Volkskrankheit Osteoporose:So bleiben auch im Alter die Knochen stark
von Christina-Maria Pfersdorf
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Osteoporose sollte auch für jüngere Menschen durchaus ein Thema sein. Denn gegen den Abbau der Knochendichte kann man etwas tun. Je früher, desto besser.
Wie kann das Risiko für die Erkrankung gesenkt werden? Was Sie aktiv gegen Osteoporose tun können.20.10.2023 | 4:31 min
Die schlechte Nachricht zuerst: Die Wahrscheinlichkeit, im Alter an Osteoporose zu erkranken, ist sehr hoch. Fast jede zweite Frau und jeder fünfte Mann erleiden in ihrem Leben Knochenbrüche auf Grund einer Osteoporose.
Die gute Nachricht: Wer in jüngeren Jahren bereits aktiv dem Knochenschwund vorbeugt, kann diesen gefährlichen Verlust der Knochendichte aufhalten. Und selbst, wenn bereits Osteoporose diagnostiziert ist, kann man mit einer Lebensstilveränderung einiges erreichen.
Was ist Osteoporose?
Mit zunehmendem Alter entstehen vermehrt Hohlräume in den Knochen, die Knochendichte nimmt ab. Ist die Knochenfestigkeit so gemindert, dass Brüche auftreten, spricht man von Osteoporose. Meist wird die Krankheit auch erst dann diagnostiziert. Andere Hinweise könnten sein, wenn starke Knochenschmerzen im Rücken auftreten, erklärt Lorenz Hofbauer, Spezialist für Knochengesundheit der Uniklinik Dresden.
Quelle: imago/science photo library
Neben einer genauen Anamnese wird die Knochendichte mittels DXA gemessen. Das ist eine strahlungsarme Röntgenuntersuchung der Lendenwirbelsäule und des Oberschenkelknochens. Das Ergebnis der DXA-Messung wird als T-Wert angegeben und der beschreibt die Abweichung von dem Standard-Wert: Die Vorstufe von Osteoporose, eine Osteopenie, liegt bei einem T-Wert zwischen -1 und -2,5 vor. Ab einem T-Wert von -2,5 spricht man von Osteoporose. Kam es bereits zu Knochenbrüchen, liegt eine manifeste Osteoporose vor.
Warum tritt Osteoporose bei Frauen häufiger auf?
Der größte Risikofaktor eine Osteoporose zu entwickeln, ist das Alter selbst und der damit verbundene Abbau der Knochendichte. Da dieser auch mit den hormonellen Veränderungen zusammenhängt, sind vor allem Frauen nach den Wechseljahren betroffen. In dieser Zeit sinkt das Östrogen im Körper rapide.
Aber auch darüber hinaus tragen Frauen das größere Risiko: "Bei Frauen ist es so, dass insgesamt die Knochendichte geringer ist als bei Männern", so Hofbauer. Auch die Knochen-Geometrie begünstige Männer. Doch auch sie können Osteoporose bekommen, meist aber erst in höherem Alter.
In den Fokus der Therapie geraten immer öfter Medikamente, die mit biotechnologischen Verfahren hergestellt wurden, sogenannte Biologika.
Knochendichte zu Großteil durch Genetik bestimmt
Ein weiterer wesentlicher Risikofaktor ist die Genetik. Laut Untersuchungen ist die Knochendichte zu ungefähr 60 bis 70 Prozent angeboren.
Neben dem Alter, dem Geschlecht und der Genetik gibt es weitere Risikofaktoren:
Medikamente: Krebsmedikamente, dauerhafte Einnahme von Kortison und Magensäureblockern
Vorerkrankungen: Diabetes, Dialysepflichtigkeit, Anorexie, rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenüberfunktion, neurologische Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz oder Parkinson-Erkrankung
Geringes Körpergewicht
Nikotin
Übermäßiger Alkoholkonsum
Calciummangel
Vitamin-D-Mangel
Mit Muskeltraining die Knochen stärken
Nicht alle Risikofaktoren für eine Osteoporose lassen sich vermeiden, es gibt aber große Stellschrauben:
Hofbauer empfiehlt zudem spezielles Vibrationstraining und Übungen zur Sturzprophylaxe.
