Abpfiff für André Breitenreiter: Die TSG 1899 Hoffenheim hat auf die Talfahrt in der Fußball-Bundesliga reagiert und ihren Trainer beurlaubt. Dies ist jetzt offiziell.
Die monatelange Talfahrt der TSG Hoffenheim hat Trainer Andre Breitenreiter nun auch offiziell den Job beim Fußball-Bundesligisten gekostet. Am Montag bestätigte der Klub die Trennung, von der mehrere Medien bereits am Sonntag berichtet hatten. Einen Nachfolger benannten die Verantwortlichen noch nicht. Im Gespräch ist Pellegrino Matarazzo.
Breitenreiter deutete Aus an
Die Kraichgauer hatten am Samstag mit 2:5 beim VfL Bochum verloren, sind damit im Abstiegskampf der Bundesliga angekommen und haben als Tabellen-14. nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
"Fakt ist auf jeden Fall: Es muss etwas passieren", hatte Breitenreiter in Bochum selbst gesagt. Und: "Das, was ich heute gesehen habe, kann ich in keinster Weise akzeptieren. Das hat nichts mit Profifußball zu tun."
Die TSG hat keines ihrer jüngsten zehn Pflichtspiele gewonnen. Im Achtelfinale des DFB-Pokals war bei Titelverteidiger RB Leipzig Endstation (1:3), in der Liga holten die Hoffenheimer in den zurückliegenden neun Partien lediglich zwei Punkte. Die Entwicklung entspricht nicht den Vorstellungen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp, der seinen Verein durchgehend im internationalen Geschäft sehen möchte.
Der VfL Bochum kann sich im Abstiegskampf weiter auf seine Heimstärke verlassen. Hoffenheim lässt alles vermissen, für Trainer Breitenreiter ist es das letzte Spiel.
Sportchef Rosen vermied da ein klares Bekenntnis zum Trainer, explizite Kritik an ihm übte er aber auch nicht. "Ich sage, es ist ein Thema, alles zu hinterfragen und zu diskutieren", sagte der Manager auf die Frage, ob eine Trennung von Breitenreiter ein Thema sei. Die zehn Spiele ohne Sieg "geben uns allen keine Argumente. Ich sage bewusst: uns allen".
Breitenreiter Erfolgstrainer in Zürich
Breitenreiter war im vergangenen Sommer als Meistertrainer des FC Zürich und Nachfolger von Sebastian Hoeneß gekommen, der nach einer ähnlichen Negativserie hatte gehen müssen. Auch deshalb hatte Rosen am Samstag zur Trainer-Diskussion gesagt: "Es ist zu einfach, nur den einen zu nehmen. Vielleicht müssen wir hier mal größere Fragen stellen."
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Breitenreiter stand mit seinem Team zwischenzeitlich auf dem vierten Tabellenplatz; das ursprüngliche Ziel Europa-League-Teilnahme haben die Hoffenheimer aber längst aus den Augen verloren.
Hoffenheim eine Wohlfühloase?
Der TSG wird gerne vorgeworfen, dass sie für die Fußballprofis eine Art Wohlfühloase sei. Der selbst ernannte Ausbildungsverein, der kürzlich den französischen Stürmer Georginio Rutter für bis 40 Millionen Euro an Leeds United verkauft hat, gilt für viele als Sprungbrett. Oder für langjährige Spieler, die nicht mehr zu einem ganz großen Klub gehen werden, als sichere Karrierestation.