Neue Verbindungen der AfD zu Potsdamer Geheimtreffen

    Abschiebepläne:Neue AfD-Verbindungen zu Geheimtreffen

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    Ein Teilnehmer des Potsdamer Geheimtreffens soll Geld aus dem persönlichen Budget von AfD-Chefin Alice Weidel erhalten haben. Das haben Recherchen von WDR, NDR und "SZ" ergeben.

    Das Treffen von AfD-Funktionären mit Rechtsextremisten hat die Debatte über ein AfD-Verbotsverfahren neu entfacht.
    Waren noch mehr AfD-Mitglieder bei dem Geheimtreffen in Potsdam?
    Quelle: AFP

    An dem Potsdamer Geheimtreffen mit Rechtsextremen haben nach Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" weitere Vertraute aus dem Umfeld der AfD-Spitze teilgenommen. Den am Dienstagabend veröffentlichten Recherchen zufolge war auch der Sohn des Veranstalters Gernot Mörig, Arne Friedrich Mörig, dabei. Dieser sei aus Mitteln des AfD-Bundesvorstands bezahlt worden. Und zwar aus dem persönlichen Budget, über das Parteichefin Alice Weidel direkt verfügen könne, berichteten die beiden Sender und die Zeitung.
    Mörig hielt demnach bei dem Treffen auch einen Vortrag über die Gründung einer neurechten Social-Media-Agentur. Er soll seit Ende 2022 einen Vertrag für die AfD besessen haben und für den AfD-Bundesvorstand für Social Media zuständig gewesen sein. Der Vertrag soll inzwischen wieder gekündigt worden sein, berichteten die Sender und die Zeitung. In der Bundesgeschäftsstelle der AfD soll Arne Friedrich Mörig allerdings nicht gewesen sein. 
    Verfassungsrechtler Alexander Thiele im Gespräch mit ZDFheute live
    Das Treffen von AfD-Politikern mit Rechtsextremen reiche nicht, um die AfD zu verbieten, sagt Alexander Thiele. Ein Verbotsverfahren gegen einzelne Landesverbände sei Neuland.23.01.2024 | 11:42 min

    Pläne für Massenabschiebungen vorgestellt

    Ende 2023, nach dem Treffen in Potsdam und vor der Berichterstattung des Netzwerks Correctiv darüber, soll Mörig den Recherchen zufolge die Pläne zur Gründung einer Influencer-Agentur auch dem Bundesvorstand der AfD präsentiert haben. Weidel, Mörig, Hartwig und die AfD ließen Anfragen dazu unbeantwortet, wie es weiter hieß.
    AfD-Politiker, Rechtsextreme: Bei dem Geheimtreffen in Brandenburg haben sich mehrere Menschen über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland ausgetauscht - darunter der Organisator Gernot Möring, der Ideengeber Martin Sellner, die AfD-Vertreter Roland Hartwig, Ulrich Siegmund, Gerrit Huy und Tim Krause sowie Simone Baum und Michaela Schneider von der Werteunion, Silke Schröder vom Verein Deutscher Sprache und Ulrich Vosgerau, ehemaliges Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.
    Bislang war im Skandal um das von der Plattform Correctiv enthüllte Geheimtreffen bekannt, dass neben einem AfD-Landtags- und einer AfD-Bundestagsabgeordneten auch Weidels persönlicher Referent, Roland Hartwig, teilgenommen hatte.

    Weidel: Correctiv ist "Hilfs-Stasi" der Bundesregierung

    AfD-Chefin Weidel trennte sich nach den Enthüllungen von Hartwig, warf den Medien aber gleichzeitig die ungeprüfte Übernahme der Correctiv-Angaben vor und sprach von "DDR-Methoden" und "einem der größten und ungeheuerlichsten Medien- und Politikskandale in der Bundesrepublik Deutschland".
    In der Generaldebatte im Bundestag an diesem Mittwoch legte Weidel nach und bezeichnete das Recherchenetzwerk als "Hilfs-Stasi" der Bundesregierung, die Recherchen seien "unglaubliche Lügen, Verleumdung und übelste Nachrede".
    Den Correctiv-Recherchen zufolge hatten sich AfD-Politiker, Mitglieder der rechtskonservativen Werteunion, Rechtsextreme und Unternehmer Ende November 2023 in einem Hotel nahe Potsdam getroffen, um die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aus Deutschland zu besprechen. Martin Sellner, langjähriger Sprecher der rechtsextremen "Identitären Bewegung" Österreichs, stellte dort einen Plan für eine solche beschönigend "Remigration" genannte Massenvertreibung vor.
    Question time at German parliament Bundestag
    Nach einem Geheimtreffen von Rechtsextremisten, an dem auch AfD-Politiker teilnahmen, beschäftigt sich nun der Innenausschuss des Bundestages mit der Recherche von "Correctiv".17.01.2024 | 2:21 min
    Quelle: AFP
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