Eskalation in Nahost: Israel laut Netanjahu "im Krieg"

    Angriffe von Hamas auf Israel:Netanjahu: "Wir sind im Krieg"

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    Der Nahost-Konflikt hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Hamas hat Israel von Gaza aus mit Raketen beschossen. Netanjahu erklärte daraufhin: "Wir sind im Krieg".

    07.10.2023, Palästinensische Gebiete, Gaza: Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.
    Die Hamas hat mindestens 2.500 Raketen auf Israel abgeschossen. Israels Armee reagierte mit Luftangriffen auf Hamas-Stellungen und ordnete die Mobilmachung von Reservisten an. 07.10.2023 | 2:28 min
    Nach massiven Raketenangriffen auf Israel aus dem Gazastreifen hat die dort herrschende islamistische Hamas den Beginn einer "Militäroperation" gegen Israel erklärt. Hamas habe beschlossen, israelischen "Verbrechen" ein Ende zu setzen, sagte der Hamas-Militärchef Mohammed Deif in einer Botschaft am Samstagmorgen.

    Viele Angaben zu Konflikthandlungen, Schäden und Totenzahlen in Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen. So berichtet das ZDF über die Lage vor Ort - hier finden Sie Fragen und Antworten.

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einer Video-Nachricht: "Wir sind im Krieg und wir werden gewinnen."

    Netanjahu ruft Bevölkerung zu Entschlossenheit auf

    Zu Beginn der Sitzung des Sicherheitskabinetts sagte Netanjahu laut Mitteilung seines Büros: "Ich rufe alle Bürger Israels auf, sich zu vereinen, um unser höchstes Ziel zu erreichen - den Sieg im Krieg".
    Israel befinde sich seit Samstagmorgen im Krieg. Oberstes Ziel sei es, Sicherheit und Ruhe in den betroffenen Gebieten wiederherzustellen, so Netanjahu. Ferner gehe es darum, "dem Feind einen hohen Preis abzuverlangen" sowie durch eine Stärkung der Fronten zu verhindern, dass jemand "irrtümlich in diesen Krieg eintritt".
    Die Hamas haben Israel massiv mit Raketen beschossen. Israels Ministerpräsident Netanjahu sagt: "Wir sind im Krieg"
    Was wir zur Lage in Israel wissen: Einschätzung von Nahost-Experte und ZDF-Korrespondent07.10.2023 | 26:03 min
    Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Samstagmorgen überraschend Dutzende Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. In verschiedenen Städten des Landes heulten die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Auch in Tel Aviv war Raketenalarm zu hören. Israel feiert gerade das jüdische Fest Simchat Tora (Freude der Tora).
    Das israelische Militär rief die Einwohner der südlichen und zentralen Landesteile auf, in geschützten Bereichen zu bleiben.
    ZDF Korrespondent Michael Bewerunge, zugeschaltet aus Isral, im Gespräch mit Moderator Mitri Sirin im Studio.
    Israel ist nach dem Angriff der Hamas geschockt. ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge berichtet über die aktuelle Situation aus Sderot, in der Nähe des nördlichen Gazastreifens.07.10.2023 | 2:06 min

    Israel reagiert mit Gegenangriffen und Mobilisierung von Reservisten

    Die israelische Luftwaffe hat nach dem Großangriff aus dem Gazastreifen erneut Ziele in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer beschossen. Dutzende Kampfjets seien an dem Angriff beteiligt gewesen, teilte ein Sprecher der israelischen Armee mit. Es seien 17 Militäranlagen und vier Kommandozentren der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas angegriffen worden. Dabei hat es Medizinern zufolge mehrere Tote gegeben. Zudem seien zahlreiche Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden, heißt es weiter.
    Zuvor hatte die israelische Armee in Israel den Kriegszustand erklärt. Die Ausrufung des Kriegszustandes ermöglicht es der israelischen Armee, außergewöhnliche Schritte zu ergreifen und Reservisten zu mobilisieren.
    Die israelische Botschaft in Berlin auf X (vormals Twitter)
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    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat die Mobilisierung von Reservisten genehmigt. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums teilte mit, dies solle "entsprechend des Bedarfs der israelischen Armee" geschehen. Galant rief eine "außergewöhnliche Sicherheitssituation" in einem Umkreis von bis zu 80 Kilometern Entfernung vom Gazastreifen aus. Dies ermögliche es der israelischen Armee, Zivilisten besser zu schützen. Die Einwohner der israelischen Grenzregion wurden aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen.
    Die Armee teilte auch mit: "Einige Terroristen sind aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet vorgedrungen." Als Reaktion auf die Raketenangriffe beschoss die israelische Luftwaffe Ziele im Gazastreifen, wie ein israelischer Armeesprecher bestätigte.
    Nahost-Experte Michael Lüders zu den Angriffen der Hamas auf Israel
    Der Gegenschlag Israels werde kommen, sagt Nahost-Experte Michael Lüders nach dem Großangriff der Hamas. "Es wird zu einer Eskalation kommen."07.10.2023 | 9:50 min

