Eishockey-WM: Deutsches Team darf wieder hoffen

    Eishockey-WM - DEB-Team:Sieg gegen Dänen darf nur der Anfang sein

    von Bernd Schwickerath
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    Mit dem Sieg gegen Dänemark hat das deutsche Team bei der Eishockey-WM einen immens wichtigen Erfolg erreicht. Gegen Österreich muss die DEB-Mannschaft nachlegen.

    Als es endlich geschafft war, wollte Moritz Müller erst mal etwas klarstellen: "Es war mental keine leichte Aufgabe für uns. Wir haben versucht, es im Vorfeld etwas abzumoderieren, aber natürlich war der Druck enorm", sagte der Kapitän der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft nach dem 6:4-Erfolg am Donnerstagabend gegen Dänemark.

    Sieg gegen Dänemark immens wichtig

    Der erste deutsche Sieg im vierten Spiel bei der Weltmeisterschaft in Finnland. Aber hätte es wieder nicht geklappt, diese WM-Mission wäre bereits nach vier Spielen krachend gescheitert. Was für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) ein Rückfall in alte Zeiten bedeutet hätte. Null Punkte nach vier WM-Spielen hatte es zuletzt vor mehr als 25 Jahren gegeben.
    06.05.2023, Mainz: Sven Voss im Gespräch mit den Eishockey-Nationalspielern Moritz Müller und Nico Sturm
    Die Eishockey-Nationalspieler Moritz Müller und Nico Sturm zu Gast im aktuellen sportstudio.06.05.2023 | 82:08 min
    Das waren die düsteren Jahre, in denen sich deutsche Eishockeyspieler schon auf die Schultern klopften, wenn sie nicht abstiegen - was nicht immer klappte. Jahre, die längst als überwunden galten. Spätestens seit Olympia-Silber 2018.

    Kommende Gegner scheinen schlagbar

    Doch nach den drei Auftaktniederlagen im Tampere gegen Schweden (0:1), Finnland (3:4) und die USA (2:3) sah es düster aus. Nun waren das keine Klatschen wie früher, aber das Viertelfinale und die direkte Olympia-Qualifikation waren in weiter Ferne. Und dann hatte auch noch NHL-Star Leon Draisaitl abgesagt. Die Laune war schon mal besser.
    Nun sieht es anders aus. Zwar sind die Deutschen als Tabellensechster der Gruppe A immer noch ein gutes Stück von einem Platz unter den besten Vier entfernt, aber sie haben die vier schwierigsten Aufgaben ja bereits hinter sich. Die restlichen drei Gegner gelten allesamt als schlagbar.
    Weiter geht es bereits am heutigen Freitag gegen Österreich (19:20 Uhr), am Sonntag wartet Aufsteiger Ungarn, zum Abschluss der Gruppenphase am Dienstag Frankreich. Und läuft es mit drei Siegen nach Plan, hat es sich für die deutsche Mannschaft doch noch zum Guten gewendet.

    Schwacher Start gegen Dänen

    Das war am Donnerstagabend zunächst nicht zwingend zu erwarten. "Man hat die Last gespürt, die Mannschaft hat zögerlich gespielt", sagte Bundestrainer Harold Kreis über ein erstes Drittel, in dem seine Spieler vieles schuldig geblieben waren. Kaum Tempo, kaum Ideen, kaum Zug zum Tor.
    Hinzu kam: Wie bereits in den ersten Spielen fingen sich die Deutschen ein krummes Tor, diesmal fälschte Kapitän Müller einen harmlosen Schuss der biederen Dänen ins eigene Tor ab.

    Die haben ein paar Wurstsemmel aufs Tor geschmissen. Mit unserem Scheibenglück, das wir bisher im Turnier hatten, gehen die natürlich wieder in Führung.

    Der deutsche Nationalspieler Nico Sturm

    Ein Wirkungstreffer, danach lief erst mal nichts. "Das sind Momente, wo eine Mannschaft entweder zusammenkommt oder nicht", sagte Kapitän Müller, dessen Team ab dem zweiten Drittel aber ganz anders auftrat. Weil es "das Herz am rechten Fleck" hat, wie Müller zufrieden feststellte.

    Gegen Österreich muss Sieg her

    Denn plötzlich bewegten die Deutschen ihre Beine, schmissen sich in Zweikämpfe und schossen mehr aufs Tor. Allein im Mittelabschnitt trafen sie dreimal. Zwar glichen die Dänen in der Schlussphase noch mal aus, aber dass die DEB-Auswahl hinterher als Sieger vom Eis ging, bildete das Geschehen schon treffend ab.
    So soll es am Freitag gegen Österreich weitergehen. Ein Team, das ebenfalls nicht das Spiel machen wird. Aber das in Marco Rossi ein echtes Toptalent und viel Erfahrung in seinen Reihen hat. Doch nicht nur deswegen geht Verteidiger Moritz Seider davon aus, dass es "bisschen intensiver wird, auch vom Körperlichen".
    Immerhin sei das ein Derby. "Es ist immer noch mal besonders, wenn man gegen andere Teams spielt, die auch deine Sprache sprechen", weiß Seider. „Wir müssen natürlich mit einer breiten Brust da reingehen." Denn der Druck ist durch den ersten Sieg nicht viel kleiner geworden. Um die WM zu retten, braucht es weitere Siege.
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