Update am Morgen: Sorge vor dem Wut-Wochenende

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    Update am Morgen:Sorge vor dem Wut-Wochenende

    von Daniel Pontzen
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    Daniel Pontzen
    Quelle: ZDF

    Guten Morgen,

    es liegt gerade ein bisschen viel auf dem Schreibtisch von Nancy Faeser, jedenfalls zu viel für einen Teilzeit-Job. Daher will die Bundesinnenministerin, die ab Herbst lieber Ministerpräsidentin in Hessen wäre als Bundesinnenministerin, den dafür notwendigen Wahlkampf in ihrer Freizeit machen. Wie viel davon bleibt, ist fraglich angesichts neuer Bedrohungen im Cyber-Raum, ungebremsten Migrationsdrucks nach Deutschland und unterschiedlichster Ausprägungen von demokratiefeindlichem Extremismus.
    Mit Blick aufs Wochenende bereiten vor allem sogenannte Solidaritätsbekundungen mit Lina E. Sorgen: Die 28-Jährige war am Mittwoch wegen gewalttätiger Überfälle auf tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten zu gut fünf Jahren Haft verurteilt worden. Noch am selben Abend war es daraufhin zu Protesten in mehreren Städten gekommen, teils mit gewaltsamen Ausschreitungen.
    Fürs Wochenende wird deren Fortsetzung/Ausweitung/Eskalation befürchtet. Faeser hat deutlich gemacht, dass Solidarität in Form von Gewalt in erster Linie Gewalt ist - und deshalb intolerabel. Ob sich diese Positionierung als Machtwort entpuppt oder eher als Ohnmachtwort, wird sich zeigen.
    Schon einmal hatte sich - in sehr anderem Kontext, beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg - linksextreme Gewalt angekündigt und dann, seinerzeit sogar trotz zahlreicher Beschwichtigungen, unter anderem vom damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz, vor aller Augen wie im Zeitlupentempo entladen.
    Exzesse dieser Größenordnung sind diesmal nicht zu erwarten. Zugleich aber fürchten viele, dass die Verurteilung Lina E.s eine neue Intensität linksextremer Aktionen auslösen könnte. Für die Sozialdemokratin Faeser drohte ein Balanceakt: Jeder Verweis auf die anderen massiven und teils anwachsenden Gefahren (Rechtsextremismus, Antisemitismus, Islamismus und mehr) könnte ihr vom politischen Gegner als Relativierung ausgelegt werden. Sie auszusparen ist ebenfalls keine Option.
    Zu hoffen wäre, dass die Energie sämtlicher politischen Akteure nicht darauf ver(sch)wendet wird zu diskutieren, welcher Extremismus denn nun der gefährlichste sei. Sondern umgelenkt wird in die Frage, wie jeder einzelne wirksam zu bekämpfen ist.
    Es dürften dichte Monate werden für Faeser bis zur Hessen-Wahl im Oktober - sowohl in ihrer Arbeits- als auch in ihrer Freizeit.
    Schönes Wochenende!
    Daniel Pontzen, ZDF-Hauptstadtkorrespondent

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Nato-Beitritt der Ukraine: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wischt im ZDFheute-Interview die Skepsis der Deutschen beiseite. Litauens Außenminister Landsbergis fordert im heute-journal einen Zeitplan für den Nato-Beitritt der Ukraine.

    Erneut Luftangriffe auf Kiew: In der ukrainischen Hauptstadt kam es zu Explosionen. Offenbar galt in der gesamten Ukraine Luftalarm.
    Russischer Gouverneur meldet Drohnen-Abschuss: Nach Angaben der russischen Regionalregierung sind Nahe der Stadt Kursk mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen worden.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Prozessauftakt nach Messerattacke in Illerkirchberg: Im Dezember soll ein Asylbewerber aus Eritrea eine 14-Jährige auf dem Weg zur Schule getötet haben. Ihre 13 Jahre alte Freundin wurde verletzt. Heute beginnt der Prozess vor dem Landgericht Ulm.
    Türkisches Parlament wird vereidigt: Bei der Parlamentswahl konnte sich der Block um Präsident Erdogan die Mehrheit sichern. Heute werden die neuen Abgeordneten verteidigt.

    Zahl des Tages

    95 Prozent der Moorflächen in Deutschland sind mittlerweile entwässert, abgetorft, bebaut oder landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich benutzt und gelten somit als "tot". Das geht aus Zahlen des Nabu hervor. Kurzum: Es steht nicht gut um die Moore. Am heutigen Welttag der Moore soll deshalb daran erinnert werden, die Bedeutung dieser Flächen nicht zu vergessen. Denn sie sind nicht nur interessante Ökosysteme, sondern können auch Kohlenstoff und Wasser speichern.
    Finnland ist das Land der Seen und Moore. Nirgendwo sonst in Europa gibt es davon eine so große Fläche.
    14.12.2023 | 29:47 min

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    So wird das Wetter heute

    Am Freitag gibt es vom Münsterland bis zur Lausitz zahlreiche Wolken und es kann auch mal einen Tropfen Regen geben. Sonst scheint die Sonne. Die Temperatur erreicht Werte von 17 bis 26 Grad.
    Wetterkarte: Vorhersage für den 02.06.2023
    Wetterkarte: Vorhersage für den 02.06.2023
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Anna Grösch
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