217.000 Menschen beantragten 2022 Asyl in Deutschland

    217.000 Menschen suchten Schutz:So viele Asylanträge wie zuletzt 2016

    |

    Mit 217.000 gestellten Asylanträgen haben 2022 so viele Menschen in Deutschland um Schutz gebeten, wie seit 2016 nicht mehr. Mit dem Ukraine-Krieg hat das aber nichts zu tun.

    Syrischer Asylsuchender in Eisenhüttenstadt
    2022 stellten 217.000 Menschen in Deutschland einen Asylantrag. So hoch war die Zahl Asylsuchender seit 2016 nicht mehr.
    Quelle: dpa

    In Deutschland haben im vergangenen Jahr so viele Menschen Asyl beantragt wie seit 2016 nicht mehr. Aus der am Mittwoch veröffentlichten Jahresstatistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) für 2022 geht hervor, dass von Anfang Januar bis Ende Dezember 217.774 Menschen erstmalig in Deutschland Schutz ersucht haben. Das waren knapp 47 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
    Die meisten Schutzsuchenden kamen im vergangenen Jahr aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und dem Irak.
    Tweet des Bamf
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen

    Ukraine-Flüchtlinge müssen keinen Antrag stellen

    Den Angaben zufolge betrafen 24.791 dieser Erstanträge in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr. Die rund eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die im vergangenen Jahr in Deutschland Aufnahme fanden, mussten keinen Asylantrag stellen, sondern wurden auf Basis einer EU-Richtlinie unmittelbar vorübergehenden Schutz erhalten.
    EU-Staaten mit den meisten Asylanträgen
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Die Zahl der beim Bamf gestellten Anträge war in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres kontinuierlich angestiegen. Dass sie im Dezember wieder leicht sank, hat nach Auskunft des Bundesamtes nichts mit einem Rückgang der Zahl der Schutzsuchenden zu tun, sondern war vielmehr eine Folge der Corona-Pandemie, die in vielen Behörden zu hohen Krankenständen geführt hatte.

    Faeser: Integration von Anfang an

    "Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Migration nach Deutschland stärker zu steuern und zu ordnen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Auch die konsequente Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern stärken wir".
    Die neue Bundesregierung sorge für "Integration von Anfang an", betonte Faeser. Der Zugang zu Integrationskursen hänge, anders als in früheren Zeiten, nicht mehr von der Bleibeperspektive des einzelnen Asylbewerbers ab.
    Eine andere Schlussfolgerung zieht die Unionsfraktion. Ihr innenpolitischer Sprecher, Alexander Throm (CDU), sagte: "Die irreguläre Migration nach Deutschland hat wieder einen Höchststand erreicht und die Ampel tut nichts, um sie zu begrenzen."

    Union bemängelt "großzügige Bleiberechte"

    Unter anderem durch "großzügige Bleiberechte für Personen, die eigentlich abgeschoben werden müssten" sende die Bundesregierung die falschen Signale und beschreite damit innerhalb Europas "einen einsamen Sonderweg".
    Im Jahr 2016 hatte die Zahl der Schutzersuchen mit 722.370 Erstanträgen einen Höchststand erreicht. In den Folgejahren sank die Zahl der Asylbewerber kontinuierlich. Dass sie 2021 wieder anstieg, war nach Einschätzung von Experten auch auf Nachholeffekte als Folge der strengen Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie 2020 zurückzuführen.
    Quelle: dpa

    Mehr zum Thema