Moskau-Drohung im Schwarzen Meer - Nato verstärkt Aufklärung

    Russlands Drohung gegen Schiffe:Nato verstärkt Aufklärung im Schwarzen Meer

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    Moskau hat nach dem Stopp des Getreideabkommens mit Kiew allen Schiffen, die ukrainische Häfen anlaufen, gedroht. Nun verstärkt die Nato ihre Aktivität im Schwarzen Meer.

    Jens Stoltenberg am 12.07.2023 in Litauen
    Russlands Drohungen gegen Schiffe im Schwarzen Meer bergen aus Sicht der Nato neue Eskalationsrisiken.
    Quelle: picture alliance / NurPhoto

    Die Nato verstärkt angesichts russischer Drohungen gegen die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer ihre Überwachungs- und Aufklärungsaktivitäten in der Region. Russlands Handeln berge erhebliche Risiken für die Stabilität des für die Nato strategisch wichtigen Gebiets, ließ Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch nach einer Sitzung des neu geschaffenen Nato-Ukraine-Rats mitteilen. Man erhöhe deswegen die Wachsamkeit.
    Konkret war in der Mitteilung vom Einsatz von Seeaufklärungsflugzeugen und Drohnen die Rede. Russlands Drohungen stellten neue Risiken für Fehlkalkulation und Eskalation sowie erhebliche Hindernisse für die freie Schifffahrt dar, hieß es.
    Russland beschießt weiterhin die Häfen um Odessa, ein Beladen der Schiffe ist kaum möglich:
    Landwirtschaftliches Lagergebäude in Odessa beschossen am 22.07.2023
    Besonders für arme Länder, die auf die Importe von Getreide angewiesen sind, ist die Aufkündigung des Getreideabkommens bedrohlich.22.07.2023 | 2:30 min

    Stoltenberg an Moskau: Aufhören, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen

    Russland hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer nicht zu verlängern. Zudem wurde angekündigt, alle Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als legitimes Ziel zu betrachten. Stoltenberg kommentierte das am Mittwoch so:

    Russland trägt die volle Verantwortung für sein gefährliches und eskalierendes Handeln im Schwarzmeerraum.

    Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär

    Das Land müsse aufhören, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen. Der Norweger spielte damit darauf an, dass die Vereinbarung zum Getreideexport es der Ukraine seit Sommer vergangenen Jahres ermöglicht hatte, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über das Schwarze Meer in andere Länder zu exportieren.
    Selbst während des Krieges blieb die Ukraine damit im Jahr 2022 der größte Weizenlieferant des Welternährungsprogramms (WFP) und lieferte mehr als die Hälfte der weltweiten Weizenbeschaffung des WFP.
    Diese Arten militärischer Aufklärung gibt es:




    Russlands Verhalten Thema im Nato-Ukraine-Rat

    Bei der Sitzung des Nato-Ukraine-Rats tauschten sich Vertreter der 31 Nato-Staaten und der von Russland angegriffenen Ukraine zu den aktuellen Entwicklungen aus. Um das Treffen hatte in der vergangenen Woche der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gebeten. Hintergrund waren insbesondere die Ankündigung Russlands zum Getreidedeal und die Drohungen gegen zivile Schiffe.
    Der Nato-Ukraine-Rat hatte zum ersten Mal vor rund zwei Wochen beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs getagt. Er kam nun zum ersten Mal auf Ebene der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten im Brüsseler Hauptquartier des Bündnisses zusammen.
    Mitglieder des Agrarrates heute in Brüssel.
    Wie das Dilemma der ukrainischen Getreideexporte lösen? Das diskutieren die EU-Agrarminister in Brüssel.25.07.2023 | 2:48 min
    Das Gremium wurde für den Austausch in Krisensituationen geschaffen und soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind.
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    Quelle: dpa

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