Egon Ramms: Schweden und Finnland stärken Nato

    Interview

    General zum Beitritt Schwedens:Ramms: "Ostsee ein Binnenmeer der Nato"

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    Der Beitritt Schwedens mache die Ostsee quasi zum Binnenmeer. Das bringe das Bündnis in eine "militärstrategisch sehr starke Position", so der frühere Nato-General Ramms.

    General Ramms zum NATO-Beitritt Schwedens
    Sehen Sie hier das Interview mit General a.D. Ramms in voller Länge.26.02.2024 | 4:49 min
    Schweden hat die letzte Hürde auf dem Weg in die Nato genommen: Das ungarische Parlament stimmte am Montag dem Antrag Stockholms auf eine Nato-Mitgliedschaft mit überwältigender Mehrheit zu. Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson sprach von einem "historischen Tag".
    Für die Nato sei Schwedens Beitritt ein großer Erfolg, meint der frühere Nato-General Egon Ramms.
    Sehen Sie das Interview mit Ramms in voller Länge oben im Video oder lesen Sie es unten in Auszügen.
    Im ZDF heute journal sagt Ramms, dass ...

    ... der Beitritt die Nato in eine militärstrategisch starke Position bringt

    Durch den Beitritt von Finnland und von Schweden in die Nato sei "die Ostsee ein Binnenmeer der Nato geworden". Außerdem bringe der Beitritt das Bündnis damit in eine "militärstrategisch sehr starke Position".
    Denn: "Man sagt immer, wenn man ein Meer oder eine See beherrschen will, dann muss man auch die Gegenküste in Besitz haben", sagt Ramms. "Wenn wir auf die beiden Küsten im Westen und im Osten gucken, dann haben wir auf der einen Seite Schweden und auf der anderen Seite Finnland und die baltischen Staaten."
    Hungarian parliament ratifies Sweden's NATO accession
    Ungarns Parlament hat dem Beitritt Schwedens als 32. Nato-Mitglied zugestimmt. Wie auch Finnland hat das Land vor zwei Jahren die Aufnahme beantragt.26.02.2024 | 2:31 min

    ... er Kanzler Scholz' Einschätzung zu Taurus nicht teilt

    Die Einschätzung von Kanzler Olaf Scholz (SPD), dass Deutschland mit einer Taurus-Lieferung direkt Kriegspartei werden würde, teilt Ramms nicht. Er könne zwar den Gedankengang nachvollziehen, die Bewertung teile er aber nicht.

    Aus dem Grunde, weil die Ukraine ja vorher auch schon von Amerikanern, von Briten, von Franzosen, weitreichende Waffen bekommen hat und zugesagt hat, dass sie diese nicht auf russischem Territorium, es sei denn gegen militärische Ziele, einsetzen will.

    Egon Ramms, Nato-General a. D.

    Für die Ukraine sei es sinnvoll diese gegen militärische Ziele einzusetzen, wenn sie überhaupt "eine Chance haben will, die Logistik der russischen Seite auf große Entfernungen aufzuhalten bzw. zu unterbinden", sagt Ramms.
    Auf der Infografik wird der Marschflugkörper Taurus gezeigt. Die Waffe findet und zerstört ihr Ziel selbstständig. Dafür wird der Flugweg mehrere Tage vorgeplant und in der Waffe abgespeichert.
    "Wir wissen alle, dass die Ukraine zu wenig Munition hat", sagt Ramms. Die Ukraine leide sehr unter dem Munitionsmangel. Deshalb sei für die Ukraine aktuell alles wichtig, was die Logistik der Russen unterbinde. "Und dafür wäre Taurus sehr gut geeignet."
    Das Interview führte ZDF-Moderatorin Marietta Slomka.
    Quelle: ZDF
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