Ukrainisches Getreide: Kiew erzürnt über EU-Importverbot

    Ukrainisches Getreide:Selenskyj erzürnt über EU-Importverbot

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    Die Ukraine ist wegen der russischen Blockade im Schwarzen Meer auf die EU angewiesen, ihre Agrarprodukte auf dem Weltmarkt zu bringen. Aber auch der Weg ist nicht offen.

    Ein Mähdrescher erntet Weizen auf einem Feld in der Ukraine. (Archivbild)
    Ein Mähdrescher erntet Weizen auf einem Feld in der Ukraine. (Archivbild)
    Quelle: AFP

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der neuen russischen Seeblockade gegen Getreide aus seinem Land die EU zur Öffnung ihrer Grenzen für die Agrarprodukte aufgefordert.
    Europas Institutionen könnten vernünftiger handeln, als die Grenzen für ein bestimmtes Produkt zu schließen, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft.

    Selenskyj: Keine Blockade des ukrainischen Exports

    Die bisher bis zum 15. September verfügten Beschränkungen für den ukrainischen Getreideexport müssten an dem Tag auch wirklich enden.

    Jede Verlängerung dieser Einschränkungen ist absolut inakzeptabel und klar nicht europäisch.

    Wolodymyr Selenskyj

    Es dürfe keine Blockade des ukrainischen Exports mehr geben, schrieb er auch in einer Nachricht in seinem Telegram-Kanal.
    Die EU-Kommission hatte Anfang Juni beschlossen, Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis zum 15. September zu verlängern.
    UN-Generalsekretär Guterres fordert Russland auf, zum Getreideabkommen mit der Ukraine zurückzukehren. Ohne die ukrainischen Exporte drohe den Ärmsten der Welt eine Hungersnot.
    UN-Generalsekretär Guterres fordert Russland auf, zum Getreideabkommen mit der Ukraine zurückzukehren. Ohne die ukrainischen Exporte drohe den Ärmsten der Welt eine Hungersnot. 25.07.2023 | 0:27 min
    Auch UN-Generalsekretär Guterres fordert eine Rückkehr zum Getreideabkommen:

    Polen, Ungarn wie auch Bulgarien halten am Importverbot fest

    Die fünf östlichen EU-Staaten Polen, Ungarn, Slowakei, Rumänien und Bulgarien wollen auch nach dem Datum am Importverbot festhalten, wenn die EU-Kommission keine andere Lösung findet.
    Selenskyj sagte, er habe mit Regierungsbeamten und Experten beraten, wie die Agrarprodukte wieder EU-Gebiet passieren könnten.
    Es werde an einer Lösung im Geiste Europas gearbeitet. Die Ukraine gehört wie Russland zu den großen Getreideexporteuren. Ihr Weizen und Mais etwa sind ein wichtiger Beitrag für die Ernährungssicherheit in der Welt.

    Landwirte befürchten Preisverfall für Agrarprodukte

    Landwirte in den östlichen EU-Ländern befürchten einen Preisverfall durch die Konkurrenz, sollten ukrainische Agrarprodukte auf den EU-Markt kommen. Dort dürfen Weizen, Mais, Rapssamen und Sonnenblumenkerne aus der Ukraine nicht mehr frei gehandelt werden.
    Der Transit der Waren in andere EU-Länder ist aber gestattet. Die in die EU strebende Ukraine sieht eine mögliche Verlängerung der Importverbote als "nicht sehr freundlichen Schritt" und als Diskriminierung.

    Ukraine braucht Landweg

    Für die Ukraine, die sich seit 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, ist der Landweg nun die einzige Möglichkeit, ihre Agrarprodukte auf dem Weltmarkt zu verkaufen und so wichtige Einnahmen zu erzielen.
    Russland hatte am Montag voriger Woche ein von der Türkei und den Vereinten Nationen vermitteltes Abkommen zur Verschiffung ukrainischen Getreides übers Schwarze Meer aufgekündigt. Als Grund nannte Moskau, dass seine Forderungen an die EU nach einer Lockerung der Sanktionen nicht erfüllt seien.
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    Quelle: dpa

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