Krieg im Libanon: Israel stimmt Waffenruhe mit Hisbollah zu

    Krieg im Libanon:Israel stimmt Waffenruhe mit Hisbollah zu

    |

    Israel und die Hisbollah einigen sich auf eine Waffenruhe: Sie gilt ab Mittwochmorgen. Das Sicherheitskabinett stimmte dem Abkommen zu. US-Präsident Biden äußert sich zufrieden.

     Auf dem vom israelischen Regierungspresseamt veröffentlichten Bildschirmfoto, spricht Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu im Fernsehen zu den Menschen.
    Israels Sicherheitskabinett beschließt eine Waffenruhe im Libanon. Premierminister Netanjahu sprach sich dafür aus. Wie geht es weiter?26.11.2024 | 2:29 min
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Dienstagabend für eine Waffenruhe im Libanon gestimmt. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. "Das Sicherheitskabinett hat heute Abend mit 10:1 Stimmen den US-Vorschlag angenommen", heißt es in der Mitteilung.
    Eine Waffenruhe im Libanon werde es Israel erlauben, sich auf die "Bedrohung durch den Iran zu konzentrieren". Auch nach der Zustimmung zu einer Feuerpause behalte sich Israel weiter "völlige militärische Handlungsfreiheit" im Libanon vor, hatte Netanjahu zuvor betont. Israel werde "angreifen", falls die libanesische Hisbollah-Miliz gegen die Waffenruhe verstoße und versuche, sich wieder zu bewaffnen.

    Israel würdigt den Beitrag der USA zu diesem Prozess und hält an seinem Recht fest, gegen jede Bedrohung seiner Sicherheit vorzugehen.

    Mitteilung des israelischen Präsidentenbüros

    Thomas Reichart bei ZDFheute live
    Die israelische Armee sei an die Belastbarkeitsgrenze gekommen, so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart. Dies sei sicher auch ein Grund für den Waffenstillstand mit der Hisbollah. 26.11.2024 | 5:38 min

    Biden: Waffenruhe im Libanon beginnt am Mittwoch

    Parallel zu Netanjahus Büro bestätigte auch US-Präsident Joe Biden den Erfolg der gemeinsamen Bemühungen Frankreichs und der USA beim Erreichen einer Einigung. Die Waffenruhe solle am Mittwochmorgen um 4 Uhr Ortszeit [3 Uhr MEZ] beginnen. Biden sagte am Dienstag in Washington, die Einigung auf die Feuerpause sei "eine gute Nachricht". Damit gebe es eine Möglichkeit, dass sich die Lage in der Region beruhige, so Biden.
    Biden wertet das Abkommen auch als Chance für eine Feuerpause auch im Gazastreifen. Seine Regierung werde einen neuen Vorstoß wagen, um auch ein Ende der Kämpfe zwischen der Hamas und Israel zu erreichen, sagte er.
    Die Waffenruhe sei ein "entscheidender Schritt zur Herstellung von Ruhe und Stabilität im Libanon", sagte Libanons Ministerpräsident Nadschib Mikati nach Angaben der Staatsagentur NNA bei einem Telefonat mit Biden. Er forderte zugleich, dass das mit den USA verbündete Israel sich voll an die Einigung halten und die eigenen Truppen vollständig aus dem Libanon abziehen.
    Golineh Atai und Thomas Reichart
    Im Konflikt zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel steht die Einigung auf eine 60-tägige Waffenruhe womöglich kurz bevor. Thomas Reichart und Golineh Atai berichten.26.11.2024 | 3:12 min

    ZDF-Korrespondent: Pufferzone "zumindest auf dem Papier"

    Die vorliegende Vereinbarung sehe einen 60-tägigen Umsetzungszeitraum vor, der es Israels Militär ermöglichen solle, sich zurückzuziehen, berichtete derweil das "Wall Street Journal" unter Berufung auf libanesische Beamte. Die libanesische Armee solle zugleich im Grenzgebiet zu Israel stationiert werden, um zu verhindern, dass Kämpfer der Hisbollah dort wieder Fuß fassen.

    Das bedeutet, Israels Armee wird sich für einen Zeitraum von 60 Tagen aus dem Libanon zurückziehen.

    Thomas Reichart, ZDF-Korrespondent

    So würde "zumindest auf dem Papier" eine Pufferzone zwischen Israel im Süden und der Hisbollah im Norden entstehen, erklärt ZDF-Korrespondent Thomas Reichart in Tel Aviv.
    Karte, Libanon, Pufferzone
    Quelle: ZDF

    Israel: Kritik an Waffenruhe

    In Israel gibt es an der Waffenruhe auch Kritik: Während Israels Sicherheitskabinett tagte, gab es Proteste von israelischen Flüchtlingen aus dem Norden des Landes, so ZDF-Korrespondent Reichart. "Die mussten ihr Zuhause wegen der Hisbollah verlassen und sie finden, der Waffenstillstand kommt zu früh. Sie könnten noch lange nicht sicher wieder in die Dörfer an die Grenze."
    Netanjahu hat laut ZDF-Korrespondent Reichart drei Gründe für den Waffenstillstand genannt: Zum einen wolle sich Israel nun völlig und ausschließlich auf den Konflikt mit dem Iran konzentrieren, zum zweiten hätte es Probleme mit Waffenlieferungen gegeben. Drittens wolle er vermeiden, dass es eine Zersplitterung der Fronten gibt. Die israelische Armee sei an die Grenzen der Belastbarkeit gekommen.
    Schaltgespräch Atai - Slomka
    Sehnsucht nach Frieden und Skepsis herrschen im Libanon nach der Ankündigung eines Waffenstillstands, so Korrespondentin Golineh Atai.26.11.2024 | 1:29 min

    Gegenseitige Angriffe bis kurz vor Einigung

    Kurz vor der Einigung auf eine Waffenruhe im Libanon haben Israels Militär und die Hisbollah-Miliz ihre gegenseitigen Attacken fortgesetzt. Israels Luftwaffe flog schwere Angriffe auf Ziele im Herzen der Hauptstadt Beirut sowie in Vororten. Auch die Hisbollah-Miliz feuerte vom Libanon aus weiter Raketen auf Israel.



    Nahost-Konflikt
    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
    Menschen und Retter tragen den bedeckten Körper eines Gefangenen, der aus den Trümmern eines Hauses gezogen wurde, aufgenommen am 18.11.2024
    Liveblog
    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zum Nahost-Konflikt