Niedersachsen: Vier Tote nach Schüssen - Soldat in U-Haft

    Kind unter den Opfern:Niedersachsen: Vier Tote, Soldat stellt sich

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    Nach Schüssen in den niedersächsischen Orten Scheeßel und Bothel sind vier Menschen tot. Gegen den Tatverdächtigen, einen Soldaten, wurde Haftbefehl erlassen. Das Motiv ist unklar.

    Niedersachsen, Scheeßel: Beamte der Spurensicherung gehen zu einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel.
    Im niedersächsischen Landkreis Rotenburg soll ein Bundeswehrsoldat in der Nacht vier Menschen erschossen haben.01.03.2024 | 0:19 min
    Ein Bundeswehrsoldat steht im Verdacht, vier Menschen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) erschossen zu haben. Unter den am Freitag entdeckten Toten sei auch ein Kind, teilten die Polizei Rotenburg und die Staatsanwaltschaft Verden mit.
    Es gebe zwei Tatorte - einen in einem Einfamilienhaus in Westervesede in der Gemeinde Scheeßel und einen in Bothel im Landkreis Rotenburg. Der mutmaßliche Angreifer habe sich kurz nach der Tat in der Nacht auf Freitag gestellt und sei festgenommen worden, teilten die Ermittler mit.
    Noch am selben Tag erließ der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Verden einen Haftbefehl wegen Mordes in vier Fällen. Der Verdächtige kam in eine Justizvollzugsanstalt.

    Polizei: Motiv des Täters könnte im familiären Umfeld liegen

    Im Auto des Verdächtigen seien ein Molotowcocktail und weitere Munition gefunden worden, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg. Es könne nur spekuliert werden, warum der Brandsatz in dem Auto gelegen habe. Die Bundeswehr bestätigte, dass es sich bei dem Mann um einen Soldaten handelt.
    Oliver Deuker berichtet ins ZDF-Studio.
    Vier Tote nach Schüssen in Niedersachsen: Oliver Deuker berichtet.01.03.2024 | 0:50 min
    Das Motiv des 32-Jährigen sei nicht abschließend bekannt. "Eine Motivlage im familiären Umfeld kann nicht ausgeschlossen werden", hieß es. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stellten die Ermittler zunächst allerdings keine verwandtschaftliche Verbindung fest. Ob es eine persönliche Nähebeziehung zwischen Opfern und Täter gab, müsse nun ermittelt werden. Ein Großaufgebot an Polizisten sei im Einsatz.
    Bei den Toten handele es sich neben dem Kind um einen 30 Jahre alten Mann sowie zwei Frauen im Alter von 33 und 55 Jahren.

    Pistorius zeigt sich bestürzt nach schüssen

    Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) drückte seine Bestürzung aus. "Die mehrfache Tötung von unschuldigen Menschen in Scheeßel ist einfach grauenvoll", sagte der SPD-Politiker, wie eine Sprecherin des Bundesministeriums der Verteidigung mitteilte. "Ich habe davon heute Morgen ganz früh erfahren. Ein Bundeswehrsoldat ist der mutmaßliche Täter."
    Vieles spreche für eine Tat im Kontext einer privaten Beziehung, sagte Pistorius. Dies müsse aufgeklärt werden. Falls es sich bestätige, dass der Hintergrund der Tat eine Trennung war, wäre das wieder ein schrecklicher Mord an Frauen, weil sie eine Beziehung beendet haben, so der Verteidigungsminister. Und weiter: "Aber das ist alles Spekulation, daran will und kann ich mich jetzt nicht beteiligen. Mein Mitgefühl ist bei den Angehörigen der Opfer, so ein Verbrechen ist einfach furchtbar."

    SPD aus Bund und Ländern
    :Femizide: Politiker fordern lebenslange Haft

    Etwa jeden dritten Tag wird eine Frau getötet, weil sie eine Frau ist. Nicht immer werden die Täter wegen Mordes verurteilt. Das muss sich dringend ändern, fordern SPD-Politiker.
    Ein Transparent gegen patriarchale Gewalt und Femizide hängt vor dem Landgericht
    Quelle: AFP, dpa

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