Die Oder bildet über 179 Kilometer die Grenze zwischen Polen und Deutschland. In diesem Fluss gab es Mitte August ein ziemlich heftiges Fischsterben - mehrere hundert Tonnen tote Fische und andere Tiere wurden aus der Oder geholt.
Für Pflanzen und Tiere, die in und am Fluss leben, war der ganze Fall eine riesige Katastrophe - und auch für die Menschen dort. Zum Beispiel, weil kaum Touristinnen und Touristen kamen und die Menschen vor Ort dadurch kein Geld verdienen konnten.
Schuld war eine Alge
Um den Grund für das Fischsterben zu finden, haben Expertinnen und Experten das Wasser der Oder ganz genau untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass im Wasser ungewöhnlich viel Salz war. Dadurch konnte sich eine bestimmte Algenart im ganzen Fluss vermehren, die eigentlich nicht im Süßwasser vorkommt, sondern im Brackwasser, also dort wo sich Salz- und Süßwasser mischen. Diese Alge namens Prymnesium parvum war höchstwahrscheinlich schuld an dem Fischsterben. Sie bildet nämlich ein für Fische tödliches Gift.
Forschende betonen, dass das viele Salz im Wasser nicht nur eine natürliche Ursache haben könne - es sei auf jeden Fall durch den Menschen in den Fluss gekommen. Da es diesen Sommer lange sehr heiß war, verdunstete viel Wasser und der Salzgehalt im Fluss stieg zusätzlich. Sonne und Wärme beschleunigten außerdem das Algenwachstum. So kam es zu einer Algenblüte und dadurch zu großen Mengen Gift im Fluss.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace macht die polnische Bergbauindustrie verantwortlich: Sie hätten zu viel Salz ins Wasser geleitet. Das würden Proben der Umweltschützer und Umweltschützerinnen beweisen. Polnische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließen jedoch Industrieabwässer als Ursache aus.
Erste Hoffnungsschimmer
Umweltschützerinnen und Umweltschützer befürchten, dass der Fluss Jahre brauchen könnte, um sich wieder vollständig zu erholen. Expertinnen und Experten rechnen damit, dass sich die Fische nach und nach wieder vermehren werden. Denn es gibt einen Hoffnungsschimmer: Erste Untersuchungen zeigen, dass das Gift nicht alle Tiere erreicht hat. Einige Fische haben überlebt.
In zwei bis drei Jahren könnten vor allem sehr viele kleine und junge Fische wieder in der Oder leben, sagen sie. Dafür muss der Fluss aber natürlich sauber sein und die Tiere müssen genügend Nahrung und Laichplätze finden. Umweltschutzorganisationen fordern, dass die an der Oder grenzenden Länder Tschechien, Polen und Deutschland die Flusslandschaft in den nächsten fünf Jahren verbessern.
Reporterin Lotte hat sich genauer angeschaut, wie sich die Oder erholt: