Aktivistin Neubauer im ZDF: Klima-Proteste sind friedlich

    Interview

    Klimaaktivistin im ZDF-Interview:Neubauer: "Protest ist kategorisch friedlich"

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    Klima-Aktivistin Luisa Neubauer zeigt sich im ZDF "tieftraurig" über den Hirntod einer Radfahrerin in Berlin. Der Protest für mehr Klimaschutz aber sei "friedlich und bleibt es".

    Kritische Stimmen zu diversen Protest-Formen von Klima-Aktivisten mehren sich zuletzt. Besonders eine Aktion der "Letzten Generation" in Berlin, durch die womöglich die Versorgung einer verunglückten, nun hirntoten Radfahrerin verzögert worden ist, stößt auf Unverständnis.
    Klimaaktivistin Luisa Neubauer erklärt im ZDF-Interview, welche Lehren Klimaschutzbewegungen aus dem Unfall in Berlin ziehen müssen - und welche unterschiedlichen Ziele verschiedene Aktionsformen verfolgen.
    Luisa Neubauer...

    ...zur Frage, ob die Zeiten des friedlichen Protestes vorbei sind

    "Der Protest, für den wir als Klimabewegung einstehen und für den wir auch als Fridays For Future einstehen, ist kategorisch friedlich. Und ich habe manchmal das Gefühl, dass Menschen friedlich mit sozusagen 'gemütlich' oder 'bequem' verwechseln. Denn das heißt es eben nicht. Protest kann nerven, manchmal muss er nerven. Manchmal stört er auch, manchmal regen sich Menschen darüber auf, auch das kommt damit einher. Aber er ist und bleibt friedlich. Auch das sehen wir ja überall."

    ...darüber, ob sie die Form des Protestes der "Letzten Generation" verurteilt

    "Ziviler Ungehorsam steht und fällt mit dem 'Zivil' da drin. Das heißt, gewaltfrei. Und Menschen sollen nicht gefährdet werden. Das ist, wofür wir als Klimabewegung einstehen. Und das schließt auch die 'Letzte Generation' ein, die auch heute und in den letzten Tagen immer wieder deutlich gemacht hat: Es war in niemandes Interesse, es war niemandes Ziel, irgendwen zu gefährden. Im Gegenteil, es wird kollaboriert mit der Polizei, mit den Behörden, um von der Seite der Klimabewegung aus für so viel Sicherheit wie nur irgendwie möglich zu sorgen."

    Ziviler Ungehorsam bleibt und ist zivil.

    Luisa Neubauer, Klimaaktivistin

    ...über die Lehren, die Klima-Aktivisten aus dem Fall in Berlin ziehen müssen

    "Es ist ein komplettes Drama, dass jetzt jemand gestorben ist. Das macht mich so tieftraurig. Und wie gesagt, ich habe erwähnt, das ist ein einschneidender Tag."
    "Das ist auch eine Situation, die uns als Klimabewegung natürlich nachdenklich macht, unsere eigenen Sicherheitskonzepte zu überprüfen und daraufhin noch einmal jetzt mit Nachdruck darauf hinzuwirken, dass unsere Proteste Sicherheit schaffen können."

    Denn letztendlich soll es ja Klimaschutz geben, damit sich Menschen sicher fühlen können, damit Menschen nicht mehr solche Angst haben müssen für Gefahren, vor Katastrophen.

    Luisa Neubauer, Klimaaktivistin

    ...dazu, ob Klimaschutz-Bewegungen Rückhalt in der Bevölkerung verloren haben

    "Menschen rennen gerade durch die Republik und erklären die Proteste von der 'Letzten Generation' und von vielen anderen Bewegungen für gescheitert, weil sie es nicht schaffen würden, Mehrheiten zu generieren. (...) Aber das ist im Zweifel auch gar nicht das Ziel von diesen Aktionsformen. Mehrheiten schaffen, das ist zum Beispiel etwas, worin Fridays For Future sehr gut ist."

    Die 'Letzte Generation', da geht es mehr um die Dringlichkeit, um die Drastik der Lage, um die Aufmerksamkeit auf diese akute Krise, in der wir sind.

    Luisa Neubauer, Klimaaktivistin

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