Die Darmkrankheit kann das gesamte Verdauungssystem betreffen. Es handelt sich dabei um eine Auseinandersetzungsstörung zwischen den Bakterien im Darm und der normalen Schleimhaut des Darms. So können Bakterien, aber auch andere Fremdstoffe, leichter in die Darmwand eindringen und dort Reizungen, Entzündungen und zum Teil bleibende Schäden an allen Schichten des Darms verursachen. Es kann zu Geschwüren, Fisteln oder Stenosen, also Engstellen im Darm kommen.
Fisteln zwischen Dünn- und Dickdarm können dazu führen, dass nicht genug Nahrung aufgenommen wird, weil ein Teil des Darms umgangen wird. Im schlimmsten Fall können Eiteransammlungen, sogenannte Abszesse, den gesamten Körper vergiften. Stenosen treten typischerweise am Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm auf. Wenn hier eine Aufweitung durch Medikamente oder Endoskopie nicht mehr möglich ist, hilft nur noch eine Operation, bei der das vernarbte Gewebe entfernt wird. Die genaue Ursache der Krankheit ist unbekannt. Man weiß aber, dass mehrere Faktoren zusammentreffen müssen und dass entzündete Bereiche den Mundraum, Magen, Dünn- oder Dickdarm in unterschiedlicher Ausprägung betreffen können.
Symptome
Die Symptome sind genauso unterschiedlich wie die Erscheinungsformen des Morbus Crohn. Anhaltende, dünnflüssige oder wässrige Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen, Bauchkrämpfe (oft im rechten Unterbauch), Gewichtsverlust, Fieber, Müdigkeit oder Blutarmut sind mögliche Symptome. Die Krankheit gilt typischerweise als eine Durchfallerkrankung. Allerdings kann es bei einer stenosierenden Erkrankung auch nur zu Bauchkrämpfen kommen und der Stuhl kann völlig normal sein.
Generell tritt Morbus Crohn in Schüben auf, die Beschwerden können aber auch kontinuierlich über Wochen und Monate andauern. Ein Gesamtbild der Erkrankung erhält man, wenn man die Krankengeschichte, verschiedene Stuhl- und Blutproben, einen Ultraschall und eine Endoskopie, bei der verschiedene Gewebeproben entnommen und untersucht werden, zusammen betrachtet.
Behandlung
Für die Ersttherapie und bei einem akuten Schub wird meist Kortison eingesetzt. Dadurch kann die Entzündung kurzfristig unterdrückt werden. Langfristig versucht man eine Remission, also Ruhephase mit einem entzündungsfreien Darm zu erreichen. Das kann mit Immunsuppressiva oder Biologika erreicht werden. Bei dieser dauerhaften medikamentösen Therapie wird versucht, die Entzündungszellen gar nicht erst einwandern zu lassen oder deren Botenstoffe zu blockieren. Es gibt allerdings noch kein System, mit dem man erkennen kann, welches dieser Medikamente für welchen Patienten ideal ist.
Eine regelmäßige Kontrolle im Abstand von drei Monaten ist aber bei jedem Patienten wichtig. Dabei werden verschiedene Stuhl- und Blutuntersuchungen und ein Ultraschall durchgeführt. Durch die Untersuchung können erhöhte Entzündungswerte und mögliche Nebenwirkungen der Medikamente frühzeitig erkannt werden. Wichtig ist auch, die Therapie an die jeweilige Lebensphase des Patienten anzupassen, denn die Krankheit kann durchaus viele Bereiche des Lebens, wie Arbeitsfähigkeit, Sexualität oder den Kinderwunsch beeinträchtigen.
Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft mit Morbus Crohn ist schwierig, aber nicht unmöglich, denn mit einem entzündeten Darm ist die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden geringer. Daher wird meist eine bestimmte medikamentöse Therapie beibehalten. Trotzdem können Voroperationen, Medikamente und eine hohe Entzündungsaktivität die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Zudem kann eine hohe Krankheitsaktivität zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Daher wird während der Schwangerschaft eine Remission auch mithilfe von Medikamenten angestrebt. Man hat bisher herausgefunden, dass eine stabile, entzündungsfreie Schwangerschaft besser für Mutter und Kind ist, als während der Schwangerschaft einen Schub zu bekommen und dadurch den Verlust, eine Minderentwicklung des Kindes oder Operation zu riskieren. Generell ist hier die Absprache und Zusammenarbeit zwischen dem Patienten, dem Gastroenterologen und Gynäkologen sehr wichtig. Das Risiko, dass das Kind Morbus Crohn bekommt liegt bei circa zehn Prozent. Morbus Crohn ist keine klassische Erbkrankheit, aber eine Anfälligkeit für Morbus Crohn kann genetisch bedingt sein und vererbt werden. Außerdem wird Morbus Crohn nicht nur durch Gene, sondern auch durch Umweltfaktoren, Bakterien und Ernährung beeinflusst. So sind beispielsweise Rauchen und Stress Risikofaktoren bei Morbus Crohn. Es ist zwar keine psychosomatische Erkrankung, aber dennoch gerät das Immunsystem bzw. der Darm durch Stress eher in ein Ungleichgewicht.