Kampf um Bachmut: Kiew meldet 500 russische Opfer pro Tag

    Kampf um Bachmut:Kiew: Bis zu 500 russische Opfer pro Tag

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    Der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow spricht von täglich gut 500 russischen Opfern im Kampf um Bachmut. Der Chef der Wagner-Gruppe sieht die Stadt nahezu "umzingelt".

    Ukraine, Bachmut: Ein gepanzerter Mannschaftstransportwagen, für den Transport einer Infanteriegruppe, fährt in Richtung Frontstellungen in der Nähe von Bachmut.
    Kiew beziffert russische Verluste in Bachmut auf 500 Mann pro Tag (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Das russische Militär erleidet nach Angaben aus Kiew bei der Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut enorm hohe Verluste.

    Die Verluste der Russen belaufen sich jeden Tag auf bis zu 500 Gefallene und Verletzte.

    Olexij Resnikow, Verteidigungsminister der Ukraine

    Unabhängig lassen sich die Angaben zu den Verlustzahlen nicht überprüfen. Der "Bild am Sonntag" sagte Olexij Resnikow, der Verteidigungsminister der Ukraine:

    Es gibt einen Unterschied zwischen Ukrainern und Russen, die Russen benutzen die Taktik des Fleischwolfs, für sie sind ihre Soldaten nur Kanonenfutter. Für uns ist das Leben eines einzelnen Soldaten wertvoll, deshalb versuchen wir, sein Leben zu retten.

    Olexij Resnikow, Verteidigungsminister der Ukraine

    Zur Zahl der Gefallenen und Verwundeten der Ukraine wollte sich Resnikow gegenüber der Zeitung nicht äußern.

    Bachmut weiterhin schwer umkämpft

    Allerdings ist die Stadt Bachmut seit Monaten schwer umkämpft. In dem Raum ist vor allem die Söldnereinheit Wagner aktiv. Deren Chef, der als kremlnah geltende Oligarch Jewgeni Prigoschin, hat in der Vergangenheit in russischen Gefängnissen Männer für die Truppe rekrutiert.
    Gerade unter diesen Gefangenen sollen Berichten zufolge die Verluste extrem hoch sein. Die Menschenrechtsorganisation "Russland hinter Gittern" hatte zuletzt davon gesprochen, dass von den 50.000 in Gefängnissen angeworbenen Söldnern nur noch 10.000 an der Front seien. Der Rest sei gefallen, verwundet, gefangen genommen worden oder desertiert.

    Hohe Symbolkraft von Bachmut

    Laut Resnikow ist Bachmut für die Russen ein symbolischer Ort, weshalb die Anstrengungen für die Einnahme der Stadt so bedeutend seien. Dabei bedeute selbst deren Eroberung nichts für den weiteren Verlauf der Kämpfe im Donbass, sagte er der Zeitung.
    In der Vergangenheit hatte allerdings auch die Führung in Kiew Bachmut eine hohe symbolische Bedeutung verliehen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach unter anderem von der "Festung Bachmut", die nicht aufgegeben werde.

    Karte: Bachmut, 28.01.2023
    Quelle: ZDF

    Bachmut liegt in der Provinz Donezk - eine von vier, die Russland im vergangenen Herbst widerrechtlich annektierte. Moskau kontrolliert aber nur etwa die Hälfte des Gebiets. Es gibt für die russischen Truppen nur einen Weg, um die andere Hälfte einzunehmen, und er führt durch Bachmut.

    Es bietet den einzigen möglichen Zugang zu größeren von Kiew kontrollierten Städten, seit die Ukrainer im September Isjum in der Provinz Charkiw zurückeroberten, wie Mykola Bielieskow, ein Forscher am ukrainischen Nationalen Institut für Strategische Studien erklärt. "Ohne Einnahme dieser Städte werden die russischen Streitkräfte nicht fähig sein, die ihnen gestellte politische Aufgabe zu erfüllen."

    Russland auf dem Vormarsch?

    Heute sind die Töne gemäßigter. Der Fall der Stadt wird inzwischen als Möglichkeit in Betracht gezogen. Allerdings will die Ukraine so lange wie möglich an den Stellungen festhalten, auch weil die russischen Truppen beim Anrennen dagegen viel Zeit und Kraft verlieren.
    Am Freitag hatte Prigoschin gesagt, seine Einheiten hätten Bachmut "praktisch umzingelt". Es sei "nur eine Straße" zu erobern. Laut dem ukrainischen Generalstab blieben die Versuche des russischen Militärs, die Stadt einzukesseln, jedoch "erfolglos". Die ukrainischen Verteidiger hätten alle Angriffe zurückgeschlagen.
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    Quelle: dpa, Reuters, AFP

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