COP27: Annäherung beim Klimagipfel

    COP27 kurz vor Abschluss:Annäherung beim Klimagipfel

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    Zuerst gab es eine Verlängerung, dann drohte das Treffen ganz zu platzen - kurz vor Ende der UN-Klimakonferenz ist nun doch noch eine gemeinsame Erklärung in Sicht.

    Bei der Weltklimakonferenz in Ägypten rückt eine Einigung in Reichweite. Der zähe Streit über Ausgleichszahlungen für arme Länder, die besonders unter der Klimakrise leiden, wurde beigelegt. Eingerichtet werden soll ein neuer Finanztopf, wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus EU-Kreisen erfuhr.
    Die Zahlungen sollen helfen, fatale Folgen der Erderwärmung wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme, aber auch den steigenden Meeresspiegel oder Wüstenbildung abzufedern.

    Kein Ende von Öl und Gas in Abschlussentwurf

    Am Abend lag den Unterhändlern aus rund 200 Staaten auch ein offizieller Entwurf für eine Abschlusserklärung vor. Ausdrücklich bekräftigt wird in den Vorlagen das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
    In dem elfseitigen Papier der ägyptischen Konferenzleitung wird von allen Ländern ein schrittweiser Kohleausstieg gefordert. Nicht aufgegriffen wird aber weiter die Forderung etlicher Staaten und Klimaaktivisten, auch den Abschied von Öl und Gas festzuschreiben.

    Kritik an erwartetem Beschluss

    Der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss kritisierte das absehbare Ergebnis als ungenügend.

    Der Klimaschäden-Fonds ist eine leere Hülle.

    Michael Bloss, Grünen-Europaabgeordnete

    "Es ist nicht geklärt, ob Länder wie China und Saudi-Arabien in den Fonds einzahlen werden oder aus dem Fond Geld bekommen können. Wenn die zentralen Fragen nicht geklärt werden, wird es ein Gerüst ohne Inhalt bleiben."
    Martin Kaiser von Greenpeace sagte, auch der notwendige Abschied von Öl und Gas müsse im Text verankert werden. Dafür solle sich in den letzten Stunden nun Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) stark machen. Annika Schröder von der Entwicklungsorganisation Misereor sagte noch einen "dicken Kampf" voraus.

    UN-Treffen drohte zwischendurch zu scheitern

    EU-Kommissionsvize Frans Timmermans und Baerbock hatten noch am Morgen gewarnt, dass sie notfalls auch ein Platzen des UN-Treffens in Kauf nehmen würden. "Wir werden keinen Vorschlägen zustimmen, die das 1,5-Grad-Ziel zurückdrehen", stellte Baerbock nach nächtlichen Verhandlungen klar. Und Timmermans sagte, gewisse rote Linien werde der Staatenverbund nicht überschreiten.

    Es ist besser, kein Ergebnis zu haben als ein schlechtes.

    Frans Timmermans, EU-Kommissionsvize

    In dem Entwurf für das finale Papier werden die Staaten auch aufgefordert, ihre größtenteils unzulänglichen Klimaschutzpläne bis spätestens zur nächsten Klimakonferenz nachzubessern, die Ende 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet. Dies bleibt freiwillig, eine Verpflichtung gibt es nicht.
    Die Weltklimakonferenz, zu der etwa 34.000 Teilnehmer angereist sind, war am Freitagabend in die Verlängerung gegangen. COP-Präsident Samih Schukri sagte am Morgen danach: "Es gibt ein gleiches Maß an Unzufriedenheit von allen Seiten."
    Quelle: AFP, dpa

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