Schneehase und Co. sind 2025 Botschafter für den Artenschutz
Schneehase, Hausrotschwanz, ...:Weshalb Jahreswesen auch 2025 wichtig sind
von Mark Hugo
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Sumpf-Blutauge, Hausrotschwanz und Alpenschneehase klingen wie Kreaturen aus dem Fantasy-Buch. In Wahrheit zählen sie zu den Tieren und Pflanzen 2025 und zwar aus gutem Grund.
Insekt des Jahres: Holzwespen-Schlupfwespe
Die Holzwespen-Schlupfwespe lebt überwiegend in Nadelwäldern und ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet.
Quelle: imago/imagebroker
Den Titel als Tier oder Blume des Jahres zu tragen, ist eine zweifelhafte Ehre. Denn oft werden "Jahreswesen" gekürt, deren Bestände am Schwinden oder zumindest unter Druck geraten sind. "Die Auszeichnung 'Wesen des Jahres' soll die Öffentlichkeit auf eine bestimmte Art aufmerksam machen", erklärt Silvia Teich vom Naturschutzbund NABU. "Meistens steht diese Art dann für ein bestimmtes Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht."
Das vermutlich nicht allen Menschen bekannte Sumpf-Blutauge ist dafür ein gutes Beispiel. Für 2025 ist es die Blume des Jahres, gekürt von der Loki-Schmidt-Stiftung. Die Pflanze liebt feucht-nasse Umgebungen wie Moore oder die Ufer von Seen. Noch vor wenigen Jahrzehnten war sie in Deutschland weit verbreitet.
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Sumpf-Blutauge auf der Roten Liste
Inzwischen steht sie in allen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Stiftung will mit ihrer Wahl zur Blume des Jahres ein Zeichen für den Schutz der Lebensräume dieser Pflanzen setzen.
Die Zerstörung unserer Moore muss enden.
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Axel Jahn, Geschäftsführer Loki-Schmidt-Stiftung
Die Entwässerung der Moore, die Abtorfung und zerstörerische landwirtschaftliche Nutzung müssten gestoppt werden, erklärt Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki-Schmidt-Stiftung, "damit die großflächige Renaturierung endlich beginnen kann".
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Nähe von Menschen sorgt für Stress bei Schneehasen
Und auch das Wildtier des Jahres, der extrem selten gewordene Alpenschneehase, steht für eine bedrohte Region: die höheren Lagen der Alpen, die sich durch die steigenden Temperaturen zunehmend verändern. Die Deutsche Wildtierstiftung will mit der Kür die Erforschung des Lebensraums des Hasen voranbringen und außerdem Alpen-Touristen sensibilisieren.
"Schneehasen brauchen beruhigte alpine Bereiche", sagt Prof. Klaus Hackländer. "Die Nähe von uns Menschen führt bei den Tieren zu Stress, der wiederum auf Kosten des Immunsystems und der Kondition geht und die Überlebenschancen verringert."
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Es geht um den Schutz von Lebensräumen
Dass es beim Schutz der Biodiversität nicht um einzelne Arten, sondern ganze Lebensräume und Ökosysteme geht, wissen natürlich auch diejenigen, die die Jahreswesen bestimmen. Dennoch: Den Blick etwa auf den Moorfrosch (Lurch des Jahres) oder den Aal (Fisch des Jahres) zu lenken, sei "greifbarer und anschaulicher" als ganze Ökosysteme zu küren, sagt Silvia Teich. "Da wäre man nach ein paar Jahren bald durch."
Auf jeden Fall macht die Biodiversitätskrise es noch wichtiger, auf Arten und ihre durch Menschen verursachte Probleme aufmerksam zu machen.
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Silvia Teich, NABU
Der NABU selbst "kümmert" sich traditionell um den Vogel des Jahres, den die Naturschützer seit ein paar Jahren öffentlich wählen lassen. Für 2025 hat sich der Hausrotschwanz gegen vier weitere nominierte Konkurrenten durchgesetzt. Der steht zwar nicht auf der Roten Liste, hat es aber als Gebäudebrüter immer schwerer, weil es bei Neubauten oder Gebäudesanierungen immer weniger Nischen und Lücken gibt, in denen er nisten kann. Ein Problem, das mit seiner Kür "überhaupt erstmal wahrgenommen" werden soll.
Hoffnung auf positive Effekte
"Nur was man kennt, kann man auch schützen", sagt Silvia Teich. Beispiel ist der Kiebitz, noch amtierender Vogel des Jahres. Viele Schutzmaßnahmen wurden gestartet und in Gesprächen etwa Landwirte für den Vogel sensibilisiert. "Das wird sich hoffentlich in der Zukunft positiv auf den schwindenden Bestand auswirken", so Teich.
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Der Vollständigkeit halber: Nicht alle Jahreswesen brauchen dringend mehr Schutz. Die Holzwespen-Schlupfwespe (Insekt des Jahres) ist in Europa weit verbreitet, ebenso wie die Rot-Eiche. Der ursprünglich aus Amerika stammende Baum des Jahre sei vielfältig nutzbar und besonders widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels, so die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung, die ihn gewählt hat.
Wahl der Rot-Eiche ist umstritten
Eine umstrittene Entscheidung. Die Rot-Eiche passe nicht in schützenswerte Lebensräume, sagen Naturschutzverbände. Vom Bundesamt für Naturschutz wurde der Baum sogar als invasiv eingestuft. Das heißt: Zumindest in einzelnen Gebieten drängt er heimische Arten zurück. Manchmal ist das Dasein als Jahreswesen eben eine zweifelhafte Ehre.
Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion.
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Quelle: dpa
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