Bürgermeister von Kramatorsk: Wie ist das Leben im Donezk?

    Interview

    Bürgermeister von Kramatorsk :Wie ist das Leben im annektierten Donezk?

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    Seit Monaten schlagen Raketen in Kramatorsk ein. Bürgermeister Hontscharenko erklärt, wie die Bürger der Stadt damit umgehen - und warum Leopard-Panzer so wichtig sind.

    Es kann keinen Frieden geben, solange die Russen nicht aufgehalten werden, das steht für Olexander Hontscharenko fest. ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf hat den Bürgermeister der Stadt Kramatorsk im Osten der Ukraine getroffen, nur wenige Kilometer von der Frontlinie entfernt.
    Vergangenes Jahr im April wurde der Bahnhof der Stadt von Raketen getroffen. Der Bahnhof wurde für die Evakuierung der Menschen genutzt, mindestens 50 sind bei dem Angriff ums Leben gekommen. 
    Mit Kalaschnikows könne man die Russen nicht besiegen, erklärt der Bürgermeister, darum seien die Lieferungen der Leopard-Panzer so wichtig. Hontscharenko selbst habe nach Beginn des Krieges jeglichen Kontakt mit Freunden und Verwandten in Russland abgebrochen. Das russische Volk hätte Putin aufhalten müssen.  

    Kramatorsk liegt im Osten der Ukraine, im Oblast Donzek. Donezk gehört zu den Regionen, die völkerrechtswidrig von Putin annektiert wurden, ist aber nicht in russischer Hand. Die Stadt liegt rund 50 Kilometer von dem umkämpften Bachmut entfernt. Vor Beginn des Krieges lebten hier rund 170.000 Menschen, viele sind geflohen. 

    Sehen Sie das gesamte Interview im Video oder lesen Sie es in Auszügen hier. Das sagt Hontscharenko ... 

    … über die Versorgungslage in Kramatorsk: 

    Derzeit lebten rund 80.000 Menschen in Kramatorsk, sagt Bürgermeister Hontscharenko. "In der letzten Zeit sind leider 30.000 zurückgekehrt. Warum sage ich leider? Weil: Je mehr es in der Stadt gibt, umso gefährlicher ist es." Zudem seien mehr Menschen auf Hilfe angewiesen, wenn wieder einmal Raketen die Stadt träfen. 
    Das wichtigste Thema sei die Infrastruktur. Die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas müsse gewährleistet sein. Einmal am Tag gehe allerdings das Licht aus, für zwei bis vier Stunden. Hontscharenko hofft, die nächsten zwei Wintermonate gut zu überstehen. Mit Generatoren könne man zumindest kurzfristig Stromausfälle überbrücken, für ein oder zwei Tage.  
    Im russischen Sankt Petersburg haben einige Menschen Angst, offen ihre Meinung zu sagen. Wie es den Bürger*innen dort geht:  
     

     … über Putins Drohungen eines Nuklear-Angriffes:  

    "Putin mag verrückt sein, aber so verrückt ist er auch nicht. Also hoffe ich, dass er nicht derart den Sinn verloren hat." Die Drohung des russischen Präsidenten mit Nuklearwaffen mache ihm keine Angst. Man habe sich auch an vieles gewöhnt in diesen elf Monaten Krieg. 
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