USA schießen Flugobjekt über Alaska ab - Herkunft unklar

    Im amerikanischen Luftraum:Flugobjekt abgeschossen - Rätsel um Herkunft

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    Erst ein Spionage-Ballon aus China, nun ein rätselhaftes Flugobjekt: Binnen weniger Tage schießt das US-Militär Objekte im amerikanischen Luftraum ab. Hängen die Vorfälle zusammen?

    Die US-Luftwaffe hat am Freitag ein weiteres "Flugobjekt" über amerikanischem Territorium abgeschossen - doch viele Fragen zu dem Vorfall sind weiterhin offen. So blieb zunächst unklar, wo das Flugobjekt hergekommen war und welchem Zweck es diente.
    Es habe keine Überwachungsausrüstung gehabt, berichtete der Sender CNN am Abend (Ortszeit) unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter.

    Abschuss über Alaska

    Nach Angaben des Militärs stellte der Abschuss über dem US-Bundesstaat Alaska kein größeres Risiko für Menschen oder Gebäude am Boden dar.
    Ein F-22-Kampfjet habe das Flugobjekt am Freitag um 13.45 Uhr US-Ostküstenzeit in etwa zwölf Kilometern Höhe abgeschossen, sagte ein Pentagon-Sprecher. Zentraler Grund dafür sei die Gefährdung des zivilen Flugverkehrs gewesen, der in ähnlicher Flughöhe operiere.
    Der chinesische Ballon war deutlich höher geflogen - gut 18 Kilometer über dem Boden und damit weit oberhalb der maximalen Höhe des zivilen Flugverkehrs. Nachdem sich der Pilot des Kampfjets davon überzeugt habe, dass das Flugobjekt unbemannt war, habe Präsident Joe Biden "als Vorsichtsmaßnahme" den Abschuss empfohlen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

    Zusammenhang mit Spionage-Ballon?

    Ob es einen Zusammenhang zu dem mutmaßlich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon gibt, der vor einer Woche vom Himmel geholt worden war, blieb zunächst offen.
    Das US-Militär hatte ihn mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen und dann vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die USA werfen Chinas Regierung vor, sie habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen.
    Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei - und bezeichnete den Abschuss als "Überreaktion". Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder.

    Herkunft des Flugobjektes unklar

    Zur Herkunft des neuen Flugobjekts machte die US-Regierung keine Angaben. "Ich möchte noch einmal betonen, dass wir nicht wissen, wem dieses Objekt gehört", sagte Kirby. Es sei viel kleiner gewesen als der Ballon. "Es hatte die Größe eines Kleinwagens."
    Der Ballon hingegen habe eher die Größe von zwei bis drei Schulbussen gehabt. Das zu erwartende Trümmerfeld sei daher viel kleiner, so Kirby.

    Ort des Absturzes schwer erreichbar

    Die US-Regierung erhofft sich nun weiteren Aufschluss durch die Bergung der Trümmer. Teile des Objekts seien nach dem Abschuss vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze wohl auf ein zugefrorenes Gewässer gestürzt. Die Bergung dürfte sich schwierig gestalten, da Boote den Ort des Absturzes nicht erreichen könnten, schrieb die "Washington Post".
    Vermuteter Absturzort des Flugobjekts in Alaska
    ZDFheute Infografik
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    Die "New York Times" schrieb, mehrere US-Vertreter seien der Auffassung, dass es sich bei dem neuen Objekt ebenfalls um einen Ballon gehandelt habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums habe jedoch betont, dass das Objekt beim Aufprall auf das gefrorene Meer in Stücke zerbrochen sei. Das widerspricht eigentlich der Ballon-Theorie.
    Das Flugobjekt sei am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte Kirby. Biden sei sofort informiert worden und habe am Freitagmorgen den Abschussbefehl gegeben. Kanada habe die Entscheidung unterstützt und sei eingeweiht gewesen, erklärte der Premierminister des Nachbarlands, Justin Trudeau.

    Abschuss vor Alaska
    :Was zum Flugobjekt bekannt ist und was nicht

    Nur eine Woche nach dem Abschuss eines chinesischen Ballons, haben die USA wieder ein Objekt vom Himmel geholt. Diesmal vor der Küste Alaskas. Doch vieles bleibt unklar.
    John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, spricht während des täglichen Briefings im Weißen Haus.
    FAQ
    Quelle: dpa

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