Sie sind hier:

Makuladegeneration rechtzeitig erkennen und behandeln

Untersuchung mit Augenspiegel

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine Augenerkrankung, die den wichtigsten Teil der Netzhaut betrifft. Dadurch wird das Sehvermögen teils stark beeinträchtigt. Im schlimmsten Falle droht eine Erblindung.

Datum:
30.05.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Da die Krankheit fast ausschließlich bei über 50-Jährigen auftritt und die Wahrscheinlichkeit zu erkranken mit zunehmendem Alter steigt, wird sie umgangssprachlich auch Altersblindheit genannt. Man unterscheidet eine trockene Form – die etwa 80 Prozent der Patienten betrifft – von der aggressiven feuchten Form, die in kurzer Zeit zu schweren Seheinbußen führt. Beide Formen sind nicht heilbar, zumindest die feuchte Form lässt sich aber bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie aufhalten.

Sehzellen sterben ab

Bei einer Makuladegeneration geht die zentrale Sehschärfe teilweise oder ganz verloren. Die trockene Form verläuft langsam über Jahre und verursacht zunächst keine oder nur geringe Sehbeeinträchtigungen. Erste Anzeichen können leichte Unschärfen beim Lesen sein, blassere Farben, schlechteres Dämmerungssehen oder erhöhte Blendempfindlichkeit. Mit dem weiteren Absterben von Sehzellen werden die Beschwerden deutlicher. Im Spätstudium kann sich auch die Netzhaut zurückbilden. Es kann zu wachsenden „Löchern“ im Sehfeld kommen, so dass beim Lesen beispielsweise einzelne Buchstaben ausfallen.

Die trockene Form kann in eine schneller fortschreitende, feuchte Form übergehen. Da zunächst meistens nur ein Auge betroffen ist, kann das andere Auge den Sehverlust oft noch für eine gewisse Zeit ausgleichen. Eine frühe Diagnose ist gerade bei der feuchten Form der Makuladegeneration wichtig, um frühzeitig eine Therapie einzuleiten. Deutlich werden die Beschwerden, wenn Betroffene das gesunde Auge zuhalten: Typischerweise erscheinen in der Mitte des Sehfeldes dann gerade Linien verbogen, zum Beispiel Straßenlaternen oder Türrahmen. Im weiteren Verlauf entwickelt sich ein zentraler grauer oder schwarzer Fleck. Betroffene sehen dann nur noch am Rand des Gesichtsfeldes.

Frühzeitig zum Augenarzt

Wer erste Sehbeeinträchtigungen bemerkt, kann zu Hause einen kostenlosen Selbsttest (Amsler-Test) machen. Dieser Test ersetzt jedoch keinen Termin beim Augenarzt. Zur Früherkennung der altersbedingten Makuladegeneration sollte jeder ab 60 Jahren (besser ab 50 Jahren) einmal jährlich zum Augenarzt gehen. Bei der Makuladegeneration ist der Stoffwechsel in der Netzhaut gestört, Abfallprodukte werden nicht mehr richtig entsorgt. Es bilden sich kleine Ablagerungen in den unteren Schichten, die der Augenarzt mit dem Augenspiegel erkennen kann. Am besten gelingt dies bei erweiterter Pupille.

Typisch für die feuchte Form ist, dass Blutgefäße aus der Aderhaut in die Netzhaut einwachsen. Dort kommt es dann zur Ansammlung von Flüssigkeit und einer Verdickung der Netzhaut. Starke Blutungen und Narbenbildungen kann der Arzt auch im Augenspiegel erkennen. Am besten gelingt die Diagnose aber mit einer bildgebenden Untersuchung, der optischen Kohärenztomografie (OCT), bei der die Netzhaut im Querschnitt darstellt wird. Um die Netzhautgefäße zu untersuchen, kann auch eine Fluoreszenzangiografie sinnvoll sein.

Unterschiedliche Therapien

Gegen die trockene Form der Makuladegeneration gibt es bislang keine wirksame und effektive Therapie. Studien zufolge konnten Nährstoffmixe (zum Beispiel Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren) das Fortschreiten in einigen Fällen bremsen. Diese Nährstoffe können durch bewusste Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden (keine Kassenleistung). An weiteren Therapiemöglichkeiten wird geforscht: Ende 2017 sollen Studienergebnisse zu einem Wirkstoff namens Lampalizumab bekannt werden, der Spätfolgen der trockenen Form aufhalten könnte. Sind die Studien erfolgreich, könnte das Medikament im Jahr 2019 auf den deutschen Markt kommen.

Bis vor zehn Jahren wurde die feuchte Makuladegeneration vor allem mit Lasern oder chirurgisch therapiert. Inzwischen hat sich das Einspritzen sogenannter VEGF-Hemmer als wirksame Standardtherapie etabliert. Diese Antikörper werden unter sterilen Bedingungen in den Glaskörper des betäubten Auges injiziert. Das Medikament hindert die krankhaft entstandenen Blutgefäße am Wachsen und trocknet sie aus. Dadurch kann ein Voranschreiten der feuchten Form der Makuladegeneration zumindest verlangsamt oder aufgehalten werden. Einige Patienten können durch die nun wieder flachere Netzhaut nach einiger Zeit sogar wieder besser sehen.

Um den trockenen Zustand zu bewahren, ist jedoch eine Dauertherapie notwendig. Immer stärker setzt sich dabei das sogenannte „Treat & Extend-Schema“ durch: Dabei erhalten die Patienten in den ersten drei Monaten eine Spritze im Abstand von vier Wochen. Schlägt die Therapie an und die Netzhaut bleibt trocken, wird der Behandlungszeitraum von Termin zu Termin um jeweils zwei Wochen verlängert auf bis zu drei Monate. Zeigen sich bei einem Termin jedoch erneut Flüssigkeitsansammlungen, wird das Intervall wieder um zwei Wochen verkürzt. So können Ärzte herausfinden, wie häufig ein Patient die Spritzen wirklich benötigt. Hilfreich sind bei dieser Methode bildgebende Verfahren (OCT-Aufnahmen) zur Kontrolle. Diese sind jedoch keine reguläre Kassenleistung und müssen häufig selbst bezahlt werden.

Mehr zum Thema Gesundheit

Craniomandibuläre Dysfunktion

Volle Kanne - Craniomandibuläre Dysfunktion 

Die Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, beschreibt eine häufig schmerzhafte Fehlfunktion im Zusammenspiel von Kiefergelenken, Muskeln und Zähnen.

12.12.2024
Videolänge
Interdisziplinäre Ernährungsteams

Volle Kanne - Besseres Essen in Krankenhäusern 

Auch die Ernährung spielt bei der Genesung von Patienten eine wichtige Rolle. Mit interdisziplinären Ernährungsteams soll die Verpflegung in Kliniken verbessert werden.

02.12.2024
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.