Bei Osteoporose nimmt die Dichte der Knochen ab, so dass das Risiko für Brüche steigt. Physiotherapeutin Dr. Martha Bethge-Koch zeigt Übungen, mit denen man vorbeugen kann.20.10.2023 | 0:46 min
Bewegung ist daher die allerbeste Prävention, denn Knochen unterliegen einem permanenten Auf- und Abbau. Steigt die Belastung, nimmt auch die Knochenmasse zu. Ein weiterer Faktor ist die Versorgung der Knochen mit den richtigen Nährstoffen.
Es ist wichtig, schon in der Wachstumsphase in der Kindheit auf eine ausreichende Calcium-Versorgung zu achten. Calcium findet sich nicht nur in Milchprodukten, sondern auch in grünem Blattgemüse und Mineralwasser. Zum Zusammenhang zwischen Milch und Osteoporose gibt es wissenschaftlich konträre Meinungen.
Es kommt jedoch nicht nur auf die Menge des Calciums an, sondern vor allem auf die Resorption im Körper. Daher braucht es unbedingt einen ausreichend hohen Vitamin-D-Spiegel. Zudem vermindert Phosphat die Calcium-Aufnahme, daher kann ein dauerhaft hoher Konsum stark phosphathaltiger Lebensmittel der Knochendichte schaden. Solche Lebensmittel werden als Calcium-Räuber bezeichnet. Fertiggerichte, Cola und verarbeitete Wurstwaren stehen hier an oberster Stelle.
Eiweiß, Calcium und Phosphat als Baustoffe des Knochens
"Der Knochen braucht im Prinzip ausreichend Eiweiß", erläutert Hofbauer. "Das kann man sich aus Pflanzen oder aus tierischen Produkten holen. Genauso wie Calcium und Phosphat. Das sind die Baustoffe des Knochens."
Vitamine wie Vitamin C und K sind ebenfalls für die Knochengesundheit sehr wichtig. Allem voran aber Vitamin D, das von unserem Körper selbst gebildet wird, indem die Haut Sonnenlicht aufnimmt, und das unter anderem in fettem Fisch vorhanden ist. Daher ist die Standard-Therapie bei Osteoporose auch eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D.
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Ob und welche Medikamente gegeben werden, hängt von folgenden Faktoren ab:
Ergebnis der Knochendichte-Messung,
Blutuntersuchung,
Allgemeinzustand,
Medikamenteneinnahme und
Sturzrisiko.
Diese Gesamtsituation sollte abgewogen werden, um dann die richtige Behandlung zu finden. In vielen Fällen lässt sich durch Bewegung und Ernährung die Situation deutlich verbessern.
Zur Basistherapie gehört die Gabe von Calcium und Vitamin D. Je nach Schweregrad gibt es dann unterschiedliche Therapien:
Bei einer antiresorptiven Therapie werden Medikamente verabreicht, die einen weiteren Abbau der Knochendichte verhindern sollen.
Bei einem Frakturrisiko von über zehn Prozent in den nächsten drei Jahren empfehlen die aktuellen Leitlinien eine knochenaufbauende Therapie.
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Wichtig: Selbst Nahrungsergänzungsmittel wie hochdosiertes Calcium oder Vitamin D sollten niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin genommen werden, weil es zu gefährlichen Nebenwirkungen wie Nierensteinen oder Gefäßverkalkungen kommen kann.
Lebensstiländerung hilft nicht nur gegen Osteoporose
"Ab 50 sollte man generell mal nachdenken, wie man so gesundheitlich dasteht", empfiehlt Lorenz Hofbauer. Und man sollte handeln.
Was in der Theorie leichter ist als in der Praxis: "Es ist eben auch so, dass meistens Ernährung wie auch Bewegung lang einstudierte Verhaltensmuster sind, die sich nicht einfach so verändern lassen," so Hofbauer. Dennoch muss man sich bewusst machen, dass eine Lebensstiländerung nicht nur Knochenbrüche im Alter verhindert, sondern weiteren Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder manchen Krebserkrankungen, vorbeugen kann.
Um gesund und fit zu bleiben, muss es nicht immer intensiver Sport sein. Mit regelmäßiger Bewegung sorgen auch Junge dafür, Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren.