Brasilien: Hat sich der deutsche Besuch gelohnt?

    Amazonas-Regenwald:Brasilien: Lohnender Besuch aus Berlin?

    ZDF-Korrespondentin Patricia Wiedemeyer
    von Patricia Wiedemeyer
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    Unter Bolsonaro gab es vier Jahre lang Kahlschlag im Amazonas-Regenwald. Nun setzt Brasilien auf Neuanfang. Steinmeier und Lemke waren zu Besuch in dem Land. Hat sich's gelohnt?

    Für drei Tage nach Brasilien, zehn bis zwölf Stunden Flug: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatten eine lange Anreise. Am Ende steht die Frage - hat sich's gelohnt?
    "Ja, es hat sich gelohnt", meint der Bundespräsident. Brasilien sei das wichtigste Land Südamerikas. Allein die Region São Paulo sei wirtschaftlich stärker als ganz Argentinien und müsse unterstützt werden. "Unterstützt werden auf dem Weg zurück in die demokratische Staatengemeinschaft", sagt Steinmeier.

    Lula will Klimaschutz im Amazonas vorantreiben

    Nach dem rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro steht nun also der Linke Luiz Inácio Lula da Silva an der Spitze der Macht in Brasilien. Doch auch er ist nicht frei von Korruptionsvorwürfen. Verurteilt wurde er bisher aber nicht.
    Lula will zumindest ernst machen mit dem Klimaschutz. Bis 2030 will er die Rodung weiterer Flächen im Amazonasgebiet verbieten. Ob es ihm angesichts knapper Mehrheitsverhältnisse gelingt, bleibt fraglich.

    Lemke: "Chance, den Kipp-Punkt zu verhindern"

    Deutschland jedenfalls will Brasilien dabei helfen. Die eingefrorenen 35 Millionen Euro für den Amazonasfonds werden jetzt freigegeben. Es ist eine kleine Summe angesichts der gigantischen Aufgabe.
    Doch für Umweltministerin Lemke, die den Bundespräsidenten auf dieser Reise begleitet, und übrigens auch sagt, dass sich die Reise gelohnt hat, besteht "noch die Chance, den Kipp-Punkt zu verhindern". Lemke setzt auf die neue brasilianische Regierung, auch auf ihre Amtskollegin Marina Silva, mit der sie deutlich länger sprach als geplant. Dass der Klimaschutz vorangetrieben werden muss, das sei überall zu hören.

    Suche nach neuen UN-Partnern

    Am Rande der Amtseinführung übrigens sprach Steinmeier nicht nur mit Lula, sondern auch noch mit den Präsidenten von Kolumbien, Chile und Bolivien. Es seien lohnende Gespräche gewesen.

    In Südamerika Flagge zeigen ist richtig, dieser Kontinent ist ein wichtiger Handelspartner, das EU-Mercosur-Abkommen könnte endlich zu einem Abschluss kommen.

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    In der viel zitierten Zeitenwende sei eine Möglichkeit gegeben, sich bei Rohstoffen von bestehenden Abhängigkeiten zu lösen, zum Beispiel von Russland oder von China. Außerdem könne es in diesen Zeiten nicht schaden, weitere Partner bei den Vereinten Nationen zu haben, so Steinmeier.
    Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock plane, in absehbarer Zeit nach Südamerika zu reisen, hieß es am Rande der Reise. Die Suche nach neuen Partnern - sei es in Asien, Afrika oder Südamerika - sie hat gerade erst begonnen.

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