Vor dem Spiel in England gibt sich die ukrainische Fußball-Nationalelf selbstbewusst. Doch der Krieg beeinflusst nicht nur die Vorbereitung, sondern auch das Leben der Spieler.
Der ehemalige Stürmer Peter Crouch hat nach seinem Karriereende noch nicht den Status erreicht, den Gary Lineker genießt - und wird es vielleicht auch nie. Doch was der 42-fache englische Nationalspieler im Vorfeld des EM-Qualifikationsspiels zwischen England und der Ukraine gegenüber einem Glückspielanbieter sagte, fand in der ukrainischen Sportpresse Beachtung. "Die Ukraine hat auch einige gute Spieler. Und ich war immer ein Fan von Jarmolenko", so Crouch.
Sein Fazit: Man dürfe die Ukrainer, trotz des englischen 2:1-Sieges gegen Italien, nicht unterschätzen.
Eine starke erste Halbzeit reicht: England startet mit einem 2:1 gegen Italien in die EM-Qualifikation. Dabei steigt Harry Kane zum alleinigen Rekordtorschützen Englands auf.
Es sind Aussagen, welche die Ukrainer bestärken. Denn trotz der verpassten Teilnahme an der WM in Katar und des russischen Krieges in der Heimat gibt sich die Mannschaft selbstbewusst. Und dies trotz einer schweren Qualifikationsgruppe mit England und dem EM-Titelverteidiger Italien. "Es gibt immer Chancen. Viele Mannschaften haben es bewiesen. Man muss nur daran glauben und in jedem Spiel die maximale Punktzahl holen", sagt beispielsweise Ersatztorwart Nikita Schewtschenko.
Ukraine: Mudryk sorgt für Optimismus
Der Hauptgrund für diesen Optimismus ist vor allem der in diesem Winter für bis zu 100 Millionen Euro von Schachtar Donezk zum FC Chelsea gewechselte Mychajlo Mudryk. Trotz eines eher durchschnittlichen Starts bei dem kaufwütigen Klub aus London ist der erst 22-jährige Flügelspieler nicht nur die große Hoffnung der Mannschaft, sondern auch deren Star.
Verantwortlich dafür sind vor allem Mudryks Auftritte mit Schachtar Donezk in der Champions League wie dem furiosen 4:1-Sieg Auswärtssieg gegen RB Leipzig, aber auch seine letzten Partien im Trikot der Nationalmannschaft. Wie groß die Erwartungen an Mudryk sind, zeigen die Kommentare vor der Partie im Londoner Wembley-Stadion. "Ein positives Resultat wird für mich ein 1:0 sein. Und das Siegtor wird Mudryk erzielen", sagte der ehemalige ukrainische Nationalspieler Wjatscheslaw Schewtschuk.
Nach dem Fehlstart in der Liga verpatzt Leipzig auch den Auftakt in die Champions League. Für Trainer Tedesco ist das 1:4 gegen Donezk die letzte Partie auf der Bank der Sachsen.
Die Hoffnungen ruhen aber nicht allein auf den Schultern des teuersten ukrainischen Fußballers überhaupt. Mit Oleksandr Zinchenko vom FC Arsenal, dem Everton-Profi Vitaliy Mykolenko und dem derzeit verletzten Verteidiger Ilja Zabarnyj, der seit dem Winter sein Geld beim FC Bournemouth verdient, bilden weitere England-Legionäre das Fundament der Mannschaft. Ruslan Rotan, für den das Spiel gegen England die Pflichtspielpremiere als ukrainischer Nationaltrainer sein wird, begrüßt diese Entwicklung:
Viele Ukrainer spielen im Ausland
Dass mittlerweile so viele ukrainische Profis in England, aber auch anderen ausländischen Ligen wie der spanischen La Liga und der polnischen Ekstraklasa spielen, ist jedoch auch eine Nebenwirkung des Krieges. Bis dahin wagten nur wenige Profis den Sprung ins Ausland. Auch deshalb, weil die Gehälter bei Dynamo Kiew und Schachtar Donezk, den zwei großen Vereinen der ukrainischen Premjer Liha, nicht schlecht waren.
Wegen dem Krieg absolvierte die Mannschaft ihre Vorbereitung für die Partie gegen England in Großbritannien, wo sie der Krieg täglich begleitet. Und dies nicht nur deshalb, weil sich die Mannschaft dort mit ukrainischen Flüchtlingskindern traf. Mittelfeldspieler Oleksandr Karawajew erzählte diese Tage über seine Eltern. Diese leben im kürzlich von der ukrainischen Armee zurückeroberten Cherson. Trotz des nun regelmäßigen russischen Beschusses wollen sie die Stadt nicht verlassen.
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