DFB-Pläne für Klubs: Vorschläge für eine bessere Vermarktung

    Nach Plänen des DFB:Bessere Vermarktung für Frauen-Bundesliga

    von Frank Hellmann
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    Der DFB hat den Vereinen einen weitreichenden Wachstums- und Professionalisierungsplan für die Frauen-Bundesliga vorgestellt. Davon würden auch die DFB-Frauen profitieren.

    Kölns Sarah Puntigam tritt einen Eckball, aufgenommen am 3.04.2023 in Köln
    Die Pläne des DFB für eine bessere Vermarktung der Frauen-Bundesliga sind weitreichend.
    Quelle: dpa

    Erst Frankfurt, dann Lyon und danach Heerenveen oder Sevilla. Das ist der Reiseplan für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, die sich über das Final Four der Nations League für die Olympischen Spiele qualifizieren will.
    Erste Option ist das Halbfinale gegen Frankreich (Freitag 21 Uhr) - auf diese Partie richtet Interimstrainer Horst Hrubesch den vollen Fokus, wenn er seine Spielerinnen auf dem DFB-Campus vorbereitet.

    Trainer voller Ehrgeiz und Elan
    :Hrubesch will mit DFB-Frauen nach Paris

    Horst Hrubesch würde Olympia "gerne noch mal machen". Dazu müssen sich die DFB-Frauen im Final Four der Women's Nations League qualifizieren.
    von Frank Hellmann
    Horst Hrubesch und Alexandra Popp
    mit Video

    Anschluss droht verloren zu gehen

    Nach der WM-Blamage in Australien und dem Ausscheiden aller Bundesligisten in der Women’s Champions League droht international der Anschluss verloren zu gehen. Eine Sorge, die auch der für alle Vermarktungsfragen beim Verband zuständige DFB-Geschäftsführer Holger Blask teilt.
    Er hat mit einem DFB-Projektteam einen "Professionalisierungs- und Wachstumsplan" für die Frauen-Bundesliga entworfen, von dem auch die DFB-Frauen profitieren würden.
    Südkorea - Deutschland
    Die Fußballerinnen müssen die Heimreise antreten: Nach einem 1:1 gegen Südkorea ist Deutschland in der Vorrunde ausgeschieden. Die DFB-Frauen sind nach der WM-Blamage fassungslos.03.08.2023 | 2:36 min
    "Die Zielstellung muss sein, den Frauenfußball hierzulande noch stärker in der Gesellschaft zu verankern, den Spielerinnen Rahmenbedingungen für ihren Profisport zu bieten, weitere Fans zu gewinnen und in dem Zuge die Liga zu einem sich wirtschaftlich selbsttragenden System zu entwickeln", sagt der Vermarktungsfachmann.

    USA und England machen Druck

    Denn die Konkurrenz wächst. "Insbesondere der Medienrechteabschluss in den USA und die Investitionsbestrebungen in England bringen weitere Dynamik in die Entwicklung des internationalen Frauenfußballs", warnt Blask.
    Die Nationalspielerinnen Sjoeke Nüsken oder Ann-Katrin Berger spielen bereits in England, Vize-Europameisterin Felicitas Rauch ging erst im Winter in die US-Profiliga, die durch einen Rekorddeal über 240 Millionen Dollar für die nächsten vier Jahre verfügt.
    Laut Blask fließen in Deutschland derzeit summa summarum neun Millionen Euro jährlich aus der nationalen und internationalen Vermarktung - doch noch immer ist der Frauenfußball für Verband und Vereine eine Investition.
    Rund 1,5 Millionen Euro steuerte im Durchschnitt jeder Klub 2021/2022 dazu. Die namhaften Marken aus dem Männerfußball bezuschussen die Budgets noch deutlich höher.

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    Eintracht Frankfurt als dritte Kraft hinter den Topteams VfL Wolfsburg und FC Bayern wies Erträge von 3,6 Millionen Euro aus, das Budget bewegte sich aber zwischen fünf und sechs Millionen Euro, wie Vorstandssprecher Axel Hellmann bestätigte. Er forderte deshalb mehr Tempo bei der Vermarktung und schlug als Möglichkeit eine eigene Gesellschaft mit strategischen Partnern als Träger vor. Blask entgegnet: "Eine Ausgliederung ist per se kein Allheilmittel."

    Mindestgrundgehalt ist ein Streitthema

    Brisant sind die vom DFB gemachten Vorschläge zu einem Mindestgrundgehalt. Aktuell verdienen 62 Prozent der Bundesliga-Spielerinnen monatlich weniger als 2.920 Euro. Hier wird stufenweise ein Mindestgrundgehalt zwischen 2.190 bis 3.650 Euro vorgeschlagen, das an 22 Kaderspielerinnen gezahlt würde.

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    Einigen Vereinsvertretern soll bei der Präsentation Anfang Dezember die Kinnlade heruntergefallen sein, denn selbst bei Klubs wie dem SC Freiburg, Werder Bremen, Bayer Leverkusen oder 1. FC Köln würden die Gehaltskosten sprunghaft steigen. Wie das ein reiner Frauenfußballverein wie die SGS Essen stemmen soll, ist ein Rätsel.

    Aufstockung soll erst 2027 kommen

    Blask kennt die Bedenken: "Die adäquate Höhe und Mechanik ist jedoch - wie viele andere Aspekte auch - Gegenstand unserer aktuellen Diskussionen mit den Klubs und keineswegs schon festgelegt." Auch die Mitarbeiterstäbe sollen in absehbarer Zeit wachsen.

    Der DFB plant, auch bei den Frauen einen Supercup einzuführen, möglichst schon ab 2024. Denn ein Spiel zwischen Meister und Pokalsieger ist auch im Ausland längst üblich. Zudem sind höhere Anforderungen an die Stadioninfrastruktur geplant. So könnte schon 2025 zur Auflage gemacht werden, dass Bundesligaspiele nur noch in Stadien mit mindestens 5000 Plätzen (davon 2000 Sitzplätze).

    Danach würde auch eine Rasenheizung und besseres Flutlicht (1200 Lux) gefordert. Auch die Einführung eines VAR light, bei der sich die Schiedsrichterinnen selbst strittige Szenen auf dem Kontrollmonitor anschauen können, steht zur Debatte. Würden alle Maßnahmen umgesetzt, käme bis 2031 für die Frauen-Bundesliga ein Finanz- und Investitionsbedarf von 135,8 Millionen Euro zusammen.

    Neben einem Cheftrainer müssten die Vereine auch einen Assistenz- und Torwarttrainer, Physiotherapeut, Athletiktrainer oder Videoanalyst in Vollzeit beschäftigen. Auch hier wollen nicht alle Klubs wegen der Kosten gleich mitgehen.
    Bei der Aufstockung der Liga steht der Verband indes noch auf der Bremse. Aus Sicht von Blask ergibt die Erweiterung auf 14 Teams erst zur nächsten Rechteperiode ab 2027 wirklich Sinn:

    Aktuell stehen unseres Erachtens keine vier weiteren Klubs vor der Tür, die entsprechende Strukturen und sportliche Qualität mitbringen.

    Holger Blask, DFB-Geschäftsführer

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