Gladbach vor schwieriger Saison: Umbruch im XXL-Format

    Schwierige Saison droht:Was wird aus Gladbach?

    von Andreas Morbach
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    Drei Mal in Folge verpasste Gladbach zuletzt den Europacup, jedes Mal kam ein neuer Trainer. Parallel dazu verließen wichtige Spieler den Klub, diesmal sind es besonders viele.

    Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: In Mönchengladbach wärmt sich die Mannschaft Borussia Mönchengladbach beim Auftakttraining auf.
    Warmmachen für die neue Saison: Gladbachs Profis im Training.
    Quelle: dpa

    Julian Weigl ist ein Freund des offenen Worts. Bei Benfica Lissabon, seinem vorherigen Verein, war der defensive Mittelfeldspieler beispielsweise froh, dass ihm der deutsche Trainer Roger Schmidt schon bald nach seinem Einstieg offenbarte, auf seiner Position einen anderen Spielertyp zu bevorzugen. Denn so konnte sich Weigl immerhin zügig neu orientieren.

    Allzu viele prominente Abgänge

    Der Weg führte ihn im vergangenen Spätsommer von der portugiesischen Atlantikküste nach Gladbach - zunächst als Leihspieler, seit Anfang Mai nun ausgestattet mit einem bis 2028 gültigen Vertrag. Und auch bei der Borussia, wo er schnell zu einer Führungskraft avancierte, war der gebürtige Oberbayer von Beginn an im Bilde, was ihn erwartet.

    Ich bin nicht aus allen Wolken gefallen. Mir war schon bewusst, dass es einen Umbruch geben wird.

    Julian Weigl

    Jetzt, wo die Borussia Mönchengladbach unter dem neuen Chefcoach Gerardo Seoane gerade wieder frisch ins Training eingestiegen ist - und die prominenten Abgänge inzwischen ein beträchtliches Ausmaß erreicht haben.

    Plötzliches Adieu von Jonas Hofmann

    Nach Stammkeeper Yann Sommer, bereits im Winter zum FC Bayern gewechselt, verließen zuletzt mit Ramy Bensebaini (Borussia Dortmund), Marcus Thuram (Inter Mailand) und Lars Stindl (Karlsruher SC) drei weitere Leistungsträger der vergangenen Jahre den Niederrhein. Abschiede, die absehbar waren - im Gegensatz zum plötzlichen Adieu von Jonas Hofmann in der Vorwoche.
    Der 30-jährige Nationalspieler verstärkt künftig das offensive Mittelfeld von ausgerechnet von Rheinland-Rivale Bayer Leverkusen. Dabei sollte er gemeinsam mit Julian Weigl (27) doch das fußballerische Herz des zunehmend auseinander gerupften Fohlen-Ensembles bilden.

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    Abstieg ins Mittelmaß hat Spuren hinterlassen

    "Ich war schon überrascht, ich wäre gerne mit ihm in die Saison gegangen", kommentiert Weigl den Abmarsch von Hofmann zum Werksklub nachdenklich. Zumal die Borussia - vor allem mit Blick auf den eigenen Kontostand - womöglich noch weitere wichtige Akteure wie den vom italienischen Meister SSC Neapel umworbenen Ko Itakura, den aktuell verletzten Kouadio Koné oder Nico Elvedi abgibt.
    Im Frühjahr 2021 stand Gladbach noch im Achtelfinale der Champions League. Der anschließende Abstieg ins sportliche Mittelmaß - mit den Bundesliga-Platzierungen acht, zehn und zehn - hat jedoch Spuren hinterlassen.

    Die Abstiegsangst geht um

    Bereits im Vorjahr kehrten Leistungsträger wie Matthias Ginter, den es zurück in die Heimat nach Freiburg zog, oder Breel Embolo (Monaco) den Niederrheinischen den Rücken. Doch in diesem Sommer ist der Substanzverlust im Team derart groß, dass bei einigen Fans schon die Abstiegsangst umgeht und Übungsleiter Seoane zumindest vorwarnt:

    Wir wissen, es wird Geduld brauchen.

    Gerardo Seoane

    Mit der Verpflichtung des realistischen Schweizers, vollzogen Anfang Juni, haben die Gladbacher einen wenig ruhmreichen Hattrick hingelegt: Nach Adi Hütter und Daniel Farke starten sie zum dritten Mal in Folge mit einem neuen Cheftrainer in eine Saison - diesmal mit einem besonderen Fokus auf ihren strapazierten Finanzen.

    Kein Cent für Bensebaini, Thuram und Ginter

    Mit Bensebaini und Thuram mussten die Borussen schließlich gerade zwei ihrer wertvollsten Profis ablösefrei ziehen lassen, und auch für Abwehrchef Ginter sah der Klub im Sommer 2022 keinen Cent. Solche Fälle will Finanz-Geschäftsführer Stephan Schippers künftig durch Transfers auch guter, verdienter Spieler vermeiden - und zwar vor Ablauf ihrer Verträge.
    "Im Moment, mit all unseren Abgängen, müssen wir abwarten, wie uns diese Transferperiode gelingt", sagt Chefcoach Seoane zu all dem erst einmal vorsichtig - und betont:

    Wir müssen kreativ sein und versuchen, die Lücken, die entstanden sind, intern zu schließen.

    Gerardo Seoane

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