Linnemann zu Fachkräftemangel: Fokus zu sehr auf Zuwanderung

    Fachkräftemangel:Linnemann: Ampel baut zu sehr auf Zuwanderer

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    Der designierte CDU-Generalsekretär Linnemann kritisiert, dass die Ampel-Koalition zu sehr auf Zuwanderung setze, um den Fachkräftemangel zu beheben. Das Potenzial sei gering.

    Carsten Linnemann bei einer Ansprache im Konrad-Adenauer-Haus.
    Carsten Linnemann: Regierung "ignoriert sträflich" das Fachkräfte-Potenzial im Inland.
    Quelle: dpa

    Bei der Lösung des Fachkräftemangels setzt die Bundesregierung nach Ansicht des designierten Generalsekretärs der CDU, Carsten Linnemann, zu sehr auf Zuwanderung aus dem Ausland. Den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" sagte er:

    Die Bundesregierung macht den Fehler, sich vor allem auf die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zu fokussieren.

    Carsten Linnemann, designierter CDU-Generalsekretär

    Linnemann: Regierung ignoriert Potenzial im Inland

    "Das Potenzial ist aber gering: Pro Jahr wandern ungefähr 40.000 bis 60.000 Menschen aus Drittstaaten in den Arbeitsmarkt ein, das löst unsere Probleme nicht. Die Regierung ignoriert sträflich das Potenzial im Inland."
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    Viele Pflegeheime können nicht alle Betten belegen, weil das Personal fehlt:
    Linnemann schlug stattdessen dies vor: "Wer in Rente geht und freiwillig weiterarbeitet, soll 2.000 Euro im Monat steuerfrei verdienen dürfen. Außerdem gibt es allein 600.000 Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die weder arbeiten noch eine Ausbildung haben." Diese jungen Leute könne man nicht einfach verloren geben.

    CDU-Politiker: "Fördern und Fordern"

    Linnemann bekräftigte, dass das bisherige Bürgergeld-System nicht gerecht sei. "Ich will im Bürgergeld eine Pflicht zur Leistung: Wer arbeiten kann und Geld vom Sozialstaat bekommt, soll auch arbeiten müssen", sagte er. "Wer wiederum mit 16 eine Maurerlehre anfängt und nach 45 Jahren nicht mehr kann, muss natürlich unsere volle Unterstützung bekommen. Das ist für mich Fördern und Fordern."
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    Ravensburg: Ein Auszubildener hobelt an seinem Werkstück.
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    Die Regierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Bürgergeld zum 1. Januar 2023 eingeführt - es löste das bisherige Hartz-IV-System ab. Das Bürgergeld ist eine zentrale sozialpolitische Reform der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP.

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    Interview
    Quelle: dpa

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