Windkraft-Gipfel: Energiebranche erwartet "Aufbruchsignal"

    Windkraft-Gipfel:Energiebranche erwartet "Aufbruchsignal"

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    Wirtschaftsminister Robert Habeck will den Bau von Windkraftanlagen vorantreiben und lädt nach Berlin ein. Die Windbranche sieht viele Hürden und erwartet ein "Aufbruchsignal".

    Windkraft
    Bundeswirtschaftsminister Habeck hat zu einem Windkraft-Gipfel eingeladen. Branchenvertreter wollen beraten, wie der Ausbau der Windenergie in Deutschland beschleunigt werden kann.22.03.2023 | 2:47 min
    Um die Ziele beim Ausbau der Windkraft in Deutschland möglichst schnell zu erreichen, hat der Bundeswirtschaftsminister zum "Windgipfel" geladen.
    Die Energiebranche erwartet von dem heutigen Treffen mit Robert Habeck ein Aufbruchsignal für mehr Tempo beim Ausbau von Windrädern. Vor allem die Länder und die nachgeordneten Behörden seien nun bei der Umsetzung gefragt, sagt Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie. "Sie sind nun am Zug."
    In der EU wurde in den letzten 12 Monaten so viel Strom aus Wind- und Solarkraft erzeugt wie noch nie:

    Windkraft-Verbandschef fordert konkrete Aufträge

    Länder könnten sich nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Mit jedem Monat, in dem die Zahl der Genehmigungen nicht zunehme, steige der Druck. Die Zubauziele drohten, verfehlt zu werden.

    Die Ziele müssen nun zu konkreten Aufträgen für die Branche werden.

    Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie

    Es gehe vor allem um eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, sagte Axthelm. Er warnte außerdem vor zusätzlichen Hürden durch mögliche schärfere Vorgaben für Schwerlasttransporte.
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    Habeck: Behörden sind am Zug

    Die Bundesregierung hatte umfangreiche Maßnahmen für mehr Tempo beim Ausbau beschlossen, unter anderem mit einem Flächenziel für die Länder. Zuletzt beschloss der Bundestag vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren, dabei ging es um die Umsetzung einer Verordnung der EU.
    Habeck hatte immer die Notwendigkeit der Beschleunigung betont. Bei der Solarenergie gehe der Ausbau voran, "bei Netzen und bei Wind sind wir noch nicht da", sagte er. Gesetzgeberisch sei das Wichtigste für den Ausbau geleistet. Damit liege der Ball ganz wesentlich bei den genehmigenden Behörden.
    Windräder in Rheinland-Pfalz.
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    Windkraftausbau läuft nur schleppend

    Der Ausbau der Windenergie kommt aus Branchensicht seit dem Jahresstart nur schleppend voran. Seit langem gebe es zudem ein Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windkraft. Im vergangenen Jahr stellten Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen nach Branchenangaben zusammen 77 Prozent des Zubaus.
    [Treffen von Habeck und Söder: Bayern soll bis März Windkraft-Plan vorlegen.]
    Energie- und Wirtschaftsverbände hatten appelliert, es brauche vor allem ausreichend Flächen. Gemeinden bräuchten dazu mehr Handlungsspielraum, erklärte etwa der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Der Verband der Chemischen Industrie erklärte, für energieintensive Industrien wie die Chemie zähle jede Kilowattstunde.

    Um treibhausgasneutral zu wirtschaften, brauchen wir zunehmend hohe Mengen erneuerbaren Stroms zu günstigen Preisen.

    Verband der Chemischen Industrie

    Der Verband kommunaler Unternehmen forderte einen vorausschauenden Ausbau der Verteilnetze. Im Jahr 2030 soll nach den Plänen der Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne kommen, derzeit ist es etwa die Hälfte.

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