Repräsentantenhaus-Vorsitz: Scalise verzichtet auf Amt

    Repräsentantenhaus-Vorsitz:Republikaner Scalise verzichtet auf Amt

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    Der für den Vorsitz im US-Repräsentantenhaus nominierte Republikaner Steve Scalise hat seine Kandidatur zurückgezogen. Das Haus bleibt damit weiterhin praktisch handlungsunfähig.

    Der Republikaner Steve Scalise nach einem Treffen in Washington, D.C.
    Das US-Repräsentantenhaus bleibt ohne Sprecher und damit handlungsunfähig. Der Anwärter auf das Amt, der Republikaner Steve Scalise, hat seine Kandidatur zurückgezogen.13.10.2023 | 0:19 min
    Der von der republikanischen Partei als nächster "Speaker" des US-Repräsentantenhauses nominierte Steve Scalise ist aus dem Rennen um das Amt ausgestiegen. Dies gab Scalise am Donnerstagabend (Ortszeit) bekannt.
    "Ich habe gerade meinen Kollegen mitgeteilt, dass ich meinen Namen als Kandidat für die Wahl des "Speakers" zurückziehe", sagte er gegenüber Reportern. Es gebe in seiner Partei immer noch einige Leute, die ihre eigene Agenda hätten.

    Scalise verfehlt erforderliche Mehrheit

    Die Republikaner hatten den 58-Jährigen Fraktionsführer aus dem Bundesstaat Louisiana am Mittwoch nominiert. Scalise konnte aber auch nach stundenlangen Gesprächen der Republikaner hinter verschlossenen Türen nicht die erforderliche Mehrheit von 217 Stimmen erringen, die für eine Wahl zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses erforderlich sind.
    03.10.2023, USA, Washington: Kevin McCarthy, Abgeordneter und ehemals Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses, verlässt das Repräsentantenhaus, nachdem er als Sprecher abgesetzt wurde.
    Nach der Absetzung des Vorsitzenden des Repräsentantenhauses McCarthy herrscht Ungewissheit über die Nachfolge.04.10.2023 | 1:42 min
    Die Republikaner haben im Repräsentantenhaus eine dünne Mehrheit, doch es gibt Meinungsverschiedenheiten über das Amt des Speakers innerhalb der eigenen Partei. Damit ist das US-Repräsentantenhaus seit dem Sturz des Speakers Kevin McCarthy durch Abweichler in seiner eigenen Partei seit neun Tagen führungslos und der amerikanische Kongress praktisch handlungsunfähig.

    Republikanische Fraktion ist zersplittert

    Der Vorsitz des Repräsentantenhauses kommt in der staatlichen Rangfolge an dritter Stelle nach dem Präsidenten und dessen Vize. Da zurzeit die Demokraten den Präsidenten stellen, ist das Amt in den Händen der Opposition ein besonders wichtiges.
    "Ich bereue gar nichts", sagte der Abgeordnete Matt Gaetz dem Sender CNN, nachdem Scalise seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Der Hardliner aus Florida war es, der McCarthys Sturz eingeleitet hatte. "Die Leute sagen, dass hier Chaos herrscht", so Gaetz. Er sehe das anders.
    Marietta Slomka um Gespräch mit Elmar Thevessen
    Es kommen Fragezeichen auf, ob die republikanische Partei aufgrund ihrer tiefen Zerstrittenheit noch regierungsfähig sei, sagt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. 04.10.2023 | 3:33 min

    Wer folgt auf McCarthy als "Speaker"?

    Aktuell ist völlig offen, ob sich die republikanische Fraktion nun schnell auf einen neuen Kandidaten einigen kann, hinter dem sie dann auch bei einer Wahl geschlossen stünde. Viele Republikaner präferieren den Trump-Anhänger Jim Jordan.
    Möglich wäre aber auch ein Kompromisskandidat, an dem sich weniger Abgeordnete in der Fraktion reiben dürften. Diverse Namen kursieren. Eine Möglichkeit wäre der derzeitige Interimssprecher Patrick McHenry.
    Immer wieder fiel auch der Name Donald Trump. Der einstige Präsident scheint zumindest in der Fraktion der Republikaner nicht allzu viel zu melden zu haben - mitmischen tut er aber dennoch. Sein favorisierter Kandidat Jordan fiel in der ersten internen Abstimmung durch.

    Biden will Zusatzhaushalt vorlegen

    US-Präsident Joe Biden will dem Kongress in der kommenden Woche den Entwurf für einen Zusatzhaushalt vorlegen. Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre gab am Donnerstag vor Journalisten zwar keine Einzelheiten bekannt. Dem Sender NBC News zufolge will der Demokrat jedoch die Abgeordneten um weitere Mittel zur Unterstützung von Israel, der Ukraine und Taiwan sowie zur Sicherung der Grenze zu Mexiko bitten.
    Im Vordergrund die Gesichter von Präsident Biden und Ex-Präsident Trump; im dunklen Hintergrund leuchtet das US-Kapitol.
    Radikale Republikaner bringen den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses zu Fall. ZDFheute live erklärt, was das für Ukraine-Hilfe und den globalen Einfluss der USA bedeutet.04.10.2023 | 37:53 min
    Quelle: Reuters, dpa

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