Hunderttausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus

    Proteste in zahlreichen Städten:Hunderttausende demonstrierten gegen rechts

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    Bundesweit haben auch am Sonntag Hunderttausende gegen Rechtsextremismus protestiert. In München musste die Demo wegen Überfüllung abgebrochen werden.

    Demonstrationen gegen Rechts
    Nach Enthüllungen über ein Treffen von Rechtsextremisten mit AfD- und CDU-Mitgliedern rollt eine beispiellose Protestwelle gegen Rechtsextremismus und für Demokratie durchs Land.22.01.2024 | 2:34 min
    Nach den Massenprotesten gegen Rechtsextremismus am Freitag und Samstag sind auch heute bundesweit Hunderttausende Menschen bei Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. In München musste eine Großkundgebung wegen Überfüllung vorzeitig beendet werden.
    Auslöser für die Proteste sind die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten.
    Die bundesweiten Proteste im Überblick:

    Baden-Württemberg

    Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag auf dem Marktplatz in Stuttgart für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Unter dem Motto "Alle zusammen gegen die AfD" hatten sich bereits am Samstag Tausende in Stuttgart versammelt.
    Unter dem Motto "Baden gegen Extremismus und für Demokratie" rief auch in Baden-Baden ein Bündnis aus Politik, Kirchen und Gesellschaft zu einer Demonstration auf. In Freiburg waren ebenfalls Proteste angekündigt.
    ahlreiche Menschen nehmen am 20.01.2024 auf dem Stuttgarter Schlossplatz an einer Demonstrationen gegen die AfD und Rechtsextremismus teil.
    Seit Tagen gehen mehr als Hunderttausend Menschen gegen rechts auf die Straße. Allein in Stuttgart versammelten sich Zehntausende Menschen unterschiedlichen Alters.21.01.2024 | 1:21 min

    Bayern

    In München schätze die Polizei die Zahl der Demonstrierenden auf rund 80.000, die Veranstalter sprachen von bis zu 250.000 Teilnehmern. Die Kundgebung wurde gegen 15 Uhr aus Sicherheitsgründen abgebrochen, da der Veranstaltungsbereich in der Innenstadt völlig überfüllt war. Vom Abbruch berichteten auch ZDF-Reporter vor Ort.
    Viele Demonstranten in München wandten sich auf Plakaten gegen rechtsextremes Gedankengut: "Remigriert euch ins Knie", "Lasst uns aus der Geschichte lernen statt sie zu wiederholen", "Keine Toleranz für Intoleranz", "AfD - Ein Albtraum für Deutschland" und "Braune Flaschen gehören in den Altglascontainer nicht in den Bundestag" war dort unter anderem zu lesen.
    Menschen halten ein Plakat mit der Aufschrift "Wehrhafte Demokratie jetzt", vor dem Reichstagsgebäude in Berlin am 21.01.2024.
    In ganz Deutschland gehen hunderttausende Menschen auf die Straßen, um gegen die AfD zu protestieren. Rückt ein Parteiverbotsverfahren näher?21.01.2024 | 3:58 min

    Berlin

    Nach ersten Schätzungen der Polizei beteiligten sich mindestens 60.000 Menschen in Berlin an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus. Es könnten aber auch 100.000 Menschen gewesen sein, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Es sei noch offen, ob es nach dem Ende der Veranstaltung noch eine abschließende Teilnehmerzahl von der Polizei gebe. Die Veranstalter sprachen von 350.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern - das hielt die Polizei für zu hoch.
    Mehrere zehntausend Menschen auf Anti-AfD-Demonstration in Berlin
    In Berlin strömten am Sonntagnachmittag so viele Menschen zu der Demonstration, dass die Versammlungsfläche erweitert wurde.
    Quelle: Rzepka / ZDF

    Brandenburg

    In Cottbus gingen am Sonntag nach Angaben der Veranstalter rund 5.000 Menschen auf die Straße - die Polizei zählte etwa 3.500. Die Aktion stand unter dem Motto "Zusammen gegen rechts - wir sind die Brandmauer". Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) lobte den breiten Protest. "Ich stehe hier oben und habe Tränen in den Augen", sagte Woidke. "Die Lausitz steht auf für Demokratie, die Lausitz steht auf gegen Rechtsextremismus und gegen Rassismus."
    Dietmar Woidke steht auf einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Platz vor der Stadthalle am 21.01.2024.
    In Cottbus nahmen Tausende Menschen an einer Demo gegen Rechtsextremismus teil - unter ihnen auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
    Quelle: dpa

