Kiew widerspricht:Wagner-Truppe erklärt Bachmut für erobert
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Die Kämpfe um Bachmut halten an - nun erklärt die Söldner-Truppe Wagner die Eroberung der Stadt "im rechtlichen Sinne". Kiew widerspricht, räumt aber eine "schwierige Lage" ein.
Die Söldnertruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die heftig umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut "im rechtlichen Sinne" erobert. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilte am Montag im Onlinedienst Telegram mit:
Prigoschin zufolge war das Verwaltungsgebäude der Stadt unter russischer Kontrolle.
Wagner-Chef erklärt Einnahme von Bachmut
In einem Video zu dem Telegram-Beitrag ist der Wagner-Chef zu sehen, wie er eine russische Flagge mit der Aufschrift zu Ehren des russischen Militärbloggers Wladlen Tatarski hält, der am Sonntag bei einem Bombenanschlag in einem Café in St. Petersburg getötet worden war. "Die Kommandeure der Einheiten, die das Rathaus und das gesamte Zentrum eingenommen haben, werden diese Flagge aufstellen", sagte der Wagner-Chef.
Bereits am 20. März hatte Prigoschin erklärt, seine Söldner kontrollierten "etwa 70 Prozent" von Bachmut. Ziel der Wagner-Einheiten sei die "komplette Befreiung der Stadt".
Ukraine weist russische Angaben zurück
Die Ukraine weist die Darstellung des russischen Söldner-Anführers zurück. Prigoschins Angaben entsprächen nicht der Realität, sagt der Sprecher des Militärkommandos im Osten der Ukraine, Serhij Tscherewatyj, in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Kämpfe rund um das Stadtverwaltungsgebäude hielten an. "Der Feind hört nicht auf mit seinen Angriffen auf Bachmut und will dort die komplette Kontrolle übernehmen", erklärte der ukrainische Generalstab am Montag.
Auch der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, wies die russischen Behauptungen zu einer angeblichen Eroberung des Zentrums Bachmuts via Telegram als "Falschinformation" zurück.
Selenskyj räumt "schwierige Lage" ein
In seiner täglichen Videoansprache am Sonntagabend hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine "schwierige" Lage in Bachmut eingeräumt. "Ich bin dankbar für unsere Kämpfer, die in der Nähe von Awdijiwka, Marjinka und Bachmut kämpfen. Vor allem Bachmut! Dort ist es heute besonders schwierig", sagte Selenskyj.
Die Lage in der Region "ist immer noch sehr angespannt", erklärte ebenso die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Ganna Maliar am Sonntagabend. Moskau versuche, "nicht nur die Wagner-Kämpfer, sondern auch professionelle Fallschirmjägereinheiten" einzusetzen.
Bachmut weitgehend zerstört und verlassen
Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Die Stadt in der Industrieregion Donbass hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten eine hohe symbolische Bedeutung erlangt.