    Tote und Verletzte durch Raketenangriffe auf beiden Seiten

    Mindestens 100 Menschen wurden bei den Angriffen in Israel getötet, rund 900 weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. Dies berichteten israelische Medien unter Berufung auf medizinische Kreise. Im Gazastreifen habe es bei israelischen Gegenangriffen aus der Luft palästinensischen Angaben zufolge mindestens 198 Tote gegeben, 1610 weitere Menschen seien verletzt.
    Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv wurde nach Armeeangaben ein Haus getroffen. Es war zunächst unklar, ob es dabei Verletzte gab. Der Rettungsdienst rief wegen eines Mangels an Blutkonserven zu dringenden Blutspenden im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv auf. Sanitäter berichteten außerdem von Verletzten bei den Raketenangriffen im Bereich der Ortschaften Aschkelon, Gedera und Javne.
    Aktuelles zur Lage in Israel in unserem Liveblog:

    Eskalation in Nahost
    :Aktuelle News zur Lage in Israel und Gaza

    Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle News im Blog.
    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
    Liveblog

    Angriff aus Gazastreifen überraschend

    Der massive Angriff aus dem Gazastreifen kam überraschend. Die Lage besonders im besetzten Westjordanland hatte sich allerdings zuletzt wieder zugespitzt. Seit Donnerstag waren dort vier Palästinenser bei Anschlägen oder Konfrontationen mit der israelischen Armee getötet worden.
    Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden im Nahost-Konflikt 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im selben Zeitraum kamen mehr als 200 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
    Israelische Soldaten stehen in der Nähe des Gazastreifens außerhalb von Aschkelon.
    Die Angriffe der Hamas auf Israel werden weltweit scharf verurteilt. Bundeskanzler Scholz teilte mit, dass Deutschland fest an der Seite Israels stehe.07.10.2023 | 0:20 min

    ZDF-Korrespondent: "Israel völlig überrascht worden"

    "Das ist ein offenbar von langer Hand und sehr gut organisierter Überraschungs-Angriff, den es so bisher nicht aus Gaza gegeben hat", kommentiert ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge die Lage. "Neu ist nicht, dass es tausende Raketen geben hat, sondern einen koordinierten Angriff mit Bodentruppen, teilweise mit Paraglidern."
    "An sechs oder sieben Orten rund um Gaza wird gekämpft. Die Lage ist völlig unübersichtlich und Israel offenbar völlig überrascht worden", so Bewerunge aus Tel Aviv.

    • ZDFheute live gegen 14.20 Uhr
    • ZDF spezial um 19.20 Uhr

    EU-Ratspräsident verurteilt Angriffe auf Israel scharf

    EU-Ratspräsident Charles Michel hat die Angriffe auf Israel scharf verurteilt. Die "wahllosen Angriffe" gegen Israel und seine Bevölkerung hätten unschuldigen Bürgern Terror und Gewalt angetan, schrieb er auf der Plattform X (ehemals Twitter). "Meine Gedanken sind bei allen Opfern." Die EU sei in diesem schrecklichen Moment solidarisch mit dem israelischen Volk.
    Post von Charles Michel auf X (ehemals Twitter)
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    Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte aus derselben Plattform "Gewalt und Raketen gegen Unschuldige müssen sofort aufhören". Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert warnte alle Deutschen, sich in Sicherheit zu bringen.
    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die überraschenden Angriffe aus dem Gazastreifen auf Israel mit Hunderten von Raketen aufs Schärfste verurteilt. "Es ist Terrorismus in seiner verabscheuungswürdigsten Form. Israel hat das Recht, sich gegen solche abscheulichen Angriffe zu verteidigen", schrieb sie auf der Plattform X (ehemals Twitter).

    Sorge vor Spannungen in Nahost
    :Deutschland lehnt Israels Siedlungspläne ab

    Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und auch die USA zeigen sich beunruhigt über neue Siedlungspläne Israels. Sie fürchten neue Spannungen in Nahost.
    Israel, West Bank: Siedlungsbau

    1967: Israel erobert Westjordanland

    Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
    An der Gaza-Grenze war es im vergangenen Monat mehrfach zu gewaltsamen Protesten gekommen. Dabei wurden auch Sprengsätze auf Soldaten geworfen, mehrere Palästinenser wurden durch Schüsse verletzt. Die israelische Luftwaffe griff angesichts der Vorfälle mehrmals Posten der im Gazastreifen herrschenden militanten Palästinenserorganisation Hamas an.
    Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UN-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.
    Quelle: dpa, Reuters, AFP

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