USA fliegen Diplomaten aus dem Sudan aus

    Botschaft geschlossen:USA fliegen Diplomaten aus dem Sudan aus

    |

    Wegen der Kämpfe im Sudan konnten Ausländer bislang nicht ausgeflogen werden. Nun ist es den USA gelungen, Botschaftspersonal in Sicherheit zu bringen. Frankreich zieht nach.

    Die USA haben angesichts der schweren Kämpfe im Sudan ihre Regierungsmitarbeiter aus dem Land abgezogen und die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum auf unbestimmte Zeit geschlossen. Alle US-Diplomaten und ihre Angehörigen seien erfolgreich in Sicherheit gebracht worden, teilten das Weiße Haus und das US-Außenministerium in der Nacht zum Sonntag mit.
    Auch Frankreich hat nach Regierungsangaben einen Einsatz zur Evakuierung von Diplomaten und französischen Staatsbürgern aus dem Sudan begonnen. Auch Angehörige anderer EU-Staaten und von "verbündeten Partnerländern" sollten bei dem Einsatz in Sicherheit gebracht werden, erklärte das Außenministerium am Sonntagmorgen in Paris.

    Kämpfe zwischen Einheiten mächtiger Generäle

    US-Präsident Joe Biden rief die kriegführenden Parteien zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand auf. Er forderte sie außerdem auf, humanitäre Hilfe nicht zu behindern und den Willen des sudanesischen Volkes zu respektieren.
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen
    Seit Tagen hatte sich das US-Militär mit anderen westlichen Staaten auf die Evakuierung eigener Staatsbürger vorbereitet. Zusätzliche Streitkräfte waren dafür unter anderem nach Dschibuti verlegt worden. Das Land liegt knapp 1.200 Kilometer südöstlich der sudanesischen Hauptstadt Khartum am Horn von Afrika.
    Von dort sei die Mission gestartet, erläuterte ein Regierungsvertreter nach dem Einsatz. Rund 100 US-Soldaten seien an der Evakuierung beteiligt gewesen. Der Einsatz mit Hubschraubern an der US-Botschaft selbst habe weniger als eine Stunde gedauert. Es habe keine Verletzten oder Todesopfer gegeben. Die Zahl der geretteten Menschen liege bei unter 100, darunter seien auch ein paar Kollegen anderer Missionen.

    General Al-Burhan stimmte Evakuierung zu

    Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohner seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt.
    Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.
    Seit Tagen hatte sich das US-Militär mit anderen westlichen Staaten auf die Evakuierung eigener Staatsbürger vorbereitet. Zusätzliche Streitkräfte wurden dafür in Nachbarländer des Sudans verlegt.
    Schwere Gefechte in und um den umkämpften Flughafen von Khartum hatten bislang verhindert, dass Ausländer per Flugzeug aus dem Land gebracht werden konnten. Am Samstag stimmte General Al-Burhan der Evakuierung von Diplomaten und anderen Bürgern zu.

    Flughafen im Mittelpunkt der Kämpfe

    Die US-Regierung hatte vorab sehr deutlich gemacht, dass US-Amerikaner, die sich nicht als Diplomaten oder Botschaftspersonal im Sudan aufhielten, nicht damit rechnen könnten, aus dem Land geholt zu werden. Bereits seit längerer Zeit sei US-Bürgern dringend davon abgeraten worden, in den Sudan zu reisen, hieß es zur Begründung.
    Zuletzt war in US-Medien die Rede davon gewesen, dass sich noch mehrere tausend US-Amerikaner im Sudan aufhalten könnten. Offizielle Angaben dazu gab es nicht.
    Der Flughafen in Khartum stand in den vergangenen Tagen im Zentrum der Kampfhandlungen. Ausländische Diplomaten bemühten sich immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung.

    Bislang scheiterten Berlins Evakuierungs-Versuche

    Am Mittwoch wurde ein erster Versuch abgebrochen, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe außer Landes zu bringen, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt als zu gefährlich für einen solchen Einsatz eingeschätzt wurde.
    In Berlin tagt täglich ein Krisenstab. Die Bundeswehr traf vor Tagen schon Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und weiterer zu schützender Personen.

    Anhaltende Kämpfe
    :Sudan: Welche Rolle andere Länder spielen

    Die Kämpfe zwischen Streitkräften und einer paramilitärischen Truppe stürzen den Sudan ins Chaos. Welche Rolle andere Länder spielen: Fragen und Antworten.
    Flüchtlinge mit ihren Habseligkeiten entlang einer Straße im südlichen Teil von Khartum, Sudan
    FAQ
    Quelle: dpa

    Mehr zum Sudan