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Nahe Krim zum Absturz gebracht : Fällt US-Militärdrohne in russische Hände?

Datum:

Wettlauf um das Wrack der abgestürzten US-Drohne vor der Krim: Russland geht es um Militär-Technlogie und die Kontrolle des internationalen Luftraums. Für die Piloten gab es Orden.

Drohne MQ-9 Reaper
Vor der Krim zum Absturz gebracht: Eine US-Drohne vom Typ MQ-9 Reaper könnte Russland in die Hände fallen. (Archivbild)
Quelle: dpa

Am Dienstag stürzte eine US-Militärdrohne vom Typ MQ-9 Reaper über dem Schwarzen Meer ab. Inzwischen ist der wahrscheinliche Absturzgrund bekannt: Russische Kampfjets vom Typ Su-27 bedrängten die Drohne mehrfach, daraufhin stürzte sie ins Meer.

Die russische Regierung kündige an, das Wrack bergen zu wollen. "Wenn das Militär es für unsere Interessen und unsere Sicherheit für notwendig erachtet, wird es das tun", so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Für die USA könnte das einen empfindlichen Verlust an sensibler Militärtechnologie bedeuten.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu zeichnete die beteiligten Su-27-Piloten am Freitag für ihre Leistung aus.

Was ist über den Absturz bekannt?

Am Donnerstag veröffentlichte das Pentagon ein von der Drohne gefilmtes Video, das Ausschnitte der Konfrontation zeigt. Darauf ist zu sehen, wie eine russische Su-27 mehrfach von hinten auf die Drohne zufliegt, hochzieht, und sie dabei mit Treibstoff übergießt.

Sehen Sie hier das Video:

Das Pentagon hat ein Video zum Drohnen-Vorfall über dem Schwarzen Meer veröffentlicht. Unter anderem zu sehen: ein russischer Kampfjet, der nah an der US-Drohne Kerosin ablässt.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

In einer Kameraeinstellung ist zu erkennen, dass eines der Propellerblätter der Drohne beschädigt ist, was laut US-Angaben zum Absturz geführt habe. Auf anderen Videosequenzen mit dem russischen Jet war der Propeller noch unbeschädigt.

Die Videoaufnahmen lassen auch grobe Rückschlüsse darauf zu, wo genau die Konfrontation zwischen Drohne und russischem Kampfjet stattgefunden hat. Für wenige Sekunden ist in großer Entfernung im Hintergrund ein Gebirgszug zu erkennen, dessen Verlauf zum Krimgebirge passt. Entsprechend kann das Video über dem Meer westlich oder südwestlich der Hafenstadt Sewastopol aufgenommen worden sein.

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War die Drohne auf russischem Gebiet?

Die Flugroute vor und nach der veröffentlichten Sequenzen lässt sich nicht rekonstruieren. Auch den eigentlichen Absturz und Absturzort dokumentiert das Video nicht. Laut US-Luftwaffe soll sich die Konfrontation zwischen Jet und Drohne über mindestens eine halbe Stunde hingezogen haben.

Die US-Luftwaffe veröffentlichte eine Karte, wonach der Absturzort 75 bis 85 Seemeilen (139 bis 157 Kilometer) von der Krim entfernt liege. Der Luftraum eines Staates erstreckt sich 12 nautische Meilen (rund 22 Kilometer) über die Küstenlinie eines Staates hinaus. Demzufolge befand sich die Drohne in internationalem Luftraum.

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Auch das russische Verteidigungsministerium gab in einer Stellungnahme lediglich an, die MQ-9 Reaper sei "auf die russische Grenze zugeflogen", von einem Eintreten in den regulären russischen Luftraum war keine Rede.

Russland erklärt, die abgestürzte US-Drohe nicht attackiert zu haben. Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums habe man die Drohne identifizieren wollen, sagt ZDF-Korrespondent Christian Semm.

Beitragslänge:
2 min
Datum:

Welche Motivation hat Russland, die Drohne vom Himmel zu holen?

Was Russland den USA jedoch vorwirft: Die Drohne sei in ein "Sperrgebiet für die militärische Spezialoperation" eingedrungen. Damit verweist Moskau offenbar auf eine sogenannte "Notice-to-Airmen" (Notam), die man seit Kriegsbeginn für den Luftraum über der gesamten Ukraine und auch großen Teilen des Schwarzen Meeres herausgegeben hat.

"Notams" dienen dazu, vor allem zivile Piloten vor Gefahren zu warnen. Tatsächlich versucht Russland auf diese Weise aber seit über einem Jahr, internationalen Luftraum jenseits seiner Grenzen dauerhaft zu kontrollieren - wohl auch, um zu erschweren, dass Fluggerät der Nato hier frei operieren und Informationen sammeln kann.

Für den früheren US-General Ben Hodges steht bei dem Vorfall die Gültigkeit internationaler Normen insgesamt auf dem Spiel:

Internationaler Luftraum, Freiheit der See, Ansprüche auf nationale Gewässer, all das steht in Frage wegen Russlands illegaler Annektion der Krim und ihres illegalen Aggressionskriegs gegen die Ukraine.
Ben Hodges, US-General a.D.

Die Chinesen würden die US-Reaktion jetzt genau beobachten, so Hodges gegenüber dem Sender CNN. "Das war ganz offensichtlich kein Unfall. Das war eine gezielte Tat."

Am Freitag war erstmals seit dem Vorfall wieder ein US-Überwachungsflug einer RQ-4B Global Hawk Drohne auf Flug-Trackern öffentlich einsehbar. Sie blieb jedoch durchgehend auf etwa 200 Kilometern Entfernung zur Krim. Ob die US-Luftwaffe in Reaktion auf den Vorfall vorerst eine größere Distanz zur Krim wahren wird, werden weitere Flugdaten zeigen.

Screenshot: Flugverlauf einer US-Drohne
Auf dem Onlineportal "Flightradar24" kann der Flugverlauf einer US-Drohne vom Typ RQ-4B über dem Schwarzen Meer am Freitag beobachtet werden.
Quelle: flightradar24.com

Hat Russland eine Bergung bereits gestartet?

Es ist nicht das erste Mal, dass die USA Kampf- oder Überwachungsdrohnen über Konfliktgebieten verlieren, das gab es von Syrien bis Libyen schon mehrfach. Im Fall einer 2011 erbeuteten RQ-170-Drohne will es dem Iran sogar gelungen sein, einsatzfähige Kopien anzufertigen. Russlands Rüstungsindustrie wird jedes geborgene Bauteil genau unter die Lupe nehmen.

Die USA wollen darum sicherstellen, dass Russland so wenig Informationen wie möglich gewinnen kann. Die Software der Drohne und gesammelte Überwachungsdaten seien von extern gelöscht worden. Eine Bergung durch US-Kräfte schloss Generalstabschef Mark Milley jedoch Mitte der Woche bereits aus. Das Trümmerfeld liege in einer Tiefe von etwa 1.200 bis 1.500 Metern, geeignete Schiffe seien nicht vor Ort.

Auch für Russland ist die Operation nicht ohne Gefahren: Schon mehrfach haben ukrainische Kräfte russische Schiffe mit Raketen oder Drohnen-Booten angreifen können. Über längere Zeit stationierte Bergungsschiffe könnten zum Ziel werden. Eine Sprecherin des südlichen Militärdistrikts der Ukraine gab an, man beobachte bereits ungewöhnliche Marineaktivitäten Russlands nahe der Absturzstelle. Rund 20 russische Schiffe seien in der Gegend im Einsatz. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es noch nicht.

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Wassermassen strömen aus dem gesprengten Kachowka-Staudamm in der Ukraine.
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