Drohende US-Zahlungsunfähigkeit: Biden ändert Reisepläne

    Drohende US-Zahlungsunfähigkeit:Biden ändert Reisepläne wegen Schuldenstreit

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    Können die USA im Juni noch ihre Schulden bezahlen? Präsident Joe Biden gibt sich zwar "optmistisch". Dennoch: Um im Schuldenstreit weiter zu verhandeln, setzt er Prioritäten.

    Gerollte Ein-Dollar-Noten stehen nebeneinander.
    Der US-Regierung droht in zwei Wochen die Zahlungsunfähigkeit. Zu diesem Zeitpunkt wäre ohne Maßnahmen die gesetzliche Schuldenobergrenze erreicht.17.05.2023 | 0:23 min
    US-Präsident Joe Biden hat wegen einer drohenden Haushaltskrise in den Vereinigten Staaten geplante Besuche in Australien und Papua-Neuguinea abgesagt. Das Weiße Haus teilte am Dienstag mit, Biden werde bereits am Sonntag nach Beendigung des G7-Gipfels in Japan in die Vereinigten Staaten zurückkehren.
    Dort werde er an Treffen mit führenden Vertretern des US-Kongresses teilnehmen. Er wolle so sicherzstellen, dass der Kongress fristgerecht Maßnahmen ergreife, um einen Zahlungsausfall abzuwenden. Biden habe am Dienstag mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass er seine Reise nach Australien verschieben werde.

    Zeichen auf Annäherung mit Republikanern?

    Hintergrund ist, dass in einigen Tagen ein Zahlungsausfall der US-Regierung droht, sofern sich Bidens Regierung nicht mit den Republikanern im US-Kongress auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze verständigt. Der Streit zieht sich schon seit Monaten hin. Nach einem hochrangigen Treffen im Weißen Haus am Dienstag hatte es jedoch Zeichen auf eine Annäherung gegeben.
    Biden ließ mitteilen, "dass an einer Reihe schwieriger Themen noch viel zu arbeiten sei, er jedoch optimistisch sei, dass es einen Weg zu einer verantwortungsvollen, parteiübergreifenden Haushaltsvereinbarung gebe". Sowohl Republikaner als auch Demokraten müssten sich jedoch drauf einstellen, Abstriche zu machen.
    Zuvor hatten bereits der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, und der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, von positiven Zeichen beim Treffen mit Biden im Weißen Haus gesprochen.

    Republikaner fordern Einsparungen

    In den USA legt das Parlament in unregelmäßigen Abständen eine Schuldenobergrenze fest und bestimmt, wie viel Geld sich der Staat leihen darf. Die Schuldengrenze liegt zurzeit bei rund 31,4 Billionen US-Dollar (etwa 28,6 Billionen Euro).
    Mittlerweile ist dieser Schuldendeckel erreicht und das US-Finanzministerium muss die Kapitalreserven anzapfen - denn die USA dürfen nun keine neuen Schulden mehr aufnehmen, um ihre Rechnungen zu begleichen.
    Für eine Anhebung der Schuldenobergrenze brauchen Biden und seine Demokraten die Republikaner im Kongress. Diese stemmen sich aber gegen eine Anhebung ohne deutliche Einsparungen bei gewissen Staatsausgaben.
    • Immer wieder kommt es in den USA zu Streitigkeiten über die Anhebung der Schuldenobergrenze - so auch Ende 2021.

    Yellen: USA droht Zahlungsunfähigkeit am 1. Juni

    US-Finanzministerin Janet Yellen warnte, ein möglicher Zahlungsausfall der Regierung könnte bereits am 1. Juni eintreten. Ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft könnte eine globale Finanzkrise und einen starken wirtschaftlichen Abschwung auslösen. Die USA wären dann nicht mehr in der Lage, einen Großteil ihrer Rechnungen zu begleichen - Millionen Menschen könnten in der Folge ihren Arbeitsplatz verlieren.
    Als im Jahr 2011 eine neu gewählte, republikanische Mehrheit im Kongress eine Anhebung der Schuldengrenze hinauszögerte, wurde die Kreditwürdigkeit der USA zum bisher einzigen Mal in der Geschichte herabgestuft.
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    Biden versuchte in den vergangenen Wochen in diversen Verhandlungsrunden eine Lösung in dem Streit zu finden - bislang ohne Erfolg. Sowohl er als auch Yellen warnten vor einer "Katastrophe", falls es tatsächlich zu einem Zahlungsausfall der Regierung käme.
    Quelle: dpa

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