Politik fordert Reaktion:Bestürzung über homophobe Gesänge bei PSG
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Gegen Olympique Marseille skandieren PSG-Anhänger fast eine Viertelstunde lang homophobe Parolen. Die Bestürzung ist groß. Das Problem ist nicht neu in Frankreichs Stadien.
Pariser Fans beim Spiel Paris Saint-Germain - Olympique Marseille
Quelle: epa
Nach minutenlangen homophoben Gesängen der Fans von Paris Saint-Germain beim Ligaspiel gegen Olympique Marseille (4:0) am Sonntagabend haben Mitglieder der französischen Regierung Konsequenzen verlangt.
Von den PSG-Rängen aus waren die Marseille-Anhänger fast eine Viertelstunde lang mit homophoben Schimpfworten beleidigt worden.
Sportministerin: Dürfen nicht taub sein
Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra betonte am Montag: Unabhängig von der Rivalität unter den Klubs müssten solche Gesänge unerbittlich bekämpft werden.
Die Minsterin weiter: "Ich habe bereits gestern Abend dafür gesorgt, dass es eine entschlossene Antwort geben wird." Die Verantwortlichen sollten identifiziert werden und sich vor der Justiz verantworten müssen, damit sie aus den Stadien verbannt würden.
Der Antidiskriminierungsbeauftragte der französischen Regierung, Olivier Klein, zeigte sich ebenfalls "sehr schockiert". Der interministeriell Beauftragte für die Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Homophobie forderte "Sanktionen" und kündigte an, eine Klage vor Gericht zu prüfen.
Für viele ist Fußball alles, nur nicht schwul! Aber klar gibt es homosexuelle Spieler. Wie groß ist der seelische Druck, nicht offen zu seiner Sexualität stehen zu können? Wie hält man das aus?22.11.2022 | 29:35 min
Häufiger homophobe Gesänge in Frankreichs Stadien
Wie die Sportzeitung "L'Équipe" berichtete, habe Paris Saint-Germain in einer Mitteilung "jede Form der Diskriminierung und insbesondere Homophobie" verurteilt. Die Frage nach einer möglichen Klage gegen die Fangruppen ließ der Klub auf Anfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP demnach unbeantwortet. Laut "L'Equipe" fielen nach dem Spiel auch einige PSG-Spieler in unflätige, nicht aber homophobe Gesänge ihrer Fans ein.
In Frankreich werden in den Stadien häufiger homophobe Gesänge angestimmt. Für Aufruhr in der französischen Politik sorgte in der vergangenen Saison die Weigerung einiger Fußballprofis, anlässlich des Tages gegen Homophobie ein Trikot mit Regenbogenaufdruck zu tragen.
Die Toleranzaktion am Tag der Homophobie im französischen Fußball ist zumindest teilweise missglückt. Denn einige Profis wollten die Regenbogen-Trikots nicht überstreifen.