Fatah und Hamas beenden Konflikt:Das bedeutet die Einigung für den Nahost-Krieg
von Susana Santina
|
Die Fatah und Hamas haben ihren Konflikt beendet und wollen gemeinsam Politik machen. Die Chancen auf einen Nahost-Frieden steigen damit wohl nicht.
Die beiden Palästinenser-Organisationen Hamas und Fatah haben sich angeblich versöhnt und auf eine Beendigung ihrer Konflikt geeinigt. Der Vermittler: China.23.07.2024 | 1:38 min
Premier Benjamin Netanjahu steht in Israel auch deswegen in der Kritik, weil ihm viele vorwerfen, nicht über eine Nachkriegslösung nachzudenken und entsprechende Schritte einzuleiten. Zumindest in diesem Punkt ist ihm jetzt die palästinensische Seite voraus. Denn Fatah und Hamas haben ihren Streit beendet und kündigen eine gemeinsame Interimsregierung für die Nachkriegszeit in Gaza an. Das bestätigt Chinas Außenministerium. Und feiert sich als Vermittler.
Der palästinensische Ministerpräsident Schtajjeh fordert im ZDF eine "umfassende Lösung für Westjordanland und Gazastreifen". Es geht auch um eine Zeit nach der Hamas-Herrschaft.23.10.2023 | 7:19 min
Hamas und Fatah einigen sich in Peking
Bei Gesprächen in Peking hätten sich 14 palästinensische Gruppierungen geeinigt, darunter die islamistische Hamas, die in Gaza regiert und die als gemäßigter geltende Fatah, die im Westjordanland das Sagen hat.
Israel hat einen Luftangriff auf Gaza bestätigt.13.07.2024 | 1:57 min
Der hochrangige Vertreter der radikal-islamischen Hamas, Mousa Abu Marzouk, bestätigte die Unterzeichnung der Erklärung.
Wir fordern die nationale Einheit und werden es nicht erlauben, dass sie verhindert wird. Das ist ein historischer Moment.
„
Mousa Abu Marzouk
Und Mahmoud Al-Aloul, Vertreter der Fatah fügt hinzu: "Es gibt in unserem Abkommen viele gute Punkte, mit denen wir glücklich sind."
"Die Menschen befinden sich seit vielen Monaten auf der Flucht. Viele wissen gar nicht wohin sie sollen", berichtet ZDF-Reporter Alexander Poel über die Situation im Gaza-Streifen.11.07.2024 | 3:22 min
Die Hamas hatte die Fatah 2007 mit Gewalt aus dem Gazastreifen vertrieben - ein Jahr nach ihrem Sieg bei den Wahlen, die die bislang letzten in Gaza waren.
Seither gelten Hamas und Fatah als verfeindet. An der Spitze der Fatah steht Mahmoud Abbas, Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde. Er warf nach Beginn des aktuellen Gaza-Kriegs der Hamas vor, dafür mitverantwortlich zu sein.
Fatah: Kaum Selbstverwaltung im besetzten Gebiet
Die Palästinensische Autonomiebehörde verfügt im Westjordanland nur über eine eingeschränkte Selbstverwaltung, da Israel das Westjordanland besetzt hält.
Widerrechtlich, wie vor kurzem der Internationale Gerichtshof von den Haag entschied. Er stufte Israels Besatzungs- und Siedlungspolitik grundsätzlich als völkerrechtswidrig ein.
Die Vereinten Nationen fordern den unbedingten Schutz für Zivilisten in Gaza-Stadt. Das israelische Militär hatte die Menschen zuvor aufgefordert, die Stadt zu verlassen.11.07.2024 | 0:21 min
Doch was bedeutet die Einigung zwischen Fatah und Hamas für den Nahost-Konflikt? Die israelische Knesset hatte vor kurzem einer Zwei-Staaten-Lösung mit großer Mehrheit eine Absage erteilt. Und Premier Benjamin Netanjahu betont immer wieder, dass das oberste Ziel der Sieg über die Hamas-Terroristen sei.
Einigung mit Israel sehr unwahrscheinlich
Auch nach der Einigung mit der Fatah wären die islamistischen Terroristen weiter in der Regierung, somit ist es also sehr unwahrscheinlich, dass die israelische Regierung ihre Position ändert.
Der israelische Außenminister Israel Katz macht in einer ersten Stellungnahme auf der Plattform X Palästinenserpräsident Abbas schwere Vorwürfe: "Anstatt Terrorismus abzulehnen, umarmt Mahmoud Abbas Mörder und Vergewaltiger der Hamas und zeigt damit sein wahres Gesicht."
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Professor Eyal Zisser, Nahost-Experte an der Universität Tel Aviv, sagt im ZDF-Interview:
Diese Einigung wird nichts bringen. Für die meisten Israelis und die Regierung hat sich die Hamas seit dem Terror am 7. Oktober disqualifiziert.
„
Eyal Zisser, Nahost-Experte
Palästinenser für mehr Zusammenhalt
Ganz anders sehen das die meisten Menschen, die man in Ramallah im Westjordanland fragt. Hier, wo die Fatah regiert, ist die Zustimmung zur Hamas anhaltend hoch. Nach dem 7. Oktober war sie sogar nochmal deutlich gestiegen.Ein junge Frau sagt: "Ich finde die Einigung zwischen Fatah und Hamas gut und sehr wichtig, dass wir Palästinenser zusammenhalten."
Auch Palästinenser Talep Mansour, zeigt sich hoffnungsvoll: "Ich glaube, dass wir vereinigt auch bessere Chancen für Friedensverhandlungen mit Israel haben".
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Die Politikwissenschaftlerin Dalal Iriqat von der Universität in Ramallah glaubt nicht daran, dass die Versöhnung und das Abkommen zwischen Fatah und Hamas den Frieden mit Israel näher bringt. Wohl aber habe der Krieg die Palästinenser aus Gaza und Westjordanland näher zusammengebracht.
Die Strategie von Netanjahu und seiner rechten Regierung war, uns Palästinenser zu spalten. Sie haben es nicht geschafft.
„
Dalal Iriqat, Politikwissenschaftlerin
"Die Gräueltaten der israelischen Armee haben gezeigt, dass es wichtig ist zusammenzuhalten." Eine Zwei-Staaten-Lösung sieht auch Dalal Iriqat in weiter Ferne.
Im Morgengrauen des 7. Oktober dringen hunderte Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels ein und verüben Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, darunter an vielen Frauen und Kindern. Nach israelischen Angaben werden 1.210 Menschen getötet. 251 Menschen werden als Geiseln genommen. Wieviele von ihnen noch leben, ist unklar.
Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher rund 42.000 Palästinenser getötet wurden, etwa ein Drittel davon Kinder und Jugendliche.
Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (Quelle: dpa/Stand: 16. Januar 2025)
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Nun fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.