kinder handelt.
Verantwortlich für die Verschleppung der Kinder ist die Kommissarin für Kinderrechte des russischen Präsidenten, Maria Lvova-Belova. In russischen Medien erklärte sie, man wolle die Kinder dem ukrainischen Regime entziehen. Die UNO schätzt, dass über 1800 Kinder und Jugendliche bislang aus der Ukraine nach Russland verschleppt wurden. Die Ukraine selbst rechnet mit über 15.000 verschleppten Minderjährigen.
Im April 2022 hat die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberg (FDP) deshalb bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Strafanzeige wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gestellt. "Weil das so unmenschlich ist und ein ganzes Leben zerstören kann, gehört das auf alle Fälle mit zu den Kriegsverbrechen, die verfolgt werden müssen", sagt Leutheusser-Schnarrenberg. Und weiter: Es sei schon immer eine Strategie Russlands gewesen, möglichst viele Menschen zu Russen zu machen. Und das sei natürlich bei Kindern viel leichter.
Auch nach Einschätzung der UN handelt es sich bei der Deportation von Kindern um ein Kriegsverbrechen. Der russische Angriffskrieg habe ukrainische Familien auseinandergerissen, Eltern wurden getötet, Kinder zu Waisen gemacht. Verschleppung und Zwangsadoption beraube die Kinder und Jugendlichen nun um ihre Heimat und ihre Identität.
Stab
- Kamera - Gerald Gerber