Bundesanwaltschaft beginnt Ermittlungen zum Taurus-Abhörfall

    Bespitzelte Besprechung:Taurus-Gespräch: Bundesanwaltschaft ermittelt

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    Ein Gespräch zum Taurus-Einsatz wird abgehört und sorgt für Diskussionen. Nun schaltet sich der Generalbundesanwalt ein: Es besteht Verdacht auf "geheimdienstliche Tätigkeit".

    Leak: Taurus-Details aus geheimer Sitzung
    Aus einer Sitzung des Verteidigungsausschuss wurden "geheime" Informationen zum Taurus-System veröffentlicht. Durchgestochen sagen manche. Wer hat ein Interesse daran und warum? 16.03.2024 | 2:11 min
    Wegen eines abgehörten Gesprächs deutscher Offiziere zum Marschflugkörper Taurus ermittelt nun die Bundesanwaltschaft. Das gab eine Sprecherin der obersten deutschen Anklagebehörde am Mittwoch in Karlsruhe bekannt. Es bestehe der Verdacht auf "geheimdienstliche Tätigkeit", sagte sie.

    Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt

    Das Verfahren werde gegen Unbekannt geführt. Zu Spekulationen, wer dahinterstecken könnte, äußere man sich nicht. Russland hatte die mitgeschnittene Schaltkonferenz am 5. März veröffentlicht.
    In dem Gespräch von vier hohen Offizieren, darunter Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz, geht es um Einsatzszenarien für den Taurus, falls dieser doch an die Ukraine geliefert wird. Dabei wird auch über die mögliche Zerstörung der von Russland gebauten Brücke zur völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim diskutiert.

    Scholz schließt Taurus-Lieferung aus

    Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine Lieferung der Marschflugkörper zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen und sein Nein damit begründet, dass Deutschland dann in den Krieg hineingezogen werden könnte. Der Vorgang hatte in Berlin für große Aufregung gesorgt.
    Das Verteidigungsministerium machte nach ersten Ermittlungen die Unachtsamkeit eines Bundeswehr-Generals dafür verantwortlich, dass das Gespräch abgehört werden konnte - dieser hatte sich demnach von einem Hotel in Singapur über eine nicht sichere Leitung in das Gespräch eingewählt.
    Diana Zimmermann
    Taurus-Interna sollen an das Portal T-Online weitergegeben worden sein. Diana Zimmermann schätzt ein, wie dieser mögliche Geheimnisverrat die Taurus-Diskussion beeinflusst. 16.03.2024 | 2:04 min

    Pistorius spricht von "Anwendungsfehler" 

    Minister Boris Pistorius (SPD) sprach wenige Tage nach der Veröffentlichung des Mitschnitts von einem "individuellen Anwendungsfehler", der zu einem "Zufallstreffer" bei einer breit angelegten Abhöraktion während der Luftfahrtmesse Singapore Airshow geführt habe.
    "Für russische Geheimdienste nachvollziehbar ein gefundenes Fressen - so eine Veranstaltung in diesem Umfeld", sagte Pistorius.
    Quelle: dpa

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