CSU-Chef Söder im ZDF: "Noch ein bisschen Luft nach oben"

    Interview

    Umfrage-Klatsche für CSU:Söder: "Noch ein bisschen Luft nach oben"

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    Die Freien Wähler sind im Umfrage-Höhenflug - die CSU wiederum sackt auf 36 Prozent ab. Bayerns Ministerpräsident will den Kurs halten und redet im ZDF von "aufgewühlten Wochen".

    Kurz vor den Landtagswahlen in Bayern sind die Freien Wähler - trotz oder gerade wegen der Flugblatt-Affäre - mit hohen Umfragewerten voll im Aufwind. Nur aus Solidarität mit ihrem Parteichef Hubert Aiwanger? Der hatte vor zwei Wochen schriftlich zurückgewiesen, vor etwa 35 Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben. In der Folge wurden immer mehr Vorwürfe zu Aiwangers früherem Verhalten laut.
    Ministerpräsident Markus Söder hatte vor kurzem entschieden, an ihm festzuhalten und spricht im ZDF heute journal von "aufwühlenden Wochen". Im Gegensatz zu Aiwanger steckt er mit der CSU mit 36 Prozent im Umfragetief.
    Sehen Sie oben das Video und lesen Sie hier das Interview in Auszügen.
    Das sagt der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident zu

    ...den hohen Umfragewerten der Freien Wähler im ZDF-Politbarometer:

    Zunächst, betont Markus Söder, habe er eine schwere Entscheidung zu treffen gehabt, und man sehe ja auch im Politbarometer, dass das Krisenmanagement insgesamt von der überragenden Anzahl der Bürger und Bürger geschätzt werde. 63 Prozent der Befragten im Politbarometer befürworten die Entscheidung, an Aiwanger als bayerischem Wirtschaftsminister festzuhalten.
    Es seien "sehr aufwühlende Wochen, die letzten zwei, auch für die Bayern" gewesen und deswegen habe es viel Solidarität gegeben. Der CSU-Chef betont, es gehe jetzt "nicht nur um eine Person von 13 Millionen Bayern". Deswegen sei aus meiner Sicht die Causa Aiwanger abgeschlossen. "Wir konzentrieren uns auf das, was entscheidend ist, nämlich die Zukunft des Landes". 

    Aber ich glaube, das wird sich auch in den nächsten Wochen möglicherweise wieder verändern. Für uns ist sicher noch ein bisschen Luft nach oben drin.

    Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

    Auf dem Bild ist die Innenstadt Münchens zu sehen.
    Trotz Flugblatt-Affäre wird Aiwanger von seinen Anhängern unterstützt. Vor der bayerischen Landtagswahl bleibt die CSU mit 36 Prozent die stärkste Partei, gefolgt von Grünen und Freien Wählern mit jeweils 16 Prozent. Zeigt das ZDF-Politbarometer Extra.08.09.2023 | 2:11 min

    ...die Freien Wähler der CSU in hohem Maße Stimmen wegnehmen

    "Ich weiß nicht, ob das stimmt," meint der CSU-Chef, "weil, wenn Sie alle Umfragen sehen, über alle Institute hinweg, (...) da waren die Freien Wähler relativ stark zwischen elf und zwölf Prozent. Das war das Ergebnis bei der letzten Landtagswahl". Dass die Freien Wähler, "wenn man fünf Jahre dann regiert, aus der Opposition heraus, mal ein Prozent oder zwei zulegten", das sei "nicht so überraschend". Viel überraschender sei "dann aber eher der jetzige Schub nach vorne gewesen".

    Aber der kommt aus meiner Sicht aus dieser Fieberkurve, aus dieser Solidarität, aus dieser Stimmungslage der letzten Tage. Das glaube ich aber wird sich oder kann sich noch sehr schnell ändern.

    Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

    ZDF-Politbarometer
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    Vor den bevorstehenden Landtagswahlen liegt sowohl in Bayern als auch in Hessen der jeweils amtierende Ministerpräsident vorn. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer.
    Dadvid 1
    Exklusiv

    ...dass FW-Chef Aiwanger in der Koalition zu erstarken scheint

    Auf die Frage von Moderatorin Marietta Slomka nach einer "möglichen Umarmungsstrategie" Söders im Umgang mit Aiwanger, verweist der Politiker auf die Vergangenheit:
    "Entscheidend ist für uns, wir haben auch das letzte Mal kein schlechtes Ergebnis erzielt. (...) Wir haben das erste Mal 2018 bei der Landtagswahl, eine AfD gehabt, 2013 hatten wir das nicht. AfD und Freie Wähler zusammen hätten halt Prozente, die auch bei Edmund Stoiber damals natürlich die Wahlergebnisse verändert hätten. Man müsse sich einfach auf eine neue Zeit einstellen. Und die CSU sage ganz klar: "Wir wollen auf keinen Fall schwarz-grün, weil wir eine klare Distanz zu der Ampel zeigen".

    Die Ampel hat in Bayern, wie in ganz Deutschland, jeden Bezug zur Bevölkerung verloren. Sie ist geradezu offline zu den Empfindungen der Menschen und handelt auch weitestgehend gegen die Interessen vieler Menschen.

    Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

    Söder stellte zudem klar: "Kein Schwarz-Grün. Das garantiere ich auch ganz persönlich".
    Ministerpräsident Markus Söder im Interview beim CSU-Parteitag in Augsburg
    Kein Schwarz-Grün betonte Söder schon 2022 auf dem CSU-Parteitag.30.10.2022 | 6:48 min

    ...wie glaubwürdig die Ablehnung eines schwarz-grünen Bündnisses ist

    Slomka hakte beim Thema "Koalition mit den Grünen" nochmal nach. Denn einerseits betone der CSU-Chef ja, "die schwarz-grüne Gefahr in Bayern ist gebannt", andererseits aber koaliere die CDU "in sechs Bundesländern ganz unproblematisch mit den Grünen"?
    Söder kontert: "Wir sind ja Bayern, und in Bayern entscheiden wir eben anders". Auch das letzte Mal hätten sich "die Grünen angeboten, zum Teil auch angebiedert und wollten unbedingt in die Regierung. Wir haben auch Gespräche geführt und haben damals schon festgestellt da gibt es keine belastbare Basis. Das hat sich noch vertieft".

    Das Wirken der Grünen in der Ampel, diese ganzen Fragen, die die vielen deutschen Menschen einfach nerven. Diese Frage was darf man essen ...

    Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

    ...Slomka hakt ein - und Söder macht weiter: Er glaube, dass "die Zuschauer das interessiere, was denkt eigentlich jemand, den man interviewt und deshalb würde ich gerne den Gedanken zu Ende entwickeln". Man setze auf jeden Fall die bürgerliche Koalition fort. "Bayern geht es besser als nahezu allen Bundesländern, also: Never change a winning team."
    Er erwarte aber jetzt auf jeden Fall von den Freien Wählern, "diesen Ansehensverlust aufzuarbeiten".

    Ich habe jedenfalls eine stabile Regierung geführt über viele Jahre und habe die Stabilität in diesen schweren Zeiten auch erhalten. 

    Markus Söder

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