Was Biden und Xi vor ihrem Treffen wollen

    G20-Gipfel auf Bali:Was wollen Biden und Xi vor ihrem Treffen?

    |

    Ukraine, Handelskrieg, Taiwan: Die Liste der Konflikte zwischen den USA und China ist lang. Am Montag wollen sich die beiden Staatsführer erstmals seit Bidens Amtsantritt treffen.

    Vor G20-Gipfel: Treffen von Biden und Xi
    Auf Bali wolle Joe Biden "rote Linien definieren", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Xi Jinping gehe es um "bessere Handelsbeziehungen", sagt ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer.14.11.2022 | 5:55 min
    Man darf wohl keine Zugeständnisse von den USA erwarten. Keine echten Errungenschaften. Und auch kein freudiges gemeinsames Statement.
    US-Präsident Joe Biden und der chinesische Machthaber Xi Jinping werden am Montag, erstmals seit der Amtsübernahme Bidens, aufeinandertreffen. Im Vorfeld des Gipfels der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) auf der indonesischen Insel Bali.
    Einen freimütigen Austausch erwartet Biden nicht:

    Wir müssen nur herausfinden, wo die roten Linien sind - und was in den nächsten zwei Jahren die wichtigsten Dinge für jeden von uns sind.

    US-Präsident Joe Biden

    "Ich kenne ihn gut. Er kennt mich. Ich habe mehr Zeit mit ihm verbracht als mit jedem anderen Führer der Welt", betonte Biden mit Blick auf seine früheren Treffen mit Xi Jinping, als beide noch Vizepräsidenten waren. Es habe immer offene Diskussionen und nie Missverständnisse gegeben, was entscheidend für die Beziehungen beider Länder sei.
    Asien-Reise: Scholz dreht "den Spieß um"
    Auf der Asien-Pazifik-Konferenz habe Bundeskanzler Scholz an die Wirtschaft appelliert, sich zu diversifizieren und "nicht alle Karten auf China zu setzen", so ZDF-Korrespondentin Shakuntala Banerjee.14.11.2022 | 1:43 min

    China: Suchen gegenseitigen Respekt

    Vor dem Treffen äußerte der chinesische Außenamtssprecher Zhao Lijian die Hoffnung auf eine Verbesserung der angeschlagenen Beziehungen. China suche gegenseitigen Respekt, friedliche Koexistenz und Kooperation, wolle aber entschlossen seine "legitimen Rechte und Interessen" verteidigen.
    Es sei wichtig, dass die USA mit China zusammenarbeiteten, um angemessen mit Differenzen umzugehen. Missverständnisse sollten vermieden und die Beziehungen wieder "auf den rechten Weg" gebracht werden, sagte der Sprecher.

    Streitpunkte: Ukraine-Krieg, Handelskrieg, Taiwan

    Allerdings sind die Beziehungen beider Länder gerade auf einem Tiefstand. Einige der Streitpunkte:
    • Chinas Rückendeckung für Russlands Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg
    • der andauernde Handelskrieg und die Sanktionen gegen chinesische Hightech-Firmen
    • Chinas Drohungen gegenüber dem demokratischen Taiwan und die chinesischen Territorialansprüche Chinas im Südchinesischen Meer
    • Nordkoreas Atomwaffenprogramm

    USA fordern härtere Haltung gegenüber Russland

    Joe Biden wird beim Treffen wohl eine härtere Haltung von Xi Jinping gegen Russlands Invasion der Ukraine fordern. Der chinesische Machthaber hat sich bisher weitestgehend zurückgehalten mit öffentlicher Kritik an Wladimir Putins Kurs.
    Jedes Land auf der Welt müsse mehr tun, Russland dazu zu bringen, den Krieg zu beenden und die Ukraine zu verlassen - besonders die Länder mit Beziehungen zu Russland, sagt Joe Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan.

    USA und China umwerben südostasiatische Staaten

    China wirft den USA vor, seinen Aufstieg in der Welt behindern zu wollen. Die USA wiederum sehen China zunehmend als wirtschaftlichen Rivalen und Bedrohung.
    Die USA haben beim Asean-Gipfel bereits deutlich gemacht, dass sie dem wachsenden Einfluss Chinas in Asien entgegensteuern und die Zusammenarbeit mit den aufstrebenden Staaten Südostasiens ausweiten wollen. Aber auch China umwirbt den Block.
    Cargo ship 'Cosco Shipping Gemini' of Chinese shipping company Cosco is loaded at the container terminal 'Tollerort' in the port
    In ganz Europa halten chinesische Unternehmen Anteile an der Infrastruktur – so auch Cosco, das den Hafen von Piräus betreibt. Die Angst vor Europas Abhängigkeit von China wächst.26.10.2022 | 2:50 min

    USA: China muss Interesse haben, Nordkorea einzudämmen

    Mit Blick auf Nordkorea suchen die USA eine "konstruktive Rolle" Chinas. "Nordkorea stellt eine Bedrohung nicht nur für die USA und nicht nur für Südkorea und Japan dar, sondern auch für Frieden und Stabilität in der ganzen Region", sagte Sicherheitsberater Jake Sullivan.
    "Und wenn Nordkorea auf diesem Weg weitermacht, wird es einfach weiter verstärkte Militär- und Sicherheitspräsenz der USA in der Region bedeuten." So habe China ein eigenes Interesse daran, Nordkoreas "schlimmste Tendenzen" einzudämmen, sagte Sullivan.
    Quelle: AFP, AP, dpa

    Mehr zu China