Torjäger Kane, Haaland, Mbappé – wer ist der Beste?

"Fünf Sechser, fünf Zehner, aber nur anderthalb Stürmer und wenn überhaupt einen halben Linksverteidiger." Das ist die unausgewogene Inventarliste der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach den beiden Pleiten gegen die Türkei und Österreich, aufgestellt von Bundestrainer Julian Nagelsmann persönlich.

Gerade der Mangel an Torjägern nagt an der Fußballnation, die Uwe Seeler, Gerd Müller und Rudi Völler hervorgebracht hat. Das fiel weniger auf in einer Zeit, als die besten Spieler der Welt als falsche Neunen daherkamen wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Nachdem diese beiden Ausnahmespieler die Topligen verlassen haben, führen wieder klassische Stürmertypen die Torjägerstatistiken an: Erling Haaland, Harry Kane und Kylian Mbappé

Da der Blick auf den Fußball auch hierzulande längst internationaler geworden ist, stellt Lili Engels in der aktuellen "Bolzplatz"-Folge die Frage: "Wer von ihnen ist der beste Torjäger der Welt? Und warum?" Fragen, die sich nicht nur mit Statistiken beantworten lassen, da alle drei völlig verschiedene Spielertypen sind und jeweils andere Eigenschaften zur Geltung bringen.

"Der große Unterschied zwischen Harry Kane und den zwei anderen ist die Anzahl von Ballberührungen pro Spiel", sagt Ex-Torjäger und TV-Experte Jan Aage Fjörtoft im "Bolzplatz".

Kane sei viel mehr in das Spiel involviert als Haaland und Mbappé. Dafür habe Haaland sensationelle Läufe, mit denen er Räume schaffe. "Er zieht sich weg und dann explodiert er in diese Räume", beschreibt es Fjörtoft.

Der schnellste der drei ist Mbappé, mit dem eine Mannschaft laut Fjörtoft auch unter Druck immer Torchancen bekomme. Bei der Gesamtbewertung tendiert der Norweger dann aber doch zu seinem Landsmann Haaland.

Für eine Mannschaft, die wie Manchester City viele Strafraum-Situationen erspielt, würde auch Sportwissenschaftler Dietmar Blicker Haaland auswählen, der dazu noch ein "wahnsinniges" Entwicklungspotenzial habe. Anders sähe es bei einer Kontermannschaft aus, die Bälle in die Endzone spielt. Dann sieht Blicker Paris Saint-Germain-Star Mbappé vorn:

Bei der Bewertung des Gesamtpaktes landet Blicker allerdings bei Harry Kane, der Anfang der Saison für gut 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur zu Bayern München gewechselt ist. Der Engländer sei sehr vielseitig, habe ein gutes Gefühl für den Spiel-Rhythmus und wisse, wann er einen Abwehrspieler aus dem Zentrum rausziehen muss.

Für alle, die den alten Torjägerzeiten in Deutschland hinterherträumen, hat Sportwissenschaftler Blicker einen Vergleich parat. Wenn man ein Champions-League-Finale von vor zwanzig Jahren mit einem heutigen A-Jugend-Bundesliga-Spiel vergleiche, dann sei letzteres deutlich schneller, athletischer und technisch besser. "Das hören die alten Stars dann nicht so gerne", sagt Blicker.

Abseits des Platzes hat aktuell Frankreichs Kapitän Mbappé die Nase weit vorn. Mit 110 Millionen Instagram-Followern hängt er seine Torjäger-Konkurrenten in der Außendarstellung deutlich ab. "Mbappé ist ein Spieler, der aus sehr armen Verhältnissen kommt, aus den Vororten von Paris, und eine Aufstiegs-Story von ganz unten nach ganz oben erlebt hat", sagt Sportmarketing-Experte Mathias Dexheimer im Bolzplatz.

Geht es nach den Fans, die bei der "Bolzplatz"-Abstimmung mitgemacht haben, ist das Ranking zwischen diesen drei Top-Stürmern eindeutig: Haaland liegt mit Abstand vor Kane - weit abgeschlagen Mbappé auf Platz drei.