Champions League: BVB optimistisch gegen Atlético

Die Festtagesstimmung nach dem Sieg in München und den Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Bestehens des heimischen Stadions war ebenso schnell verflogen, wie sie gekommen war. Stattdessen herrschte nach dem 0:1 gegen Stuttgart Katerstimmung bei Borussia Dortmund.

Zeit, die Wunden zu lecken, bleibt nicht, wie BVB-Trainer Edin Terzic betont:

Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Atlético Madrid am Mittwoch, 21 Uhr (Zusammenfassung ab 23 Uhr im ZDF) geht es um eine gute Ausgangslage für einen möglichen Einzug ins Halbfinale der Königsklasse und damit weitere Millionen-Einnahmen im europäischen Geldvermehrungs-Betrieb.

An Atlético haben die Dortmunder nicht nur deshalb beste Erinnerungen, weil sie das Team aus der spanischen Hauptstadt 1966 auf dem Weg zum Triumph im Europapokal der Pokalsieger ausschalteten. Auch feierte der BVB 2018 in der Champions-League-Gruppenphase beim 4:0-Heimsieg eine unvergessliche Gala, bei der sie ihren Kontrahenten mit drei Toren innerhalb von 15 Minuten zerlegten.

Auf der Dortmunder Bank saß seinerzeit Lucien Favre, die Führung gelang dem Belgier Axel Witsel, der heute bei Atlético unter Vertrag steht, Achraf Hakimi agierte auf der rechten Dortmunder Außenbahn mit hinreißender Leichtigkeit und bereitete drei Treffer vor, der Portugiese Raphael Guerreiro traf zweimal.

Solche Ausnahmekicker zu finden und ins Revier zu lotsen, bevor sie auf dem überhitzten Transfermarkt mit bis zu dreistelligen Millionenwerten gehandelt werden, das war die Kernkompetenz von Sven Mislintat, als er bei Borussia Dortmund in Lohn und Brot stand.

Nach Zerwürfnissen mit dem damaligen BVB-Trainer Thomas Tuchel, der ihm den Zugang zum Trainingsgelände untersagte, ging Mislintat zu Arsenal London, später dann zum VfB Stuttgart und zu Ajax Amsterdam, wo Mislintat allerdings schon nach vier Monaten gehen musste.

Nun verdichten sich die Vorzeichen, dass der 51-Jährige, der um seine Zuneigung zum BVB nie einen Hehl gemacht hat, wieder zurück zu seinem Stammverein finden könne. Der gebürtige Dortmunder Mislintat ist Trainer Terzic freundschaftlich verbunden, beide arbeiteten dem damaligen BVB-Trainer Jürgen Klopp als Talentspäher zu.

An alter Wirkungsstätte soll Mislintat seinen Ruf als "Diamantenauge" wiederbeleben. Allerdings würde seine Verpflichtung einen Umbau in der Dortmunder Führungsetage bedeuten. Unter anderem müsste für Sportdirektor Sebastian Kehl eine adäquate Position gefunden werden.

Zudem steht noch nicht fest, ob der Ankündigung von Hans-Joachim Watzke, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, Taten folgen werden, oder ob der BVB-Boss seine Ära beim börsenorientierten Klub doch noch einmal verlängert, wonach es Medienberichten zufolge derzeit aussieht.

Watzke sprach nach der Auslosung des Champions-League-Viertelfinals gegen Atlético von einem "50:50-Spiel". Er sei froh darüber, "dass wir das Rückspiel bei uns zuhause bestreiten können". Derweil betonen die Spanier unisono, für wie anspruchsvoll sie die Aufgabe gegen den Champions-League-Gewinner von 1997 einstufen.

So warnt Atléticos französischer Torjäger Antoine Griezmann:

Und Atléticos Trainer Diego Simeone ergänzt, man müsse beim ersten Aufeinandertreffen im eigenen Stadion die Voraussetzungen für das Überleben in der Königsklasse schaffen: "Wir wissen, was uns im Rückspiel erwartet."