    Bremen

    Am Sonntag versammelten sich in Bremen nach Schätzungen der Polizei zur Kundgebung "Laut gegen rechts" bis zu 45.000 Menschen. Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. "Ganz Bremen hasst die AfD", riefen Sprechchöre während der Kundgebung. "Alle zusammen gegen den Faschismus." Unter anderem Fußball-Bundesligist Werder Bremen hatte zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen.
    Demo gegen Rechts in Bremen am 21.01.2024.
    Bremen: Mit selbstgemachten Schildern und Plakaten demonstrieren Zehntausende Menschen auf dem Marktplatz vor der Bürgerschaft gegen Rechtsextremisus.
    Quelle: Imago

    Hessen

    Nach Großdemonstrationen am Samstag in Frankfurt, Kassel, Gießen und Limburg wurde heute auch in Offenbach demonstriert. Dort kamen nach Angaben der Beamten rund 2.000 Menschen zu einer Kundgebung zusammen.
    Ein Plakat "Ich mag alle Farben außer Braun!" wird auf einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus vor dem Rathaus hochgehalten am 21.01.2024.
    "Ich mag alle Farben außer Braun!": Demonstration gegen Rechtsextremismus in Offenbach.
    Quelle: dpa

    Mecklenburg-Vorpommern

    Auch in Neubrandenburg wurde NDR-Berichten zufolge am Sonntag demonstriert, demnach kamen dort laut Polizei knapp 800 Menschen auf dem Marktplatz zusammen. Proteste gab es demnach auch in Neustrelitz.

    Niedersachsen

    Tausende Menschen demonstrierten in Göttingen vor dem Neuen Rathaus. Auch in Vechta und in Celle wurde protestiert.

    Nordrhein-Westfalen

    Am Sonntag kamen in Köln laut Veranstalter rund 70.000 Menschen zusammen - die Polizei widersprach dieser Zahl nicht. Die Kundgebung mit dem Titel "Demokratie schützen, AfD bekämpfen" wurde auch von den Bands Kasalla, Höhner, Cat Ballou, Bläck Föös, Paveier und Brings unterstützt. Die Bands schrieben auf ihren Fanseiten vorab: "Wir hoffen, dass wir alle laut sind. Und es klar wird: Bis hierhin und nicht weiter."
    Viele Demonstrierende sind bereits eine Stunde vordem offiziellen Beginn an der Deutzer Werft am 21.01.2024.
    Köln: Zehntausende Demonstrierende stehen vor der Bühne auf der Deutzer Werft.
    Quelle: dpa

    Saarland

    In Saarbrücken schätzte die Polizei die Zahl der Demonstranten am Sonntag auf rund 12.000.

    Sachsen

    In Dresden versammelten sich auf dem Schlossplatz, der Brühlschen Terrasse und der Augustusbrücke mehrere Tausend Menschen. Das Kulturbüro Sachsen schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 25.000. In Leipzig schätzten die Organisatoren die Teilnehmerzahl auf mehr als 40.000.
    Laut Polizei versammelten sich in Görlitz rund 2.000 Menschen zum Protest gegen Rechtsextremismus.
    Michael Kretschmer spricht auf einer Demonstrationen gegen Rechtsextremismus auf dem Marienplatz am 21.01.2024.
    "Wir sind die Demokraten": Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) appellierte in Görlitz, für Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzustehen.
    Quelle: dpa

    In Radeberg gingen laut Veranstalter rund 500 Menschen auf die Straße, in Chemnitz laut Beobachtern mehrere Tausend. Auch in Döbeln und Torgau waren Proteste geplant.
    Demonstriert werden soll auch in Pirna, wo im Dezember der von der AfD aufgestellte Kandidat Tim Lochner zum neuen Oberbürgermeister gewählt worden war.

    Schleswig-Holstein

    Tausende Menschen demonstrierten auch in Flensburg.
    So lief der bundesweite Protest am Samstag:

    Nachrichten | heute journal
    :Demonstrieren gegen Rechts

    Hunderttausende gehen hierzulande gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Für einige ist es die erste Demonstration jemals. Sie wollen nicht zusehen – und schon gar nicht wegsehen.
    von N. Odenthal / C. Ünal / T. Reschke
    Heidelberg, 20.01.2024: Auch in Heidelberg gehen viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. So, wie in vielen anderen deutsche Städten auch.
    2:39 min
    Quelle: dpa, epd, AFP

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