Stromausfälle in Moldau: Blackout im Schatten des Krieges
Stromausfälle in Moldau:Energiesorgen im Schatten des Ukraine-Kriegs
von Wolf-Christian Ulrich
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Die Regierung in Chisinau fürchtet einen russischen Angriff auf Moldau. Umso größer die Bemühungen, sich zumindest energiepolitisch unabhängig zu machen.
Wenn Russland in der Ukraine das Stromnetz bombardiert, geht im Nachbarland Moldau das Licht aus.
Moldau und Ukraine: Gemeinsame Sowjet-Vergangenheit
Spînu erklärt das Stromnetz auf einer Karte in seinem Büro: Moldau ist eng mit dem Stromnetz in der Ukraine verbunden. Das hat historische Wurzeln, waren doch beide Länder Teil der Sowjetunion. Bis heute ist das stärkste Kraftwerk im Land in Transnistrien, jenem Landesteil, den russische Separatisten verwalten.
Die abtrünnige Region Transnistrien liegt in Moldau, an der Grenze zur Ukraine.
Quelle: ZDF
60 Prozent des Stroms für Moldau werden derzeit dort hergestellt, 20 Prozent kommen aus Rumänien und 20 Prozent aus lokaler Produktion aus Öl und Gas, rechnet der Direktor der Netzgesellschaft Moldelectrica vor.
Regierung von Moldau zerrissen zwischen geopolitischen Konflikten
Die pro-westliche Regierung möchte einerseits engere Zusammenarbeit mit Europa, sie möchte aber andererseits auch die Menschen in Transnistrien nicht im Stich lassen, auch, weil dort wichtige Industrieunternehmen sitzen. Die Regierung sitzt also in einer Zwickmühle, bis ins Mark zerrissen zwischen geopolitischen Konflikten.
Gas-Liefervertrag mit Gazprom verlängert
Und so verlängerte man einerseits einen Gas-Liefervertrag mit Gazprom für das Kraftwerk in Transnistrien. Andere Quellen kann sich das bitterarme Land nicht leisten.
Andererseits bemüht man sich darum, einen neuen Hochspannungsring zwischen Rumänien und Moldau zu bauen, der dem Land den Zugang zum Energiemarkt der EU öffnet und das Netz stabilisiert.
Energie als Kriegswaffe
Der Direktor der Netzgesellschaft Moldelectrica, Sergiu Aparatu, zeigt das Umspannwerk Chisinau Süd. Hier soll der Hochspannungsring angeschlossen werden. "Energie sollte keine Kriegswaffe sein", sagt der Ingenieur.
Aktuell braucht das Land dringend Unterstützung, um mit den hohen Energiepreisen zurechtzukommen. Die Internationale Gemeinschaft, vor allem die EU, geben mehrere Hundert Millionen Euro an Hilfen und Krediten, damit Moldau über den Winter kommt. 1,1 Milliarden Euro hatte Präsidentin Sandu gefordert.
Gas unbezahlbar geworden in Moldau
Dass vor allem Gas unbezahlbar geworden ist, spüren die Menschen im ganzen Land. Bei Baustoff-Unternehmer Ion Ignat steht die Produktion deshalb schon seit Oktober still. Bis März kann er seine Leute noch bezahlen. Bis dahin müsse die Situation irgendwie gelöst werden, sagt er.
Dass Russland die Gaslieferungen als Waffe gegen Moldau einsetzen könnte, habe er schon lange befürchtet. Die Erpressung sei man gewohnt. Staatliche Hilfen will Ignat aber nicht - das bräuchten doch die Familien dringender, sagt er.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
Zwei Bäume für einen warmen Raum im Winter
Familien wie die von Anisoara Pisica, die einen Kirsch- und einen Wallnussbaum fällten, um damit über den Winter zu kommen. Einen Raum heizt die Mutter für sich und die drei Kinder. Das muss reichen. Der Vater ist nach Deutschland gefahren. Er arbeitet dort, um Geld zu beschaffen, damit die Familie überlebt. Es breche ihr das Herz, eine Familie müsse doch zusammen sein.
Stromsparmaßnamen für Firmen verfügt
Die Regierung gibt staatliche Hilfen - soweit sie das überhaupt leisten kann. Und verfügt Stromsparmaßnahmen: Manche Betriebe dürfen nur in Randzeiten arbeiten, um das Netz nicht zu überlasten.
"Wir kommen schon irgendwie durch", hört man von vielen Leuten. Hoffentlich gebe es bald Frieden in der Ukraine. Und damit auch Sicherheit für die Menschen in Moldau.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.